vonhausblog 07.06.2018

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„Vielfalt macht den Journalismus besser“, sagt Georg Löwisch, Chefredakteur der taz. Er steht vor etwa 35 tazler*innen, die am 6. Juni abends zusammengekommen sind, um über die bisherigen Ergebnisse des hausinternen Diversity-Prozesses zu diskutieren.

Seit Anfang des Jahres haben sechs Arbeitsgruppen in der taz recherchiert, diskutiert, Pläne gemacht. Es ging um diskriminierungsfreie Sprache, Personalarbeit, wertschätzenden Umgang, Vielfalt in der Belegschaft, Austausch zwischen den Abteilungen und eine Beschwerdestelle nach Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

Begonnen hatte alles mit einer Reihe von Diversity-Workshops Ende 2017 und Anfang 2018, begleitet vom Verein „Eine Welt der Vielfalt“– und die eine lange Vorgeschichte hatten, wie Löwisch an diesem Abend resümiert. Eigentlich habe alles mit seiner eigenen Berufung angefangen: Damals, 2015, gab es Protest aus dem Haus gegen einen Mann an der Spitze. Es gründete sich die AG Antidiskriminierung. Schon bald erweiterte sich der Fokus der Gruppe: Sie wollte Diversity-Workshops für alle Interessierten. Denn bis heute ist die taz ein ziemlich weißer Haufen, und bis heute sind es oft Männer, die etwa die Konferenzen dominieren.

Endpunkt wird zum Startpunkt

„Es gab leidenschaftliche Diskussionen und am Ende eine Kampfabstimmung“, erinnert sich der Chefredakteur – denn längst nicht alle fanden die Idee der Workshops gut. „Am Ende war es ein toller Erfolg“, sagt Löwisch. 101 Menschen nahmen teil, aus ursprünglich fünf Workshops wurden wegen des Andrangs sieben.

Die taz sei inzwischen zu ihrem Liebglingsprojekt geworden, sagt Anne-Gela Oppermann vom Verein Eine Welt der Vielfalt. Selten sei ihr in einem Unternehmen so viel Engagement begegnet. Der Verein arbeitet selbst immer mit diversen Teams, neben Oppermann diskutierten die tazler*innen über die Monate mit Judy Gummich, Fessum Ghirmazion, Christa Freisewinkel und Mekonnen Mesghena.

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Auf die Workshop-Phase folgte die Arbeit in den AGs. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Ideen reichen von Stellenausschreibungen, die gezielt etwa Menschen mit Behinderung ansprechen sollen über Stimmtrainings als Rüstzeug für den mitunter rauen Ton in der Konferenz bis hin zu einer Umfrage zu Transparenz in der taz.

Mit diesem Abend, einigen Flaschen Sekt und leckeren Häppchen endete die Phase, in der Eine Welt der Vielfalt die taz begleitet. „Doch dieser Endpunkt ist auch ein Startpunkt“, sagt Löwisch. Denn die eigentliche Arbeit geht jetzt erst los: Die Arbeitsgruppen sprechen Empfehlungen aus, diese werden geprüft – und ein Teil davon hoffentlich umgesetzt. Der Wille dazu ist zumindest da.

Von DINAH RIESE, taz-Redakteurin

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