vonHans Cousto 02.08.2013

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Die Hanfparade wird am Samstag, 10. August 2013,  am Bahnhof Zoo beginnen. Die Veranstalter wollen damit zeigen, dass sich die öffentliche Meinung seit den „Kindern vom Bahnhof Zoo“ gewandelt hat. Sie sehen die größte deutsche Demonstration für Cannabis als Teil des internationalen Trends zu seiner Freigabe. In den Vorjahren war es bei der Hanfparade wiederholt zu Konflikten mit der Berliner Versammlungsbehörde gekommen.

Wenn die Hanfparade in der nächsten Woche unter dem Motto „Meine Wahl? Hanf legal!“ durch die Hauptstadt zieht, werden sich mehrere tausend BürgerInnen aus dem ganzen Bundesgebiet der Forderung nach einer Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel anschließen. Die traditionsreiche Demonstration findet bereits zum 17. Mal in Berlin statt und ist laut Veranstaltern „der Höhepunkt des deutschen Hanfjahres“.

Anlässlich der im September anstehenden Bundestagswahl folgt die Hanfparade 2013 einer neuen Route. Sie beginnt um 13 Uhr am Bahnhof Zoologischer Garten, der laut Martin Steldinger vom Organisationsteam „stellvertretend für die gescheiterte Drogenpolitik der letzten vier Jahrzehnte steht“. Nach einer Auftaktkundgebung, bei der u.a. VertreterInnen der Jugendorganisationen politischer Parteien zu Wort kommen werden, zieht die Hanfparade über die CDU-Zentrale, Bundesrat und Bundestag zum Brandenburger Tor. Dort soll eine fünfstündige Abschlusskundgebung TeilnehmerInnen und BerlinbesucherInnen „die Chance bieten, sich umfassend mit der alten Kulturpflanze Cannabis zu beschäftigen“. Die HanffreundInnen wollen dafür auf der Straße des 17. Juni neben einer Bühne auch ein Forum für Hanfmedizin, ein Nutzhanfareal und einen Hanfmarkt der Möglichkeiten mit vielen Informationsständen entstehen lassen. Diese umfangreichen Aufbauten sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Konflikte mit der Versammlungsbehörde. So verbot sie weite Teile der Hanfparade 2011, weil diese „überwiegend kommerziellen Charakter habe“. Die Veranstalter klagten gegen die Verletzung ihrer vom Grundgesetz geschützten Versammlungsfreiheit und bekamen im Dezember vom Verwaltungsgericht Berlin recht. Es verwarf die Entscheidung der Berliner Polizei als „rechtswidrig“. Wörtlich heißt es im Urteil des Verwaltungsgerichtes Berlin (VG 1 K 354.11): „Der Kläger hat einen Anspruch auf die Feststellung, dass der Bescheid vom 14. Juli 2011 insoweit rechtswidrig war, als darin festgestellt wird, dass die Abschlussveranstaltung der „Hanfparade 2011“ ab dem Eintreffen des Umzuges am Ort der Abschlussveranstaltung keine Versammlung ist.

Hanf Journal Sonderausgabe Hanfparade 2013 Titel

Das Orga-Team der Hanfparade hat auch dieses Jahr wieder die Produktion der Sonderausgabe des Hanf Journals weitgehend übernommen. Auf 24 Seiten findet man vielleicht mehr evidenzbasierte Informationen zu Hanf, als die meisten deutschsprachigen Medien in einem ganzen Jahr publizieren. Die Sonderausgabe ist dieser Tage erschienen und kann im Headshop oder Growshop des Vertrauens abgeholt werden oder online auf der Website des Hanf Journals hier als PDF-Datei aufgerufen werden.

Da das Motto der Hanfparade dieses Jahr „Meine Wahl – Hanf Legal!“ lautet, wird in dieser Sonderausgabe insbesondere über Abstimmungen zum Thema Drogen berichtet. In der Schweiz und in den USA können nämlich die Bürgerinnen und Bürger drogenpolitische Entscheidungen an der Urne treffen. Roger Liggenstorfer und Hans Cousto berichten ausführlich über drogenpolitische Abstimmungen in der Schweiz sowie über die zahlreichen Abstimmungen in diversen Bundesstaaten der USA zu Cannabis als Medizin sowie zum Gebrauch von Marihuana zu Genusszwecken (hedonistischer Gebrauch).

