vontazlab 01.03.2022

taz lab

Gedanken, Ideen, Eindrücke, Berichte – das taz lab Blog ist die kleine Version der großen 24h-Denkfabrik der taz.

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Liebe Freund*innen des taz lab,

mir scheint, als würden der von meiner Kollegin Ehmi Bleßmann im vorigen Beitrag angesprochene graue Wintertrott und die Pandemiemüdigkeit einer vorfrühlingshaften Euphorie weichen, zumindest hier bei mir, nach ein paar sonnigen, wenn auch stürmischen Tagen in Berlin. Den Menschen steht eine Sehnsucht nach wiederzugewinnender Leichtigkeit in die Gesichter geschrieben, es herrscht schon unter uns eine unbändige Vorfreude auf die baldigen Lockerungen in der Pandemie, nachgeholte Partys und warme Frühlingsmonate. Und mittendrin unser Projekt: das taz lab 2022 am 30. April.

Auch bei uns in der taz-lab-Redaktion macht sich dieser neue Elan bemerkbar – wir sind weiterhin für Sie am Tüfteln und Werkeln an unserem Programm, welches eine zunehmend anmutige und zugleich kräftige Gestalt annimmt. Diese Ausgelassenheit trübt unseren Blick nicht im Geringsten für die großen Fragen unserer Zeit – ganz im Gegenteil: Die Themen „Klima und Klasse“ sind drängender denn je. Auf dem taz lab werden wir in einem neuen, nie zuvor dagewesenen Format unseren Blick auf die Klassenfrage schärfen, in Form eines Extra-Streams mit dem Titel „Klasse – Ein Konzept von Gestern für die Welt von Morgen?“.

Diese Reihe soll mit Vorurteilen und Unklarheiten, die viele mit dem Begriff «Klasse» verbinden, aufräumen; sie wirft die Frage nach Aktualität klassentheoretischer Ansätze in der Klimakrise auf. Ist das Konzept von „Klasse“ im Kern hoffnungslos veraltet und sollte neuen theoretischen Konzepten weichen? Oder lässt sich dieser traditionsreiche Begriff auch auf aktuelle Krisen und Konflikte anwenden? Hat er noch immer gesellschaftskritisches Potenzial? Brauchen wir den Begriff in emanzipatorischer Absicht vielleicht sogar?

Diesen Fragen werden unsere drei Mit-Kurator*innen des Extra-Streams, die Philosoph*innen Peggy H. Breitenstein, Danilo Gajic und Yann Schosser von der Universität Jena nachgehen. In über den ganzen Tag verteilten Vorträgen möchten sie gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft und Politik zentrale Aspekte des Klassenbegriffs und seine theoretischen Bezüge entwickeln: „Wir möchten Einsichten der Marx’schen Theorie aus der Mottenkiste holen, sie zur Diskussion stellen und dazu anregen, über «Klasse» im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen neu nachzudenken.“

Diese drei sind es, mit denen wir kooperieren: Peggy H. Breitenstein, aufgewachsen in einem nicht-bildungsbürgerlichen Umfeld, hat u.a. Philosophie, Soziologie, Regionalkunde Lateinamerika studiert und versucht gemeinsam mit anderen Engagierten, über die Mauern der Universität hinaus in die Gesellschaft hinein zu wirken – um Menschen zu motivieren und (bestenfalls) zu ermächtigen, Gesellschaft(en) zu gestalten. Danilo Gajic studierte in Heidelberg, London und Jena Ethnologie, Philosophie und Gesellschaftstheorie. Aktuell promoviert er in Jena über politische Urteilskraft und demokratietheoretische Fragen. Yann Schosser – aus kleindörflichen Verhältnissen stetig in klein- bis mittelstädtische Verhältnisse bildungsaufgestiegen – beschäftigt sich vor allem mit den Fragen „Wie wollen wir leben?“ (Sozialphilosophie) und „Was sollen wir tun?“ (Praktische Philosophie). Interessen liegen zudem bei sozialistischen Lesarten der Philosophie Immanuel Kants und dem amerikanischen Pragmatismus.

Wer ist neu dabei?

Thilo Bode, Autor, Gründer der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch und ehemaliger Greenpeace-Geschäftsführer, kommt zum taz lab. Wir freuen uns außerdem über die Zusage von Journalistin und Autorin Mareice Kaiser, die u.a. zu den Themen Familie, Inklusion und soziale Gerechtigkeit schreibt. Serap Güler ist ehemalige Staatssekretärin in Nordrhein-Westfalen und seit 2021 Mitglied des Bundestages in der Unionsfraktion. Auch sie wird beim taz lab dabei sein. Über Flugscham wird der Volkswirt Niko Paech auf dem diesjährigen taz lab mit unserem taz lab-Teamkollegen Emmanuel Noglo sprechen. Laura Schenderlein ist Historikerin und Demokratieberaterin in Brandenburg und berichtet beim taz lab über die „Anastasia-Bewegung“.

Und hier noch ein Aufruf: Unsere taz-Genossenschaft hat beherzt eine Idee aus unserem taz lab-Team aufgegriffen: Dass das Blogger*innen-Team beim taz lab auch aus unseren taz-Genoss*innen sich zusammensetzt. Und zwar für alle in der Ü50-Liga. Sie können sich bewerben, der 50. Geburtstag muss am 30. April hinter Ihnen & Euch liegen. Unterstützt uns am 30. April tatkräftig bei der Live-Berichterstattung. Wir freuen uns darauf!

Schon gelesen?

Raoul Spada ist taz-lab-Redakteur und reflektiert im „S(ch)ichtwechsel #5“ eine Illustration, die vor einiger Zeit einen Artikel auf unserer Seite bebilderte, ganz unter dem Motto „Stock-Fotos aus der Hölle“.

Taz-Redakteurin Simone Schmollak erinnert die aktuelle Diskussion über serielles Bauen der Zukunft an die Plattenbauten der DDR. Sie fragt, ob Bauen in Serie wirklich im großen Stil zukunftsfähig ist, um langfristig Immobilienpreise zu senken.

Im sechsten Teil unserer Kolumne „S(ch)ichtwechsel“ nimmt taz-lab-Redakteurin Cindy Adjei uns mit auf einen Spaziergang durch die Gropiusstadt in Neukölln, ihre Wohlfühloase, auch wenn es dort keine Hafermilch in den Cafés gibt.

Wir freuen uns über Zuschriften!

Ihr kennt eine Person, die zum Thema „Klima und Klasse“ auf keinen Fall fehlen darf? Sie haben eine Idee für ein spannendes Format, das auf dem diesjährigen taz lab Platz finden soll? Beschäftigt euch eine ganz allgemeine Frage zum taz lab 2022?

Wir freuen uns, wenn Ihr, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen! Erreichbar sind wir über tazlab@taz.de und auf unseren Social-Media-Kanälen:

Twitter @taz_lab

Facebook @taz.labor

 

Für alle weiteren Informationen werfen Sie gern einen Blick auf unsere Internetseite.

Herzliche Grüße aus der taz-lab-Redaktion, Ihre und Eure

Anastasia Tikhomirova

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https://blogs.taz.de/tazlab/2022/03/01/klasse-ein-konzept-von-gestern-fuer-die-welt-von-morgen/

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