vonLeisz Shernhart 14.07.2021

Poetik des Postfaktischen

Zu viel Form für zu wenig Inhalt: Zur Rolle des Kulturschaffenden in der postfaktischen Gesellschaft. Betrachtungen ohne abschließende Bewertung.

Mehr über diesen Blog

Selbstverliebt und wohlfeil schaukelt die bildungsbürgerliche postfaktische Kulturlandschaft sich eigenhändig die Eier. Die tarantistische Revolte gibt vor, diese zu unterminieren.https://tachelesundtarantismus.com/

 

Worin in aller Welt besteht nun aber das Revolutionäre daran? Ist der Künstler ein wahrhaftiger Treiber der Utopie oder am Ende des großen Marsches nicht mehr als, wie sich herausstellt, eine wohlstandsverwahrloste Elendsgestalt, die sich selbst dabei genügt, im Mikrokosmos eben jenes zu reproduzieren, was sie im Makrokosmos doch so offen zur Schau getragen zu verachten vorgibt?

 

Don’t hate the player, hate the game!

 

Habt acht vorm Zipperlack, ihr Kindermenschlein. Die Revolution frisst ihre Kinder. Die Revolution frisst ihre Kinder, wenn sie zu frech sind. Wenn sie sich erdreisten, kritisch zu hinterfragen, was die, die sich vorgeblich die edelsten Motive auf die Banner geschrieben haben, sagen? Wenn ihr kein Brot habt, ballert euch Kuchen! Bewegung, Gegenbewegung. Ganz normaler Move!  Natürlich alles mit den besten Absichten. Hinter der Fassade jedoch lauert bereits die junge Garde, welche mit aufgepflanzten Bajonetten von der ideologischen Peripherie in Richtung Zentrum vorrückt, um das inzwischen automatisierte System der eigenen geistigen Vordenker rücksichtslos zu versehren. Was gestern wichtig war, ist heute bedeutungslos. Die Pioniere der Bewegung von heute, das Kanonenfutter von morgen. Fette Schweine holt der Metzger!

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/postfaktisch/zur-tarantistischen-revolte/

aktuell auf taz.de

kommentare