11,1 Millionen Hektar Wald – das entspricht laut NABU in etwa der Waldfläche Deutschlands – ein großer Verlust in nur einem Jahr!
Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) findet einen klaren Schuldigen: Die Ausweitung der Landwirtschaft ist einer der Haupttreiber der Tropenwald-Zerstörung. Zwischen 1990 und 2020 verloren wir weltweit rund 420 Millionen Hektar Wald – 90 Prozent davon waren Tropenwälder. Die Europäisch Union sichert sich hinter China einen unrühmlichen Platz 2, was den Import von Entwaldung angeht. Innerhalb der EU ist Deutschland an der Spitze.
Die Transparenzinitiative Trase veröffentlichte kürzlich eine Studie, die das Ausmaß der tropischen Entwaldung durch deutschen Konsum deutlich macht: Zwischen 2014 und 2018 waren es 229.600 Hektar , was mehr als der doppelten Fläche Rügens entspricht.
Mit diesen Rohstoffen importieren wir den meisten Tropenwald
Die Studie von Trase konnte drei Handelswaren ausmachen, die einen Großteil der nach Deutschland importierten Entwaldung ausmachen:
- Palm- und Palmkernöl
- Rinderprodukte (beispielsweise Leder oder Fleischerzeugnisse)
- Soja (vor allem als Schrot)
Insbesondere Palmöl und Rinderprodukte haben zwischen 2016 und 2018 enorm an Bedeutung gewonnen, was ihren Import in die Bundesrepublik angeht. Dabei hatte dies insbesondere Auswirkung auf die Tropenwälder in Indonesien und Brasilien. Gleichzeitig stieg die Entwaldung durch nach Deutschland importierte Entwaldung in Kolumbien ebenfalls an. Dort ist vor allem der ausgedehnte Kaffeeanbau einer der Hauptgründe.
Entwaldungsfreie Lieferketten durch EU-Gesetz
Nach intensiven Diskursen von Politiker*innen, politischen Gruppen, und nicht zuletzt durch eine der größten europaweiten Petitionen (Together4Forests), die es je gab, legte im November 2021 die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf zu entwaldungsfreien Lieferketten vor. Doch diesen galt es noch nach zu schärfen, denn Rohstoffe wie Kautschuk waren genauso wenig Inhalt des Entwurfs wie gefährdete, artenreiche Ökosysteme, die nach einer sehr engen Definition nicht als Wald gelten. Beispiele wären hier das Pantanal (Sümpfe und Feuchtwälder) oder der Cerrado (eine Savanne mit niedrigen Baumarten) in Brasilien. Diese Lebensräume waren im ersten Entwurf nicht enthalten.
In einer kürzlich veröffentlichen Umfrage waren jedoch 82 Prozent der Europäer*innen der Meinung, Unternehmen sollten keine Produkte verkaufen, die zur globalen Entwaldung beitragen!
Am vergangenen Dienstag stimmte nun das EU-Parlament über den Gesetzesentwurf ab: Die Mitglieder stimmten klar gegen Entwaldung und für den Schutz auch weiterer gefährdeter Ökosysteme. So wurde für die Aufnahme des Finanzsektors sowie von Kautschuk, Mais und Fleisch gestimmt. Ein wichtiger Schritt für ein effizientes EU-Gesetz.
Die Menschen in den Tropen sollten aber erst einmal endlich von den Deutschen ein wirkliches „Klimarettungsopfer“ sehen: Deutschland sollte die Herstellung und den Export von Autos fuer Privatzwecke beenden. Aufhoeren mit dem „german green BS“ und opfern fuer wirklich Klimarettung.