Trotz Wechsel an der Spitze erreichte die Abholzung Amazonasregenwald auch im Februar 2023 wieder einen Höchststand. Laut des brasilianischen
Weltrauminstituts INPE waren es bis zum 17. Februar bereits 209 Quadratkilometer – oder umgerechnet mehr als 29.000 Fußballfelder, die zerstört wurden. Wie einige Medien berichteten, soll dies ein neuer Rekordwert für den Monat Februar gewesen sein. Und dies trotz der Ankündigung einer Null-Abholzungsstrategie durch den neuen Präsidenten Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva.
Bereits im Sommer 2022 wurden erneut Waldbrandrekorde geknackt – damals noch unter Silvas Vorgänger Jair Bolsonaro. Allein im August und September wurden mehr als 74.000 Brände registriert. Die zerstörte Fläche nahm im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr um 64 Prozent zu. Dies soll sich in 2023 auf keinen Fall wiederholen. Dafür möchte Silva sorgen. Doch die aktuellen Zahlen zeigen, dass der Erfolg dieser Strategie noch auf sich warten lässt.
Nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Vielfalt
Weltweit bieten Wälder Lebensraum für 80 Prozent der Amphibienarten, 75 Prozent der Vogelarten und 68 Prozent der Säugetierarten unserer Erde. Tropische Wälder beherbergen zudem etwa 60 Prozent aller Gefäßpflanzen. 2/3 der bekannten Tier- und Pflanzenarten leben in Regenwäldern weltweit. Rund 280 verschiedene Baumarten konnten auf einem Hektar Regenwald bereits gezählt werden. Tropenwälder beherbergen also eine immense Anzahl an Tier- und Pflanzenarten. Doch neben der Klimakrise bedroht auch der Rückgang ihres Lebensraums unzählige dieser Arten.
Wofür fällt der meiste Wald?
Jährlich gehen etwa zehn Millionen Hektar Wald – eine Fläche in etwa so groß wie der gesamte Wald Deutschlands – verloren. Fast 90 Prozent dieses Verlustes lassen sich auf die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen zurückführen. Aktuell gilt die EU als zweitgrößte Importeurin von Produkten, die mit Entwaldung in Verbindung stehen. Mit der Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten möchten die EU-Staaten dieser Entwicklung entgegenwirken. Sie soll die Einfuhr Regenwald schädigender Produkte in die EU verhindern. Doch Nachbesserungsbedarf gibt es bereits jetzt – einige Lebensräume, die durch die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen massiv bedroht sind, sind aktuell noch nicht durch die Verordnung geschützt – so auch das Cerrado in Brasilien.
„Tropenwaldschutz und Waldwiederaufbau sind nicht nur ein wichtiger Beitrag, die Klimakrise zu bremsen – sie schützen zudem mehr als die Hälfte der terrestrischen Artenvielfalt der Erde!“