Liebe Freund*innen des taz lab,
ich wollte eigentlich über meine Frühlingsgefühle schreiben, über zunehmenden Sonnenschein, immer spätere Sonnenuntergänge und über das wahrscheinliche Ende der Coronabeschränkungen. Wenn ich aber auf die Nachrichtenlage schaue, verfliegt der Optimismus schnell. Russland hat die Ukraine überfallen, russische Panzer rücken Richtung Kyjiw vor. Bilder von Menschen, die sich in U-Bahn-Stationen in Sicherheit bringen, machen die Runde. Meine alltäglichen Probleme und Gedanken erscheinen mir da auf einmal trivial. Es herrscht Krieg in Europa, und bei uns im taz lab-Team heißt es, nichts werde politisch mehr so sein wie vorher.
Wie es weitergeht
Was bedeutet das für das taz lab? Müssen wir das Programm komplett umgestalten? Rückt neben dem Krieg nun alles andere in den Hintergrund? Wir haben uns im Team intensiv beraten. Weil wir von der Relevanz des Themas „Klima und Klasse“ überzeugt sind, wollen wir diesen Schwerpunkt aber beibehalten. Wir werden im Programm auch nach Redaktionsschluss in der übernächsten Woche digitale Räume freihalten, um aktuelle Panels zum Krieg Russlands gegen die Ukraine organisieren zu können.
Viele Veranstaltungen in unserem Programm stellen schon direkt und indirekt Fragen, die nach dem Angriff verhandelt werden. Wie können wir in Deutschland Energiesicherheit herstellen? Wie wollen wir mit Atomkraft und Erdgas umgehen? Doch auch andere Themen wie der Mindestlohn, sozialer (Nicht-)Aufstieg oder Klimaproteste bleiben unbedingt beredenswert. Wie wird sich unsere Gesellschaft sozial, klimatisch und wirtschaftlich entwickeln?
Schon gelesen?
Auf der taz lab Seite in der taz am Wochenende befasst sich taz-Redakteur Peter Unfried mit einer der potenziell prägenden Figuren eben dieser wirtschaftlichen Zukunft. Er fragt: „Wird Robert Habeck der Ludwig Erhard des 21. Jahrhunderts oder die Sorte Wirtschaftsminister, die längst vergessen ist?“
In einem weiteren Artikel kritisiert taz lab Redakteur Clemens Haucap die Klimaaktivist*innen der „Letzten Generation“, die in Großstädten den Berufsverkehr blockieren.
Zum Abschluss möchte ich doch noch ein bisschen Hoffnung verbreiten und kurz über den Frühling und Krokusse schreiben. Bei einem Spaziergang zum Tempelhofer Feld in Berlin sah ich immer mehr von diesen kleinen, zarten Blumen. Irgendjemand hat sich die Mühe gemacht, am Wegesrand hunderte Krokusse zu pflanzen. Links und rechts von mir war überall lila Frühlingserwachen. Mir hat das in dieser deprimierenden weltpolitischen Lage Hoffnung gemacht. Der Frühling, er kommt.
Wir freuen uns über Zuschriften!
Wir freuen uns, wenn Ihr, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen! Beschäftigt euch eine Frage zum taz lab 2022? Erreichbar sind wir über tazlab@taz.de und auf unseren Social-Media-Kanälen:
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Mit besten Grüßen im Namen des taz-lab-Teams
Vincent Bruckmann