Zur Premiere der taz als erster Tageszeitung in dem für das iPad von Apple neu eröffneten iBookstore haben uns viele Kommentare und emails erreicht – viel Lob für die Pionierleistung, aber auch Fragen. Deshalb hier einige Antworten:
Warum wird die taz im iBookstore mit falschem Datum angezeigt?
Das wissen wir auch nicht genau. Es hat mit der Identifikation der Titel via ISBN-Nummer im Bookstore zu tun. Dass ein iBook wie die taz jeden Tag neu erscheint, wobei der Inhalt der vorherigen Ausgabe überschrieben wird, die Identifikationsnummer aber dieselbe bleibt – auf diese Routine ist die Software, mit der der Laden bestückt wird, nicht eingestellt. Wir haben das Problem mehrfach an Apple gemeldet aber noch keinen Lösungsvorschlag.
Warum gibt’s die taz als iBook nur für das iPad?
Schon seit über einem Jahr kann man die taz als „EPUB“-File beziehen, dem Format für sämtliche e-Reader das auch auf Handys wie dem iPhone gelesen werden kann. Testversionen der digitalen taz in allen Formaten können hier heruntergeladen werden, das digitale Abo kostet 10 EU im Monat. Neu und tatsächlich nur auf iPads möglich ist der digitale Bezug der aktuellen Einzelausgabe für 99 Cent. Ab Ende Juni wird laut Apple der Bookstore auch über das iPhone erreichbar sein. Wann das auch über PCs und Macs möglich sein wird, steht noch nicht fest.
Warum sind in der taz als „epub“ keine Bilder enthalten?
Zur Zeit enthält die epub-Version der taz nur Faksimiles der einzelnen Druckseiten und den Tom-Cartoon. Das hat damit zu tun, dass die Herstellung eines elektronischen Buchs aus den Daten der Print-taz vollautomatisch geschieht und die Platzierung täglich wechselnder Fotos unterschiedlicher Größe recht knifflig ist. Aber daran wird gearbeitet und demnächst werden auch alle Bilder integriert sein.
Der e-reader Kindl von Amazon ist viel weiter verbreitet als der iPad von Apple, warum gibt’s die taz da nicht?
Wir haben die Konditionen verglichen und uns für Apple entschieden. Die Provisionen des iBookstores entsprechen etwa denen des normalen Buchhandels. Da epub ein offenes Standard-Format ist und auf allen e-Readern und Tablet-Computern lesbar, werden wir die taz in digitaler Buchform künftig auch in anderen elektronischen Buchläden anbieten. Apple ist insofern nur der erste Kiosk, an dem die taz jetzt täglich ausliegt. Weitere werden folgen.
Wieso macht ihr nach den Vorgängen bei Foxconn und der Kritik der Rundfunkaufsicht an der Inhaltskontrolle durch Apple überhaupt mit einer solchen Firma Geschäfte?
Immerhin hat die Berichterstattung über Foxconn dazu geführt, dass sich die Arbeitsbedingungen dort etwas verbessert haben. Nach strengen ethischen Maßstäben sind sie aber immer noch kaum vertretbar; doch das betrifft nicht nur Apple, sondern nahezu sämtliche Hersteller von Computern und Elektronik. Was die Kontroll,- und Zensurvorwürfe betrifft: darüber können wir nicht klagen. Unsere Probleme mit dem iBookstore sind rein technischer Art (siehe oben). Im Übrigen halten wir es für okay, wenn ein Kioskbesitzer selbst darüber entscheidet, welche Zeitungen und wieviel Titten und Ärsche er in seinem Laden verkauft. Falls die taz aus inhaltlichen Gründen verbannt werden sollte, wird darüber natürlich sofort berichtet…nein: dann machen wir ein richtiges Faß auf, mit Apfelverbrennung, Jobsvernichtung usw.
Wieviele iBook-tazzen muß man verkaufen, um in den Verkaufscharts den ersten und zweiten Platz zu belegen?
Sowohl das iPad als auch der iBookstore sind brandneu, allzuviel Publikum gibt es noch nicht und das lädt sich zuerst einmal etwas aus dem riesigen Gratisangebot an Klassikern des „Projekt Gutenberg“ herunter. Dass die taz derzeit die Hitparade der verkauften Bücher anführt liegt sicher auch an vielen „Probierern“, die dafür auch mal 99 Cent investieren, zumal die angebotenen Bücher der deutschen Verlage im Preis nur 10-20% unter dem der Druckausgabe liegen. Da ist eine taz für 99 Cent ein echtes Schnäppchen, die Samstagsausgabe als iBook etwa bietet aktuell 494 Seiten Lesestoff. An den ersten Tagen lagen die Verkäufe im unteren dreistelligen Bereich – genaueres werden wir veröffentlichen, wenn aussagekräftigere Statistiken vorliegen.
Bezüglich einer TAZ Version für den Kindle möchte ich noch nachschieben, dass hierzu der Amazon Kindle Store nicht zwingend nötig ist.
Seit dem Update der Kindle Firmware letzte Woche ist auch in Deutschland der interne Browser des Kindle verfügbar, über diesen könnte man dann, aus dem Digi-Abo Bereich das entsprechende File, genau wie beim ePub, herunterladen.
Für die TAZ ist der Aufwand relativ gering, das dort liegende ePub lässt sich mit Calibre oder Mobipocket 1:1 ohne weiteres Zutun in das Mobi Format umwandeln.
Als Abonent muss ich mir aber jeden Tag das ePub runterladen, es von Hand umwandeln und wieder auf den Kindle schieben. Wenn ich unterwegs bin, komme ich gar nicht an meine TAZ-Ausgabe, außer ich greife auf das TXT File zurück, welches aber kein Inhaltsverzeichnis bietet.