vonErnst Volland 28.06.2007

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Picasso, das Brot des Bäckers auf dem Tisch, der Kuss und die Fotografie.

Ein Vintageprint des bekannten Kussmotivs, das der französische Fotograf

Robert Doisneau Anfang der 50er Jahre in Paris aufgenommen hatte, ist

kürzlich bei einer Versteigerung für 155 000 Euro verkauft worden.

Diese berühmte Liebesszene hatte Doisneau nicht nur Ruhm,

sondern auch viel Ärger eingebracht. Seit 1992 behauptete neben

anderen das Ehepaar Jean und Denise Lavergne öffentlich, dass sie

das küssende Paar auf dem sei.

Die wiederholten Bekenntnisse lockte schließlich Francoise Bornet

aus der Reserve, die eindeutig beweisen konnte, dass sie und ihr

inzwischen verstorbener ehemaliger Partner Jacques Carteaud auf

dem Foto abgebildet sind. Doisneau hatte ihr seinerzeit ein persönlich

gewidmetes Exemplar geschickt, das jetzt diesen Höchstpreis

für eine Foto von Robert Doisenau erzielte.

Frau Bornet lüftete gleichzeitig ein wohl behütetes Geheimnis:

Das Foto zeigt keinen Schnappschuss, wie immer behauptet wurde,

sondern es handelte sich um einen Auftragsarbeit des Magazins „Life“

zum Thema „Verliebte in Paris“. ( Robert Doisenau, 1912-1994)

kuss.jpg

In diesen Tagen tauchen neue Gerüchte über ein anderes, ebenso

berühmtes Motiv des Fotografen auf.

Eva Mohn, die Tochter eines Berliner Bäckers ist fest davon überzeugt,

dass Doisneau die Idee für das inzwischen sehr berühmte Picasso Portrait

von ihrem Vater, Thomas Mohn, kopiert hat.

Picasso.JPG

Die schon betagte ältere Dame berichtet in einem Gespräch,

dass ihr Vater nach seiner Gesellenprüfung Ende der 40er Jahre

für ein Jahr nach Paris ging um dort sein Glück zu machen.

Aus dieser Zeit existiert ein Foto, das Thomas Mohn mit

gleichem T-Shirt, einer Flasche Wein und selbstgebackenen

originellen Brötchen zeigt.

Bäcker.jpg

Durch die Veröffentlichung des Kussfotos im Zusammenhang

mit der Versteigerung ist sie

auf den Fotografen aufmerksam geworden, den sie bisher nicht

kannte, obwohl sie schon öfters in Paris war. Auf das Picassomotiv sei sie

durch Zufall gestoßen.

Ihr Vater hat später seine Variante für die Eigenwerbung seiner

Bäckerei in Schöneberg benutzt.

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https://blogs.taz.de/vollandsblog/2007/06/28/picasso-das-brot-des-baeckers-auf-dem-tisch-der-kuss-und-die-fotografie/

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kommentare

  • Hallo,
    zufällig bin ich diesen Blog gestossen. Ist das ein Scherz oder will sich da jemand einfach nur wichtig machen mit einem künstlich gealterten Bild? “Die schon betagte ältere Dame berichtet in einem Gespräch, dass ihr Vater nach seiner Gesellenprüfung Ende der 40er Jahre für ein Jahr nach Paris ging um dort sein Glück zu machen. Aus dieser Zeit existiert ein Foto, das Thomas Mohn mit gleichem T-Shirt, einer Flasche Wein und selbstgebackenen originellen Brötchen zeigt….” Das Foto zeigt Herbert Heinig, Geschäftsführer vom Bäckermann im Südwestkorso in Friedenau. Und aufgenommen wurde es von uns vor ca. 4 Jahren für eine Werbekampagne, die unsere Werbeagentur für den Bäckermann gemacht hat. Genutzt wird das Motiv auf Werbepostkarten, Plakaten etc. und erfreut sich größter Beliebtheit bei den Kunden. Die Brötchen auf dem Tisch sind die “Bäckermanns Pranken”, die jedes Wochenende zusätzlich frisch gebacken werden.

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