vonHans Cousto 04.02.2012

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

Mehr über diesen Blog

Mit der Forderung nach Legalisierung von so genannten Cannabis-Clubs hat sich der Gesundheitsausschuss in einer öffentlichen Anhörung unter Vorsitz von Dr. Carola Reimann (SPD) am Mittwoch, 25. Januar 2012, beschäftigt. Anlass war ein Antrag der Fraktion Die Linke (17/7196). Bei dieser Anhörung wurde gleich von mehreren Sachverständigen von einem zunehenden THC-Gehalt in Cannabisprodukten berichtet.

Nach Ansicht der Oberstaatsanwältin Hannelore Biniok von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main sei eine Legalisierung des Besitzes von bis zu 30 Gramm Cannabiserzeugnissen nicht angezeigt. »Das Festhalten des Gesetzgebers an der Verbotsentscheidung in Bezug auf Cannabis erscheint umso mehr geboten, da in den letzten Jahren bei illegalen Cannabisprodukten im Wege genetischer Umformung (Züchtung) kontinuierlich der Wirkstoffgehalt an THC (Tetrahydrocannabinol) intensiviert wurde«, heißt es in der Stellungnahme der Generalstaatsanwaltschaft. Und Dr. Rainer Dahlenburg, Apotheker für experimentelle Pharmakologie und Toxikologie beim Bundeskriminalamt, führte weiter aus, dass der Wirkstoffgehalt bereits auf »einen Gehalt von mehr als zehn Prozent THC« in Cannabispflanzen und -erzeugnissen gestiegen sei.
Die Fakten – THC-Gehalt im Haschisch und im Gras

Für das Jahr 2010 gibt die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) für 2010 einen durchschnittlichen THC-Gehalt von 8,2% für Gras und von 6,8% für Haschisch an. Wörtlich heißt es im Jahresbericht (Reitox-Report 2011) der DBDD auf Seite 214: »Von 2004 (10,8%) bis 2007 (7,4%) sank der mittlere THC-Gehalt im Marihuana kontinuierlich. Zwischen 2007 und 2008 gab es keine Veränderung, 2009 stieg der Wirkstoffgehalt wieder leicht auf 8,3% und war auch 2010 nahezu unverändert (8,2%). Nachdem sich der mittlere THC-Gehalt im Haschisch von 2005 (8,6%) nach 2006 stark verringerte und mit 6,7% den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre erreichte, stieg er bis 2009 wieder auf 7,4% an und ist 2010 auf 6,8% gesunken. Im Vergleich mit den Angaben von 1997 zeigen sich insgesamt nur geringe Veränderungen, wobei der Wirkstoffgehalt des Marihuanas leicht gestiegen und der des Cannabisharzes sogar leicht zurückgegangen ist.«

Gemäß der Studie von P. B. Baker, K. R. Bagon und T. A. Gough, die im Jahre 1980 in der Zeitschrift »Bulletin on Narcotics« (Nr. 1/1980, S. 47-54) erschien, lag der durchschnittliche THC-Gehalt in untersuchten Haschischproben im Jahr 1978 bei 7,9%. Haschischsorten aus Indien und Nepal enthielten durchschnittlich 11% THC, die aus der Türkei 10%, die aus Marokko 7,4%, die aus Pakistan 6,2% und die aus dem Libanon 4,2%. Der höchste Wert (26%) wurde in einer Haschischprobe aus Indien festgestellt. Vor dreissig Jahren wurden in Haschischsorten also ähnlich hohe THC-Gehalte vorgefunden wie in den letzten zehn Jahren.
Früher wurde mehr Haschisch als Gras geraucht

In Deutschland wurde vor dreissig Jahren fast nur Haschisch und kaum Gras Geraucht. Auch vor zwanzig Jahren war das Rauchen von Gras eher eine Seltenheit. So betrafen 1993 von allen erfassten Cannabisdelikten 88% Haschisch und nur 12% Marihuana. Erst Mitte der 90er Jahre wurde Marihuana hierzulande populärer. Betrafen 1996 von den polizeilichen Sicherstellungen von Haschisch und Marihuana noch 63% Haschisch, so waren es 2010 nur noch 23%. Entsprechend stiegt der Anteil von Marihuana im gleichen Zeitraum von 37% auf 77%.
Joints von damals und heute

So wie vor dreissig Jahren zumeist Haschisch mit einem Wirkstoffgehalt von knapp 8% in die Tüte kam, so kam 2010 zumeist Gras mit einem Wirkstoffgehalt von durchschnittlich 8,2% in die Tüte. Die Tüte von damals unterschied sich also kaum von der Tüte heute. Anzumerken ist hierbei, dass vor dreissig Jahren hierzulande weit mehr Shillums als Joints geraucht wurden, und in einem Shillum pflegte man bei weitem mehr Haschisch zu füllen als in einem Joint einzurollen. Das Rauchen von Shillums führt zu einer ähnlich starken Erlebnisintensität wie das Rauchen von Bongs oder Eimern.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/drogerie/2012/02/04/thc-gehalt-%e2%80%93-joints-von-damals-und-heute/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • lol, das argument mit der höhe des thc-gehaltes ist total bescheuert.

