Erstaunlich, wie lange sich die englische Schreibweise im Deutschen hält. Seit mindestens einem Jahrhundert ist das Zusammenbasteln eines Bildes aus vielen kleinen Einzelteilen in Deutschland bekannt, eine Generation nach der anderen schult damit Kombinationsgabe und Geduld, aber nie erwuchs dem Puzzle Konkurrenz durch deutsche Wörter. Eine frühe Verschwörung der Anglizismatiker?
In der Aussprache gibt es zumindest deutsche Varianten: Dem Englisch-Nachbau passl tritt pussel, aber auch puzzel zur Seite. Und das Verb hat sich eindeutig eingedeutscht: puzzlen geht gar nicht, nur puzzeln ist laut Duden erlaubt. Aber wir schreiben (und sprechen) ja auch googeln, nicht googlen.
Aus Google werden wir wohl nicht so schnell Googel machen können (ist ja ein Eigenname), aber könnte man nicht beim Puzzle nach einem Jahrhundert strikt englischer Schreibweise das Substantiv ans Verb und an die deutsche Aussprache angleichen, als das Puzzle ins Puzzel verwandeln? Was einige Leute da draußen ohnehin schon tun? Die Frage, ob der Dativ Plural dann Puzzels oder Puzzeln heißen müsste, wird von der Umstellung der Buchstabenfolge ja wohl nicht berührt.
Vielleicht wird das Zusammensetzspiel unter anderem deswegen nicht »Pussel« geschrieben, weil ein ‹ss›, das kein /s/ ist, im Deutschen eher selten vorkommt (»Fussel«, »Schussel«). Das (norddeutsche?) Verb /puzeln/ ‘werkeln’ würde ich hingegen ohne Bedenken »pusseln« schreiben.