vonChristian Ihle 17.07.2015

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Tom Schilling war vor einigen Wochen in der hervorragenden Radiosendung “Sanft & Sorgfältig” von Jan Böhmermann und Olli Schulz zu Gast – die es übrigens auch als Podcast gibt (hier komplett als Download zu finden).

Gegen Ende der Sendung kam das Gespräch auf aktuell empfehlenswerte Kinofilme und Tom Schilling spricht begeistert über den ja auch hier bereits gefeierten Film “B Movie” über die Punkszene im Berlin der 80er. Kurioserweise hat Schilling in diesem Jahr selbst in einem Spielfilm zum exakt gleichen Thema mitgespielt, in Oskar Roehlers semibiographischen “Tod den Hippies, es lebe der Punk”.
Schilling ist sich der Parallelität durchaus bewusst und spricht auch recht offen für den Dokumentarfilm und gegen sein eigenes Werk.

“Ich habe “B-Movie – Lust & Sound in Westberlin” gesehen, einen Dokumentarfilm über die Subkultur der 80er. Der ist gut!
Ich habe ja selbst einen Film gemacht – “Tod den Hippies, es lebe der Punk!” – der die gleiche Zeit thematisiert. Und das hat natürlich gar nicht funktioniert, weil Subkultur sich für eine Fiktionalisierung gar nicht anbietet. Mit Oskar Roehler zu arbeiten war aber auf jeden Fall anstrengend. Unser Film hatte 35.000 Zuschauer auf ein Budget von 2,5 oder 3 Millionen, also hat sich so knapp nicht gerechnet *lacht*
Der Dokumentarfilm “B Movie” dagegen ist super!”



[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=caKiHdaVwhM[/youtube]


“Tod den Hippies, es lebe der Punk” ist übrigens gar kein schlechter Film – wenn man denn weiß, was einen bei Oskar Roehler erwartet: nämlich Drama, Farce und Übertreibung. Wer sich hier eine wie auch immer geartete realistische oder gar abgewogene Darstellung erhofft, der sollte – wie bei allen Roehler-Filmen – einen weiten Bogen um “Tod den Hippies” machen. Wer aber Roehler als einen der wenigen Querköpfe des deutschen Kinos schätzt, als Regisseur, der sich immer ohne Rücksicht auf Geschmack und Konventionen in seine Filme stürzt, kann auch an “Tod den Hippies” seine Freude haben. Zudem ist Alexander Scheers Darstellung von Blixa Bargeld allein eigentlich das Eintrittsgeld wert – siehe auch im Trailer ab 1.10 Minute:


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=M6fEV2i_Ygc[/youtube]


Mehr:
* Filmkritik zu B-Movie – Lust & Sound In West Berlin
* Schmähkritik: Oskar Roehler über Wim Wenders und die deutsche Filmakademie

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