    das ist doch wie mit dem alkohol:

    man kann whisky nicht runterkippen wie bier.

    außerdem, merkt man nach ein paar zügen sofort

    wie breit man ist und legt den joint beiseite.

    komisch, dass dieses bescheuerte argument immer von

    leuten kommt, die im leben noch nie einen joint angerührt haben.

    dies soll jetzt keine aufforderung sein cannabis zu konsumieren,

    aber, lasst die armen hanf-konsumenten endlich in ruhe!

    wer kiffen will der kifft, da hilft keine prohibition, eine drohung,

    oder sonstige repressalien..

  • 13. Majoha, die herbe Afrikanerin

    Majoha wird aus dem Schweiß der schwarzen Afrikanerin gewonnen…

    Ich hab’s geraucht im aufgezwirbelten Joint. Ich war Wochenendkiffer, na und. Es war schön. Ich wurde Bongraucher ohne Grund, das war sinnlos und wurde langweilig.
    Der Kult der immernoch drumherum gemacht wird ist weitaus übertrieben. Mittlerweile wird zu viel Hanf konsumiert, es heißt, es sei das Beste. Für das Wochenendfreunde, gut… aber auf dauer ist es ja keine Inspiration.

    Die potentiellen Kiffer sind lasch und unkreativ geworden, sie experimentieren zu wenig, obwohl sich das Marijuhana bekanntlich (die 80er, Alien, Predator, Total Recal) mit Herbals gut mischen lässt…
    Aber unseren Heutigen sind einfallslos. Rasputins (Sassafrass), Pilze, Absinth, Weihrauch währen machbar. Und?

    Also das Majoha an sich: Das Gute an der Droge sind die “Flashbacks”. Die Kennt jeder Wochenendjoi VERDAMMT gut.

    Lery Biener.
    > http://schornstein.wordpress.com/

  • Es kann nicht sein, den Anstieg des THC-Gehaltes als Arrgument gegen die Legalisierung zu verwenden. Es gibt immer noch genügend M.J. das unter dem Wert von 10% liegt. Zudem ist das eine Verallgemeinerung was völlig inakzeptabel ist. Bier würde niemals verboten werden wenn jetzt plötzlich immer mehr über bsp. 8% herauskämen. Aber der ganze Quatsch ist doch langsam echt durchgekaut. Ich appeliere an die Menscheit, dass jeder für seine Gesundheit, ob Gras, Hasch, Alkohol, Tabak und jegliche andere Art von Droge oder Genussmittel, selbst verantwortlich ist.

    Fuck the System…
    Peace!

  • Die Wirkstoffkonzentration ist doch wieder mal ein Scheinargument. Ich vermute, dass im Gesundheitsministerium mindestens 10 Lobbyisten der Pharmaindustrie sitzen, die sich den ganzen Tag solche populistischen Lügen und Verzerrungen der Realität einfallen lassen. Warum wird dann Schnaps nicht endlich verboten? Würde man die gleiche irrationale Logik auf Alkohol anwenden, käme folgendes Ergebnis raus:

    Ein Biertrinker trinkt abends immer einen Liter Bier. Falls mal kein Bier da ist, trinkt er dann auf jeden Fall einen Liter Schnaps.

    Was für ein hanebüchener Quark! Der Trinker trinkt, bis er betrunken ist und der Kiffer raucht, bis er bekifft ist. Je stärker der Stoff, umso weniger wird konsumiert. Das ist bei Alkohol und Cannabis das Gleiche. Wann wird die Lobby aus Pharma und Alkoholindustrie endlich enttarnt und das Btm-Unrecht beseitigt? Das BtmG ist eine strafrechtliche Erweiterung des Drogenmonopols der Alkohol – und Pharmaindustrie. Erkauft mit Spenden und Korruption.

  • Nahezu standardisierter Medizinal-Cannabis aus den Niederlanden, weist in seiner „stärksten“ von insgesamt 4 Qualitäten einen Wirkstoff-Gehalt von 19 % auf.

    Wäre höherer Wirkstoffgehalt ein zuverlässiger Indikator für gesundheitliche Schädigung bei Kurz- oder Langzeitgebrauch, so müssten zwangsläufig Patienten, die 19%igen Cannabis medizinisch verwenden, einer höheren gesundheitlichen Gefährdung unterliegen als gesunde „Genuss-Konsumenten“.
    Dies ist aber nicht der Fall.

    Ist es nicht zutreffend, dass um einen gewissen beabsichtigten Effekt zu erreichen, bei höheren Wirkstoffkonzentrationen WENIGER Cannabis benötigt wird, was gleichermaßen für erkrankte wie gesunde Konsumenten Geltung hat?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert