vonHans Cousto 03.05.2016

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Im Drogeninformationszentrum DIZ in Zürich wurden im vergangenen Jahr 1.357 Substanzproben im Rahmen des Drug-Checking-Programms getestet. Gestern wurde auf dem Internetportal von saferparty die Auswertung der Daten veröffentlicht. Der Trend: Ecstasypillen sind immer häufiger hoch bis extrem hoch dosiert, Amphetamin und Kokain enthalten mehr Wirkstoff als in den Jahren zuvor. Auch in Deutschland ist ein ähnlicher Trend zu beobachten, allerdings wurden erst im Januar 2016 die Daten für 2014 veröffentlicht. In Sachen Drogenaufklärung, Konsumentenschutz und Schadensminderung sind die Schweizer im Vergleich zu Deutschland einfach schneller und besser.

Ecstasy

Fast die Hälfte der 2015 in der Schweiz analysierten Ecstasy-Tabletten enthielten über 120 mg MDMA-HCl (MDMA-Hydrochlorid). Seit 2011 wurden vermehrt extrem hoch dosierte Tabletten (>160 mg MDMA) getestet. Über 120 mg MDMA-HCl können zu viel sein, da Nebenwirkungen wie Kiefermahlen, Augen- und Nervenzucken, bis hin zu Krampfanfällen verstärkt auftreten können. Vergleiche hierzu: Extrem hoch dosierte Ecstasy-Pillen im Umlauf.
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung des MDMA-Gehaltes in Ecstasy-Tabletten von 2007 bis 2015 in der Schweiz. Grafik: DIZ/saferparty, ZürichAbbildung 1 zeigt die Entwicklung des MDMA-Gehaltes in Ecstasy-Tabletten von 2007 bis 2015 in der Schweiz. Grafik: DIZ/saferparty, Zürich

Durchschnittlich enthielten die in der Schweiz analysierten Ecstasy-Tabletten 119,7 mg MDMA-HCl, 3,7 mg mehr als 2014. Die Spannweite reichte von 5 mg bis 274,7 mg MDMA-HCl pro Tablette. Seit 2009 stieg der durchschnittliche MDMA-HCl-Gehalt von 72,1 mg auf 119,7 mg, was einer Zunahme um 66 Prozent entspricht. In Deutschland stieg der Wirkstoffgehalt im zeitraum von 2009 bis 2014 gemäß Deutscher Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) von 59,5 mg auf 111,1 mg MDMA-HCl, was einer Zunahme um 87 Prozent entspricht. Hinweis: Die Angaben im DBDD-Bericht sind als MDMA-Base angegeben und wurden für die Vergleichbarkeit hier in MDMA-HCl umgerechnet. Eine Umrechnungstabelle findet man beispielsweise in der Fachinformation Ecstasy der freien Arbeitsgemeinschaft DrogenGenussKultur.

Kokain

Der durchschnittliche Kokaingehalt betrug 2015 in der Schweiz 71,7 % Kokain-HCl. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Zunahme von 5 % festzustellen. Seit 2009 ist der Kokaingehalt kontinuierlich gestiegen, insgesamt um 72 %. Der Kokaingehalt der analysierten Proben variierte 2015 stark und lag zwischen 0,3 % und 98,1 % Kokain-HCl.
Abbildung 2 zeigt Kokainproben gruppiert nach dem Kokain-HCL-Gehalt von 2007 bis 2015 in der Schweiz. Grafik: DIZ/saferparty, ZürichAbbildung 2 zeigt Kokainproben gruppiert nach dem Kokain-HCl-Gehalt von 2007 bis 2015 in der Schweiz. Grafik: DIZ/saferparty, Zürich

In Deutschland lag 2014 der Wirkstoffgehalt von Kokain im Großhandel mit 69,1 % in der Spannbreite der vergangenen zehn Jahre (um 70 %, mit Schwankungen von +/-5 %). Im Straßenhandel dagegen erreichte der Wirkstoffgehalt nach einem Anstieg von fast 20 Prozentpunkten zwischen 2011 (37,6 %) und 2012 (56,8 %) in 2014 mit 70,6 % den mit Abstand höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre und lag erstmalig höher als im Großhandel.

