vonChristian Ihle 19.02.2023

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Mammalia (Regie: Sebastian Mihăilescu)

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Radikal rätselhaftes rumänisches Kino. In langen statischen Einstellungen folgen wir dem Weg eines Mannes auf der Suche nach seiner Freundin, die sich wohl einem holzdildoschnitzenden Kult angeschlossen hat. Skurril genug, um immer wieder das Interesse anzufachen, aber zu enigmatisch, um über die ganze Spielzeit zu fesseln. Was soll es bedeuten, frag ich Dich? imdb immerhin meint: “Eine surreale Reise durch die Krise der Männlichkeit”.

The Beast In The Jungle (Regie: Patric Chiha)

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Auf Grundlage einer Kurzgeschichte von Henry James erzählt Patric Chiha eine Geschichte des vergeblichen Wartens, des Vorbeifliegenlassens zweier Leben.

Chiha verlegt James’ Novelle von 1903 in eine Pariser Disco der 80er bis 00er Jahre und lässt seine beiden Protagonisten May und John zweieinhalb Jahrzehnte Club-Musik und -Moden durchleben, während beide darauf warten, dass ES passiert.
Was ES ist, wird nie ausgesprochen, aber immer wieder die Obsession von James ins Zentrum gerückt, wie er darauf wartet, dass in seinem Leben ein einschneidender Moment passiert, der alles vorherige nichtig machen wird – und sich deshalb entschließt, nichts zu erleben, während er mit May auf “the thing” wartet.

Chiha gelingt es, mit seinem Club eine Welt in der Welt zu erzeugen, in der das Draußen-Leben eine Pause macht und nicht passiert.
Trotz seines Themas des vergeblichen Wartens und Nichtlebens ist “The Beast in the Jungle” sehr intensiv und *im Moment*, womit Chiha eine erstaunliche Transformation gelingt.

Am Ende ist vielleicht immer noch nicht klar, was ES, “the thing” oder das Biest wirklich war, aber es ist schmerzlich zu spüren, wie sehr hier zwei Leben verlebt wurden, ohne eine Erfüllung zu finden.

Stark.

After (Regie: Anthony Lapia)

https://www.youtube.com/watch?v=BGQSwtGiv1E

“After” wirkt mehr wie eine noch nicht ganz ausformulierte Idee denn wie ein fertiger Film. Zu Beginn finden wir uns in einer Keller-Techno-Party wieder, tanzen, nehmen Drogen, knutschen. Dann eine Affäre daheim, Diskussionen über den Zustand der Welt. Am Ende eine Uber-Fahrt in das von Rauchpyros eingenebelte Paris. Etwas zu viel Achselzucken und Leere, aber in seiner Mitte mit einigen starken Momenten und Dialogen.

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https://blogs.taz.de/popblog/2023/02/19/berlinale-3-mammalia-the-beast-in-the-jungle-after/

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