Es ist zwar kein neuer Trend, den eine britische Meinungsumfrage entdeckt hat: Viele Menschen vergeuden viel Zeit im Internet. Aber wenn schon der Trend nicht neu ist, kann man ihm ja wenigstens ein neues Wort widmen, vielleicht wird das ja aufgegriffen von den vielen Leuten, die so viel Zeit im Netz verdaddeln. Das Wort heißt wilfing, wurde tatsächlich von Spon bis bildschirmtext aufgegriffen, und versteht sich als Abkürzung für „(what) was I looking for?“
Das mit der Abkürzung kann man gerne sofort vergessen, aber in der Tat handelt es sich hier um eine (Un-)Tätigkeit, für die es bislang noch kein eigenes Wort gibt, sondern die eher mit Wortkombis wie „zielloses Surfen“ oder umherbrowsen beschrieben wird. Angesichts der Tatsache, dass es sich hier wohl um die mit Abstand produktivitätssenkendste Tätigkeit in deutschen und anderen Büros handelt, wird es aber höchste Zeit für ein eigenes, kampagnengeeignetes Wort: So wie Angestelltengewerkschafter das Wort „Mobbing“ erfunden haben, um dagegen zu kämpfen, müssten Arbeitgebergewerkschaften jetzt den Kampf gegen das Wilfing eröffnen, um ihre mit teuer Geld bezahlten Beschäftigten endlich wieder dazu zu kriegen, etwas zu arbeiten.
Mir gefällt das Neuwort in der eingedeutschten Verbform wilfen am besten. Da klingt es noch so ein bisschen gemütlich, fast flanierend. Und ein bisschen vom Flanieren hat es ja auch, wenn man sich ziellos im Netz herumbewegt, hier und dort einen Moment verweilt, nur um gleich danach ebenso sinnlos weiterzutändeln. Eben zu wilfen.
Und noch etwa 400 andere innerhalb von 24 Stunden. Und das sogar in den Semesterferien…