vonHelmut Höge 26.06.2009

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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In der Rindermast-Brigade hilft gelegentlich auch noch ein Rentner aus. Er war schon Knecht beim Gutsbesitzer gewesen und bewältigte immer noch die schwersten Schubkarren. Hier holt er gerade Getränkenachschub für uns aus dem Dorfkonsum, der von Ines geleitet wird. Sie ist mit Michael aus unserer Brigade verheiratet.

Die Frau eines Mitarbeiters aus der LPG-Verwaltung, der sich als erster selbständig machte – und zwar mit dem Vermakeln von Bootsanlagestellen.

Auf der Jahreshauptversammlung der Produktionsgenossenschaft, die im Hochzeitssaal der Gaststätte des Nachbardorfes stattfindet, bekommt nicht nur unsere Brigade eine Prämie, sondern einzelne Mitarbeiter auch noch Präsentkörbe.

Vogel und ich fuhren nach dieser Veranstaltung, auf der der LPG-Vorsitzende Kärgel wiedergewählt wurde, nach Suhl – zum letzten “Bauerntag”. Dort hielt der westdeutsche Bauernpräsident von Heeremann eine Rede – in der er den LPGen nur den Charakter einer “Übergangslösung” zubilligte, außerdem müssten die einstmals Bodenenteigneten ihr Land wieder kriegen. Dann wurde ein neuer VdgB-Vorsitzender gewählt, der von der zukünftigen “fairen Partnerschaft” – zwischen den West- und Ost-Bauernverbänden sprach und zugleich eine “Gesundschrumpfung” des VdgB-Apparates ankündigte. Ich unterhielt mich in Suhl mit einigen linken Bauern, die in der westdeutschen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft mitmachen, der wiederum die Zeitung “Bauernstimme” herausgibt. Einer erzählte mir, daß er zwar jetzt viel mit LPGen politisch zu tun hätte, aber nicht für Zucker jemals in einer arbeiten wolle – “außer als LPG-Vorsitzender”.

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