vonHelmut Höge 20.03.2009

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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20 Jahre keine DDR mehr sind eine lange Zeit. Für die Zuspätgeborenen sollen hier einige heroische Momente aus den letzten Tagen der LPG “Florian Geyer” Saarmund, ihrer Fahlhorster Rinderbrigade vor allem, noch einmal vor Augen geführt werden.

1. So stellt sich die DDR und ihre zwangskollektivierte Landwirtschaft den ausländischen, namentlich den westdeutschen Erforschern dieses abgeschlossenen Untersuchungsgebietes heute dar:

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2. Und so sah es dort jeden Morgen bei Sonnenaufgang kurz vor Dienstbeginn aus:

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3. Erst einmal werden bei einer Tasse Kaffee und einigen Zigaretten die Zeitläufte durchgehechelt – im überheizten zum Sozialraum umfunktionierten ehemaligen Frauenruheraum. Egon (2. von rechts) berichtet enttäuscht, dass er noch immer nicht beim “Glücksrad” auf Sat 1 mitspielen darf. Erwin, der Brigadier (am Kopfende des Tisches) meint: “Jetzt muß die D-Mark aber auch bald kommen, ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste”. Sabine Vogel (1. von rechts) gibt zu bedenken, dass der Jabobs-Kaffee drüben weitaus billiger ist als im Fahlhorster Dorf-Konsumladen von Ines, der Frau von Michael (2. von rechts), dieser schlägt  daraufhin einen Ost-West-Qualitätsvergleich vor, erst danach könnte/sollte man vielleicht konkrete Schritte ins Auge fassen. So gibt ein Wort das andere:

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4. Die Rinder warten derweil unruhig im Offenstall darauf, gefüttert zu werden. Der einst von Chrustschow eingeführte Offenstall wird von sogenannten Agrarexperten gerne belächelt, weil sie oft nicht in der richtigen Himmelsrichtung offen waren und die Rinder resp. Kühe darin (er)froren. Der Fahlhorster Offenstall, wiewohl sein Futtergang falsch konstruiert war, weil man dort nicht mit dem Multikar füttern konnte, der zu breit war, sondern nur mit einer Schubkare, erwies sich jedoch von allen alten und neuen Ställen der LPG-Vormast als der beste. Hier mußte der Tierarzt so gut wie nie eingreifen und die Tiere fühlten sich darin auch offensichtlich am wohlsten.

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5. So sah unser Chrustschowscher Offenstall von der Seite aus. Im Hintergrund ein Teil der alten Gutshof-Ställe:

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2009/03/20/aus_unserem_brigadetagebuch_1/

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