vonChristian Ihle 26.06.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die Nerven – Fun


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=qgl9mXN0dLw[/youtube]


Punk aus Stuttgart. Die beste neue deutsche Band around mit ihrem zweiten hervorragenden Album in Folge. Es gilt das Gleiche wie bei Vorgänger “Fluidum”: Paranoia-Punk, Abscheu, Verwirrung, Gegendiewändetreten. Nie 1,2,3,4,Aufdiefresse, sondern immer auf Abwegen und so komplexer als aufs erste Hören gedacht.

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Isolation Berlin – Aquarium EP


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=CVz6p61Aoig[/youtube]


Die erste Veröffentlichung der jungen Band ist ein Vier-Song-Statement wie man es lange nicht mehr auf einem Debütantenball gehört hat. Wer Rio Reiser vermisst (wer tut es nicht?), kann im Isolation Berlin – Aquarium Balsam auf die Wunde kleistern. Die beste neue Band der Hauptstadt.
Das Video zum Titelsong (siehe oben) greift zurück auf die glorreiche Bad Salzuflen – Fast Weltweit – Zeit doch eigentlicher Höhepunkt ist “Alles Grau”, die einzig legitime Antwort auf “Halt dich an deiner Liebe fest” von Ton Steine Scherben:


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Ja, Panik – Libertatia


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=mboHn57eMhE[/youtube]


Die mutigste Platte in der Bandgeschichte: Umwälzungen im Bandgefüge, Revolutionen im Soundgewand. Aber textlich noch konziser, ärger und mehr auf den Punkt als je zuvor. So muss sich das New Pop Movement 1982 angefühlt haben als für einen kurzen Augenblick die Hoffnung bestand, auch im Pop könne man Politik machen.

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Die Heiterkeit – Monterey


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=BDpGlNL-n2U[/youtube]


Weder Umzüge (nur noch eine Heiterkeit wohnt in Hamburg) noch Umbesetzungen (Anna-Lena Lutz von Half Girl sitzt nun an den Drums) konnten Die Heiterkeit dabei stoppen, nach dem bereits ziemlich guten Debütalbum eine bemerkenswerte, ungemein selbstsichere und in Teilen überwältigende zweite Platte vorzulegen. Wenn Stella Sommer in “Daddy’s Girl” lakonisch, aber maliziös “Deine Partys sind furchtbar / es ist nicht zu fassen” singt und unmerklich die Stimme in den Vordergrund tritt, die Instrumente etwas nach hinten gemischt werden und Stella vor dir wie im Raum steht, um diese kleine Gemeinheit an Daddy’s Girls Kopf zu schleudern, dann fragt man sich, wann man zuletzt so unaufgeregte, aber auf den Punkt präzise Gitarrenmusik gehört hat.

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Jenana – One Word: Words


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=Lc0Jlc3NEvM[/youtube]


Seit Jahren schwirrt der Name Jenana schon durch die deutsche Musiklandschaft, aber erst in diesem Februar – vier Jahre nach (!) ihrem Abschiedskonzert – ist das Debütalbum der Hamburger tatsächlich erschienen.
Jenana spielen einen Indie-Rock, der frei von Affektiertheiten der Postmoderne ist und (im besten Sinn, hallo!) im Indierock der 90er wurzelt. Notwist ohne elektronisches Geblubber, Blackmail ohne Nervfaktor oder Slut sind die Referenzen, die fast zwangsläufig fallen. Ein gutes Album mit einem zehnminütigen Höhepunkt: “Two Seconds”.


The Anna Thompsons – The Anna Thompsons


Soundcloud-Link


Ein Throwback in die Riot Grrrl – Ära. Die junge Berliner Band spielt Post-Punk-Rock-and-Roll, schreit sich über Surfgitarren die Begeisterung über David Byrne aus dem Leib und erinnert dringend daran, mal wieder die unvergänglichen Liliput aufzulegen.


Blue Angel Lounge – A See Of Trees


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=-9j70YlczRA[/youtube]


Auf dem neuen Album vereinen Blue Angel Lounge ihre Vorliebe für die Opiumhöhlensoundtracks von Velvet Underground mit einer metallischen Post-Punk-Kühle und erinnern so an Siouxsie & The Banshees. Am Überzeugendsten auf dem Song “In Distance”.


Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Alle Ampeln auf Gelb


Soundcloud-Link


Die aus der Asche von Superpunk entstandene Band mit dem sperrigen Namen treten auf Album Nummer Zwei aus dem Schatten der übergroßen Vorgängergruppe – und klingen doch wieder so wie Superpunk in ihren besten Momenten. Also gut, schreiben wir es halt: “Alle Ampeln auf Gelb” ist die beste Superpunk-Platte seit “Einmal Superpunk, bitte!”.

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