vonChristian Ihle 06.08.2021

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Der jugoslawische Bürgerkrieg, 1995, Srebrenica. Die serbische Armee nähert sich dem bosnischen Städtchen und die Völkergemeinschaft ist sich nicht einig, wie der Konflikt zu stoppen ist. Wer kann, flüchtet in den UNO-Stützpunkt, wo auch Aida als Übersetzerin arbeitet. Als die UNO sich auf einen Deal mit dem serbischen Anführer Ratko Mladic einlässt, ahnen die Bosnier das schreckliche Ende und Aida versucht verzweifelt, ihre beiden erwachsenen Söhne zu verstecken.

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“Quo Vadis, Aida?” gelingt es, die Dramatik dieser Stunden mit einer ungemeinen Spannung einzufangen und gleichzeitig das große Ganze des Massakers von Srebrenica nicht aus den Augen zu verlieren. Dass Regisseurin Jasmila Zbanic dabei in eine gewisse Schwarz/Weiß-Malerei verfällt, halte ich angesichts der nachgewiesenen Kriegsverbrechen in Srebrenica für nicht allzu verwerflich (sie überspringt dafür auch den “good nazi” trope).

In einer Coda führt Zbanic ihre Hauptfigur (sehr intensive Performance von Jasna Djuricic) auch noch einmal zurück an den Ort des Geschehens und zeigt dort das normale Leben der Schlächter von gestern, womit sie auf der einen Seite durchaus den vorher etwas eindimensional gezeichneten Soldaten mehr Tiefe verleiht, andererseits aber auch die Frage stellt: wie soll nach diesen Ereignissen ein Zusammenleben wieder möglich sein?

“Quo Vadis, Aida?” überrascht mit seiner spannungsgeladenen Intensität und ist weit mehr als ein Thesenfilm, sondern einer der besten Filme des Jahres.

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