vonHeiko Werning 26.06.2007

Reptilienfonds

Heiko Werning und Jakob Hein über das tägliche Fressen und Gefressenwerden in den Wüsten, Sümpfen und Dschungeln dieser Welt.

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Die Telekommunikationsbranche scheint besonders anfällig für absurde, kundenfeindliche, verbrecherische oder sonstwie unangenehme Geschäftspraktiken zu sein, sodass mir ja eigentlich die nachgerade sprichwörtliche, trotzdem aber stetig zu verifizierende Inkompetenz der Telekom noch am liebsten ist. Die sind einfach gar nicht clever genug für krumme Dinger.
Ganz und gar nicht einlassen mag ich mich mit Arcor, denn zu oft stehen Drückerkolonnen, die einem Arcor-Anschlüsse andrehen wollen, vor meiner Haustür und versuchen, sich mit teils trickbetrügerischer Energie bis grober Pöbelei in die Wohnung zu lurchen. Offiziell hat Arcor mit solchen Techniken selbstverständlich nichts zu tun. Ich hoffe trotzdem, dass die möglichst bald pleite gehen und dass die gesamte Führungsschicht den Rest ihres Daseins als Reinigungskräfte in Citiy-Toiletten an Drogenverkehrsschwerpunkten verbringen müssen. Niemals jedenfalls will ich mit der Fa. Arcor Geschäfte machen.

Mein Handy, das ich eigentlich ohnehin kaum brauche, läuft über Vodafone, weil ich keine Lust hatte, mich mit dem Thema Mobiltelefoniererei auch nur zu beschäftigen, dennoch aber einsah, dass ich so ein Ding brauchte und deshalb einfach einen Freund, der sowas gerne macht, bat, alles für mich zu organisieren. So kam ich in den Besitz eines Vodafone-Handys samt Vertrag. Nun rief der Laden mich an, und obwohl ich Telefon-Spam ganz grundsätzlich verabscheue, habe ich mich doch überrumpeln lassen, auf einen neuen Vertrag umzusatteln. Es werde mich nicht mehr kosten, ich könne sogar Geld sparen, denn bislang beliefen sich meine Rechnungen ja stets auf etwas über 20 Euro, und mit dem neuen Vertrag seien sie dann fest bei 20 Euro und ich könne aus meiner „Homezone“ kostenfrei soviel telefonieren wie ich wollte. Er würde mir das mal samt einem neuen Handy ganz unverbindlich schicken, und wenn es mir nicht zusage, könne ich das einfach im nächsten Vodafone-Shop wieder abgeben.

Als ich mich von dem Schrecken erholt hatte, fand ich schnell heraus, dass der Hinweis, es würde mich nicht mehr kosten, nur dann zuträfe, würde ich mit dem Ding nur noch von zu Hause aus telefonieren. Dafür brauche ich aber kein Mobiltelefon. Dafür reicht ein Immobiltelefon. Wenn ich das Mobiltelefon überhaupt mal benutze, dann von unterwegs. Und da kostet dann jede Einheit schön extra drauf auf die 20 Euro, sodass bei gleichem Telefonverhalten meine Rechnung sich um geschätzt 50-100 % erhöhen würde. Und das verkauft so eine skrupellose Telefonhure einem als: „Da können Sie sogar sparen.“ Klar, wenn ich gar nicht mehr damit telefoniere, z. B. – was für Idioten.

Aber was soll´s. Den ganzen Scheiß in die Kiste gepackt, zum Vodafone-Shop gegangen, um es da wieder abzuladen, denn so hatte es geheißen, so könne ich es tun. Konnte ich auch. Der Vodafone-Shop hat nichts dagegen, wenn man ihm den Krempel bringt. Nur machen kann er nichts damit. Sprich: Um den Vertrag wieder loszuwerden, muss man schon selbst zur Post und von dort alles zurückschicken. Nicht, dass ich das generell eine schlimme Zumutung finde, aber dann sollen sie einem doch nichts anderes vorher sagen.

Ja, ich weiß: selbst Schuld. Niemals auf Telefon-Geschäfte und niemals auf An-der-Tür-Geschäfte eingehen, das sind alles schlimme, Eiterbeulen und Schrund verursachende Krankheitserreger. Und ich nach dieser kleinen Auffrischungsimpfung erst einmal wieder eine Weile immun.

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https://blogs.taz.de/reptilienfonds/2007/06/26/in-den-faengen-von-vodafone/

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kommentare

  • Ich habe bis lang keine schlechte Erfahrung mit Haustür-Geschäfte gemacht.Im Gegenteil,es hat immer gestimmt was mir gesagt worden ist und die Rechung wurde auch billiger!Vertreter von Vodafon haben das sehr gut bei mir hinbekommen!Dafür wurde ich aber einmal von T-Com am telefon verarscht!

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