William, Organisator des Hanftag in München, berichtet unter dem Titel „Growing Marihuana March“ über den Global Marihuana March (GMM) in mehreren Städten in Deutschland – die Zahl der GMMs wie auch die Zahl der Teilnehmenden war dieses Jahr in Deutschland größer denn je. Die Zahl der Menschen, denen ein legaler Hanfmarkt ein echtes Anliegen ist und die dafür auf die Straße gehen und demonstrieren, wächst derzeit zusehends. Auch Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband (DHV) stellt in dieser Sonderausgabe unter dem Titel „Massiver Aufschwung“ fest, dass die deutsche Legalize-Bewegung noch nie so lebendig war wie heute.

Harald Terpe (MdB Bündnis 90/Die Grünen) fordert in seinem Beitrag ein „breites Bündnis für Reform der Drogenpolitik“ und Frank Tempel (MdB Die Linke) titelte seinen Beitrag „Legalisiert endlich Cannabis“ und schreibt in fundierter Weise über die Vorteile für die Gesellschaft, die eine Legalsierung mit sich bringen würde. Dem Artikel folgt ein zum Nachdenken anregender Beitrag von Arno Nym mit dem provokanten Titel „Cannabis – meine Ausstiegsdroge“.

Am Samstag, 8. Juni 2013 fand im KUBIZ in Berlin die Veranstaltung „Cannabis Social Clubs in Deutschland: Diskussion über die Umsetzung“ statt. Organisiert wurde sie von ENCOD (European NGO Council on Drugs and Development) mit Hilfe von Near Dark und dem Hanf Museum Berlin. Michael Kleim hielt dort eine viel beachtete Rede, die vom „Bewusstseinsbeweger“ am 9. Juni 2013 auf YouTube hoch geladen wurde und in der Sonderausgabe in voller Länge unter dem Titel „Cannabis Social Clubs – Erste Keimzellen in Deutschland?“ abgedruckt ist.

Das Orgateam der Hanfparade freut sich über die inzwischen mehr als 40 persönlichen Aufrufe zur teilnahme an der Hanfparade, die aus allen Teilen der Republik auf YouTube hochgeladen wurden. Jede/r Clipschaffende erklärt in ihnen die ganz eigene Motivation für eine Teilnahme an Deutschlands größter Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Auch ExzessivDasMagazin und die Drug Education Agency (DEA) haben spezielle Videos zur Hanfparade veröffentlicht.

Startpunkt der Hanfparade am Samstag, 10. August 2013, 13:00 Uhr ist vor dem Bahnhof Zoo beim Hardenbergplatz. Die Route führt dann zur Bundeszentrale der CDU, dem Konrad Adenauer Haus, dann zum ehemaligen Preußischen Herrenhaus, dem Sitz des Bundesrates und dann am Reichstag (Sitz des Bundestages) und dem Brandenburger Tor vorbei zur Straße des 17. Juni. Dort wird von 17 bis 22 Uhr die große Abschlusskundgebung mit Livemusik und Reden, sowie Informationen und Mitmachangeboten rund um Hanf, lat. Cannabis stattfinden.

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https://blogs.taz.de/drogerie/2013/08/02/hanfparade-am-10-august-2013/

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kommentare

  • […] Am besten informiert waren wohl die Leser der Sonderausgabe des Hanf Journals zur Hanfparade, in der auf 24 Seiten ausführliche Informationen zum Thema wie zum Ablauf der Demonstration zu finden waren. Auch die Leser von Fachpublikationen zum Thema Cannabis konnten sich gut informieren, war doch in nahezu allen bekannten Zeitschriften ein Artikel zur Hanfparade zu finden. Wer sich jedoch in Tageszeitungen zu informieren pflegt, hatte Pech, es sei denn, die taz oder Die Welt liegt täglich im Briefkasten. Die Welt berichtete auf Basis einer dpa-Meldung unter dem Titel „Meine Wahl? Hanf legal!“ – Parade für legales Cannabis kurz über Motto, Startkundgebung, Route und Abschlusskundgebung. Die taz titelte Hanfparade – „Mein Leben ist ziemlich spießig“ und brachte ein Interview mit einem Dealer und nur marginale Informationen zu Hanfparade. Im taz-Blog Drogerie erschien jedoch ein sehr ausführlicher Beitrag unter dem Titel Hanfparade am 10. August 2013. […]

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