vontazpanterstiftung 20.03.2019

taz Panter Stiftung

Die taz Panter Stiftung fördert seit ihrer Gründung 2008 kritische Nachwuchsjournalist*innen, ehrenamtliches Engagement und die Pressefreiheit weltweit.

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von Jann-Luca Zinser

Mitte März fand der 25. Panter Workshop für Nachwuchsjournalist*innen statt, der erste dieser Art im taz Neubau. Die Workshops werden von erfahrenen Mitarbeiter*innen der taz angeleitet und redaktionell betreut. 20 junge Schreiber*innen bekamen in Seminaren einen Einblick in die journalistische Arbeit und bildeten anschließend eine echte Redaktion, um vier Seiten für die Montagsausgabe der taz zu produzieren. Das Thema des Workshops: Jugend – „eine ambivalente Phase“, wie taz am Wochenende-Redakteur und Workshop-Leiter Paul Wrusch sagte. Die Teilnehmer*innen, jeweils zehn junge Männer und Frauen zwischen 18 und 28 Jahren, sind aus der ganzen Republik gekommen, aus Wilhelmshaven und aus Freiburg, aus Ost und aus West. Die Stiftung lud wieder bunt und paritätisch ein.

Konzentrierte Arbeit an den Texten… Foto: Jann-Luca Zinser

Nach der Vorstellung und einer ersten Konferenz am Mittwoch trainierte Böll-Redakteurin und Textcoach Elisabeth Schmidt-Landenberger die Jungjournalist*innen am Donnerstag im Sprachgebrauch. Teilnehmerin Rahel Lang freute sich über den neuen Input: „Wir haben viel über Framing und plastische Sprache gelernt und wie wichtig die Auseinandersetzung damit ist. Sprache schafft schließlich Wirklichkeit.“ Jasmin Kalarickal, ehemalige Panter-Volontärin und heute Redakteurin von taz Berlin, erklärte die Grundlagen der TelefonrechercheGenossin Nummer Eins und Praktikant*innenbeauftragte Doris Benjack gab eine Einführung in das Redaktionssystem als technische Vorbereitung für die inhaltliche Arbeit am langen Wochenende.

taz-Rechercheur Sebastian Erb zeigte den Teilnehmer*innen am Freitag wie man richtig googelt, während Nachrichtenredakteur Ralf Pauli in Kurzseminaren das Handwerkszeug für die verschiedenen journalistischen Genres vermittelte. Teilnehmer Leon Montero hat das Online-Recherche-Seminar besonders Spaß gemacht, „wir haben gelernt, wie man sehr gezielt und schnell googeln kann, auch das Deep Web haben wir uns angeguckt. Damit will ich mich auf jeden Fall weiter beschäftigen.“ Das Deep Web ist nicht mit dem Darknet zu verwechseln: Ersteres ist ein Sammelbegriff für alles im normalen Internet, das nicht von Google gefasst wird. Letzteres wird für anonymes, verstecktes Surfen genutzt und steht wegen des Missbrauchs durch Kriminelle immer wieder in der Kritik.

…in den Redaktionsräumen des taz Neubaus Foto: Jann-Luca Zinser

Samstag ging es dann endlich an die Textarbeit: 20 Artikel und ein Kreuzworträtsel sollten für die vierseitige Beilage am Montag geschrieben und produziert werden. Die Jungjournalist*innen setzten sich mit dem Einfluss Sozialer Medien und Netzwerke, mit den Klimademonstrationen Fridays For Future, jungen Obdachlosen und mit Europa auseinander. Sie reflektierten die eigene Jugend. Heraus kamen Interviews, Reportagen, spitz formulierte Erlebnisberichte. Leon Montero setzte sich mit der Diversität in den demonstrierenden Schülergruppen von Fridays For Future auseinander, „weil Umweltaktivismus von homogenen, vornehmlich weißen Gruppen auszugehen scheint.“ Eine Workshop-Gruppe schaute sich die Freitagsdemos im Berliner Umland an.

Unterstützung gab es von den Profis der taz: erfahrene Redakteur*innen unterstützten die Produktion Foto: Jann-Luca Zinser

Eine Ausgangsfrage des Workshops war die nach der Nachfolge der Generation Z, im Alphabet geht es schließlich nicht weiter. Die Gruppe einigte sich auf Generation Hashtag, heute ein allgegenwärtiges Symbol ob in Kampagne, Werbung oder sozialer Bewegung. Teilnehmer Oliver Koprivnjak schrieb einen Kurzessay zu der Raute, im angelsächsischen Raum gebe es schon Eltern, die ihre Neugeborenen Hashtag nennen. Oliver fand den Workshop sehr gelungen, „besonders cool war, dass wir mit den Praktikant*innen und Volontär*innen der taz am Hausunterricht mit Michael Ringel teilnehmen konnten, das war sehr interessant.“ Der Wahrheit-Redakteur erklärte dem Nachwuchs am Donnerstag die Notwendigkeit und die Finessen journalistischer Satire.

Neben dem Produktionsschluss am Sonntag gab es auch noch einen Exkurs in neuere Formen des Journalismus. taz.de-Redakteur Lalon Sander erklärte Messenger-Dienste, welche gut für den  sicheren Privatgebrauch sind und wie man sie zur Verbreitung journalistischer Nachrichten nutzen kann. Anne Fromm, Medienredakteurin und Podcast-Verantwortliche der taz, brachte den Workshop-Teilnehmer*innen Audioinhalte näher. Gesprochene Formate erleben seit einiger Zeit einen internationalen Boom und werden auch in Deutschland immer wichtiger. Auch die taz veröffentlicht schon Hörbares. Viel Inhalt also für den Nachwuchs. Der hat nicht nur viel gelernt, sondern selber viel Inhalt geschaffen: Vier Zeitungsseiten müssen erst einmal gefüllt werden.

Alle Texte des Workshops können Sie hier nachlesen.

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