vonChristian Ihle 01.08.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

1. Legende zu Besuch:
Iggy & The Stooges

Warum: Weil die Stooges in den Mitt60ern neben The Velvet Underground die Grundlagen für die Punkexplosion ein Jahrzehnt später gelegt haben. Weil dieses eine Jahrzehnt später dann David Bowie mit seinen Iggy-Pop-Produktionen den ausgebrannten jungen Mann mit dem unbändigen Lust for Life wieder ins Rampenlicht zurückholte. Weil Iggy wiederum 2 Dekaden danach einmal nur in eine durchsichtige Hose gekleidet bei Harald Schmidt live auftrat, weil… weil… weil…

Iggy Pop meets Karl Dall:


2. Noch klein, bald groß:
Ja, Panik
(MySpace)

Warum: weil die österreichische Band in diesem Jahr mit ihrem neuen Album einen ziemlich überraschenden, unberechenbaren und textlich sehr interessanten Wurf vorlegen konnte. Hier war auf einmal wieder wilde Indiemusik, die sich um Befindlichkeiten nicht scherte und weder Punk noch Emo noch Grand Hotel spielen musste.

3. Hot In Britain:
Cazals

Warum: Weil die Cazals die richtigen Freunde haben. Seit Jahren gern im Doherty-Kreis gesehen und vom Herrn Hutträger persönlich für deren „Back To The Bus“-Lieblingssongscompilation ausgewählt, können die Cazals als eine der wenigen britischen Gitarrenbands auch auf Zuspruch von Seiten des Kitsuné Labels bauen, deren Compilations Jahr für Jahr die kommenden Hipster-Produkte abhandeln.

4. Heimatliche Klänge:
1000 Robota

Warum: Völlig richtig, sehr bescheuerter Name. Sollte einen aber nicht davon abhalten, den jungen, jungen Kerlen einmal live auf die Finger zu schauen, wie sie den Platz der zum Prog-Rock abgewanderten MIT einnehmen und dem alten Von Spar Sound eine ordentliche Dosis jugendliches Adrenalin verpassen. Fühlt sich an wie Düsseldorf circa 1981.

5. Tanz, Tanz!
Ratatat
(MySpace)

Warum: weil das Indietronic-Duo bereits 2003 mit „Seventeen Years“ einen Wahnsinnssmasher im Programm hatte, der vielleicht ein paar Jahre zu früh kam und in der New Rave Euphorie des letzten Jahres sicher wie wild gezündet hätte. Und 2004 veröffentlichten die beiden eine „Germany To Germany“ betitelte Single, also müssen wir Deutsche da dann auch mal ran, live.

6. Zuhause bleiben wir dagegen bei:
Madonna

Warum: weil wir wächserne Gesichter neuerdings schon zuhauf in Berlin haben und die nicht auch noch auf der Bühne sehen wollen. Außerdem hat Elton John immer recht: „Madonna, best fucking live act? Fuck off. Since when has lip-synching been live?”. Schade, dass es damals unsere Schmähkritik-Rubrik noch nicht gab.

7. Festival des Monats: Dockville, http://www.dockville.de/

Warum: schon allein weil dort die Television Personalities, ein selten gesehener Gast auf deutschen Bühnen, aufspielen werden. Die Legenden des britischen New Wave, Begründer des Indie-Pop und geistige Überväter der gesamten C-86-Generation um den vom Leben mehr als gebeutelten Sänger Dan Treacy (Heroin, Crack, Knast – der Doherty-Dreisatz galt auch früher schon) geben eines ihrer seltenen Deutschlandkonzerte und wir Part-Time-Punks pilgern selbstredend hin, um dem großen, vergessenen Mann der britischen Independent-Szene verdiente Referenz zu erweisen. Smashing Time!

Die Termine im Einzelnen:

Cazals:
* 22.08.2008, Hamburg, Molotow
* 24.08.2008, Berlin, Magnet Club

Ratatat:
* 04.08.2008, Stuttgart, Schocken
* 05.08.2008, Köln, MTC
* 06.08.2008, Hamburg, Uebel & Gefährlich
* 07.08.2008, Berlin, 103 Club
* 08.08.2008, München, 59:1

1000 Robota
* 02.08.2008, Wiesbaden, Schlachthof
* 08.08.2008, Halle, Objekt 5
* 09.08.2008, Berlin, Magnet Club
* 22.08.2008, Hannover, Faust

Ja, Panik
* 01.08.2008, Gmünd (A), Palaverama Festival
* 02.08.2008, Strengberg (A), Sound of Gauning
* 08.08.2008, Klosterneuburg (A), Auradau Festival
* 15.08.2008, Hamburg (D). Dockville Festival
* 22.08.2008, Berlin (D), Rosi’s
* 23.08.2008, Nürnberg (D), K4–Zentralcafé

Iggy & The Stooges
* 28.08.2008, Berlin, Zitadelle Spandau
* 18.09.2008, Hamburg, Stadtpark

Dockville Line-Up

Fettes Brot / Deichkind / Tomte / Johnossi / The Ting Tings / State Radio / Superpunk / Dúné / Soko / Television Personalities / Eight Legs / Frank Spilker Gruppe / Those Dancing Days / Fotos / Ja, Panik / 1000 Robota / Alexander Marcus / JaKönigJa / Blind Terry / Ill a Noize / Sport / Gisbert zu Knyphausen / Escapado / The Sea / Jim Pansen / The River Phoenix / Peters / Karamel / Bernd Begemann & Die Befreiung / 206 / Cpt. Howdy / Me Succeeds / Exits to Freeways / Like_A_Stuntman / The Ricky Kings / Cheatmodel Republic / .computer.. / Saboteur / Honeyheads / Elefants / Press Gang / Tiga 606

Electrofloor
DJ Feadz (Ed banger) / DJ Phono / MIT / DJ exel. Pauly / Egotronic / DEO & Z-MAN (mafiosibros.) / Pelle Buys / Juri Gagarin / Clintwood / akaak (klingtsogut!) / Shizz (Smallville) / Tilman Tausendfreund (klingtsogut!)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2008/08/01/gig_guide_august_2008_welche_5_bands_man_in_diesem_monat_auf_der_buehne_sehen_muss/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert