Von Djula Hum
Der filmische Einstieg in das Thema offenbart erschreckende Wissenslücken in der Bevölkerung. Es geht um die trivial anmutende Frage „Woher kommt unser Geld?“ Die Laienantwort darauf lautet: SparerInnen parken ihr Geld bei Privatbanken und diese finanzieren davon Kredite. Dies ist aber genau die revolutionäre Vision, die Publizist Christian Felber, als Vollgeldbefürworter fordert.
Die tatsächliche Geldschöpfung funktioniert (noch) anders. „Geld wird aus dem Nichts geschaffen“. Damit ist gemeint, dass Kredite von Banken vergeben werden, ohne dass die gleiche Summe zuvor im Tresor der Bank lagerte. Das bedeutet, dass für einen gewissen Zeitraum Geld als Zahlungsmittel im Umlauf ist, das tatsächlich aus dem Nichts geschaffen wurde. Fiktives Geld. Im besten Fall wird das Geld irgendwann zurückgezahlt und verschwindet somit wieder im Nichts.
Problematisch wird die Situation, wenn enorm viele Kredite gleichzeitig vergeben werden und die EmpfängerInnen diese nicht zurückzahlen können, wie es zum Beispiel bei der Vergabe von Krediten zu Finanzspekulationszwecken passiert ist. Die Konsequenz: Dieses Finanzsystem befördert eine Kredit- und Schuldenspirale, die in einer Krise münden kann, welche schließlich durch Steuergelder wieder glatt gebügelt werden muss.
Geld ist kein öffentliches Gut
Ein Ansatz gegen dieses fehlerhafte System ist das Vollgeldsystem, über das im Juni in der Schweiz abgestimmt wird. In diesem würden Zentral- statt Privatbanken Geld schöpfen. So ist es heute schon im Bereich der Banknoten, die nach einer Gesetzesänderung nur noch von Zentralbanken gedruckt werden dürfen und damit viel stärkerer staatlicher Kontrolle und Regulation unterliegen.
Das möchte Felber auch auf den Bereich des elektronischen Geldes übertragen. Damit könnte ein Kredit nur noch vergeben werden, wenn tatsächlich vorher SparerInnen ihrer Bank Geld zur Verwaltung übertragen haben. Zusätzlich – und da sind sich alle auf dem Podium einig – muss die Vergabe von Krediten zu Spekulationszwecken unbedingt verboten werden. Die Einführung eines Vollgeldsystems wäre also auch eine Verschiebung des Privilegs Geldschöpfung von exzessiv-Gewinne-einstreichenden Privatbanken auf das Volk. Denn wie Felber resultiert: Geld ist ein öffentliches Gut.