Amphetamin

Amphetamin ist meist in Sulfatform im Umlauf. Aufgrund der Analysemethode wird der Amphetamingehalt hier als Hydrochlorid (HCl) angezeigt. Der Durchschnittsgehalt betrug 2015 dabei 44,3 % Amphetamin-HCl. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Gehalt um 1,9 % gestiegen. Die Reinheit der analysierten Proben variierte stark, der Amphetamingehalt lag zwischen 0,4 % und 99,3 % Amphetamin-HCl.
Abbildung 3 zeigt Amphetaminproben gruppiert nach dem Amphetamin-HCl-Gehalt von 2007 bis 2015 in der Schweiz.Grafik: DIZ/saferparty, ZürichAbbildung 3 zeigt Amphetaminproben gruppiert nach dem Amphetamin-HCl-Gehalt von 2007 bis 2015 in der Schweiz. Grafik: DIZ/saferparty, Zürich. Methamphetamin (Crystal Meth) ist in Zürich so gut wie kein Thema: Die gefährliche Droge, bekannt aus der Fernsehserie Breaking Bad, wurde im DIZ im vergangenen Jahr nur 7-mal getestet.

Nachdem der Wirkstoffgehalt von Amphetamin in Deutschland von 2011 (6,9 %) auf 2012 (6,0 %) gesunken war, steigt er seitdem wieder an (2013: 9,9 %; 2014: 12,2 %). Reisende von Deutschland in die Schweiz seien hier gewarnt: In der Schweiz ist der Wirkstoffgehalt im Speed um ein Vielfaches höher als in Deutschland.

LSD

Der durchschnittliche Wirkstoffgehalt von LSD-Pappen (in der Schweiz Filze oder Filzli genannt) lag 2015 wie in den Vorjahren bei etwas mehr als 70 Mikrogramm (µg). Die Spannweite reichte von 3,5 µg bis 204,6 µg LSD. Über zwei Drittel der LSD-Filze (72 %) enthielten weniger als 100 µg LSD (-4 %), 28 % enthielten mehr als 100 µg LSD (+4 %). Bei 7 % der Filze wurde eine Warnung erstellt, da diese mehr als 150 µg LSD enthielten (5 %).
Abbildung 4 zeigt LSD-Proben gruppiert nach dem LSD-Gehalt von 2010 bis 2015 in der Schweiz.Grafik: DIZ/saferparty, ZürichAbbildung 4 zeigt LSD-Proben gruppiert nach dem LSD-Gehalt von 2010 bis 2015 in der Schweiz.Grafik: DIZ/saferparty, Zürich. Aufgrund der Analysemethode wird der LSD-Gehalt hier als freie Base angegeben. Umrechnung in LSD-Tartrat: Werte um den Faktor 1,23 multiplizieren (z.B. 160 µg LSD = 197 µg LSD-Tartrat).

36,7 % der analysierten LSD-Filze enthielten 2015 anstatt oder neben LSD andere unerwartete psychoaktive Substanzen oder Verunreinigungen. 30 % der Filze enthielten Verunreinigungen, 5 % enthielten psychoaktive Streckmittel und weitere 5 % enthielten kein LSD, sondern NBOMe-Verbindungen oder DOC. Der Anteil der LSD-Filze, die 25l-NBOMe, 25B-NBOMe und/ oder 25C-NBOMe enthielten, war 2015 nur noch halb so groß wie 2014. Vergleiche hierzu: LSD-Falsifikate im Umlauf.

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https://blogs.taz.de/drogerie/2016/05/03/warnung-vor-extrem-hohen-dosierungen/

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kommentare

  • Hilfreich wären Abbildungen mit Angaben zu einzelnen Wirkstoffen und Zusammensetzung.
    MfG

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