von 23.02.2012

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Von Arno Frank

Zuerst ist da nur dieser Duft. Dann fällt der feine Süßnebel auf, der sich unmerklich über die Schreibtische im vierten Stock gelegt hat. Auf der Suche nach dem Urheber schweift der Blick. Die Praktikantin mit den Dreadlocks und dem Batik-T-Shirt? Unmöglich, das traut die sich nicht. Nicht um diese Uhrzeit, unmittelbar nach der Morgenkonferenz. Hm. Etwa der Redakteur mit dem Bauchansatz und dem „Motörhead“-T-Shirt da drüben? Nein, der streut sich höchstens mal heimlich Speed in die Bionade.

Doch nicht etwa der Herr am Computer dort hinten in der Ecke, der mit seinen silbernen Haaren und im distinguierten Anzug wirkt wie ein freundlicher KGB-Killer im Ruhestand? Doch, genau der. Es handelt sich um Helmut Höge. Lässig streift er die Asche in eine alte Kaffeetasse und tippt weiter, die dicke Tüte glimmt dabei zwischen seinen schlanken Fingern weiter.

Einmal fing er meinen sorgenvollen Blick auf und forderte fürsorglich: „Mensch, rauch erst mal einen, dann entknittert sich auch dein Gesicht!“ Ein andermal bat ich ihn, mir etwas von seinem zauberhaften Zeug mitzubringen – und begegne ihm früh auf dem Weg zur Arbeit in der noch verschlafenen U-Bahn. Höge lautstark, über vier Sitzreihen hinweg auf seine speckige Ledertasche klopfend: „Arno! Ich habe deine DROGEN dabei!“

Höge ist, wenn man so will, in diesen Dingen von altem Adel. Er macht keinen Hehl. Und er kennt den Kodex der Kiffer, die Etymologie des Wortes „Joint“. Nie entzündet er eine Tüte, ohne zugleich eine Einladung auszusprechen. Selten raucht er am Platz, meistens zieht er sich dafür rücksichtsvoll ins Treppenhaus zurück. Dort ergreift er friedlich seine baulichen Maßnahmen, bevor er sich mit gezücktem Bleistift einem Buch widmet. Oder, lieber noch, einem luziden Gespräch. Danach tippt er weiter an seinen Texten, als wäre nichts gewesen, und erhellt den Redaktionsalltag mit überfallartig aus dem Handgelenk geschüttelten Aperçus.

Bekifft zu schreiben, das ist nicht jedem gegeben. Da formuliert man feurig drauflos, nimmt jede noch so entlegene Idee mit rein, vertieft begeistert Nebensächlichstes, fächert bald ganze Gedankenbündel zu multidimensionalen Labyrinthen aus, die dem Fiebertraum eines M. C. Escher entsprungen sein könnten, bevor man am Ende resigniert vor eine Wand läuft, verirrt in den eigenen Gedankengängen. Auf solche Probleme angesprochen, kann Höge nur den Kopf schütteln. Er schätze das Haschisch, weil es seine Gedanken „entfokussiere“ und vom „Diktat der Stringenz“ befreie. Seinen Texten liest man das an. Sie duften.

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https://blogs.taz.de/hausblog/kiffender-taz-autorsuesslich-duftende-texte/

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kommentare

  • Hmmm, in Bayern reicht der Konsum schon aus, den Führerschein von der Fahrerlaubnisbehörde entzogen zu bekommen. Also wirklich nur der Konsum – nicht am Steuer oder nur mit Restwerten im Blut am Steuer. Wer sich da outet darf zu Fuß gehen und ein paar Tausender investieren um ihn wieder zurück zu bekommen. (Dieses Vergnügen hatte ich, 24 Monate lang… Nun komponiere ich nur noch nüchtern oder unter Rotweineinfluß)

  • @Jana: Wir haben keinen offiziellen Youtube-Kanal bzw. mehrere offizielle Youtube-Kanäle. Verschiedene Personen hier im Haus haben mehrere Kanäle angelegt, die sie selbstständig befüllt haben. Grund dafür ist mangelnde Koordination und Absprache, so dass jetzt ein kleiner Wildwuchs entstanden ist. Das ist jetzt zwar unübersichtlich, aber andererseits bedeutet zu viel Absprache auch ein erhöhtes Maß an Bürokratie und man müsste dann erst einmal klären, wer eigentlich für Youtube-Kanäle zuständig ist und das alles koordiniert und bürokratische Abläufe einrichtet. So ist es viel einfacher für die einzelnen Abteilungen: Jeder macht einfach sein Kram. Das hat wirklich auch viele Vorteile!

  • @Sebastian
    Was ist denn nun euer offizieller Youtube-Kanal? Das ist doch „dietageszeitung“, oder? Was für einen Grund gibt es, dass man auf diesem Kanal nicht alle Videos zur taz findet, sondern es noch weitere auf diesen „tazgeno“ gibt?

    Wenn das (so wie es aussieht) ein verwaister Kanal ist, den ihr nicht mehr benutzt, dann kopiert doch wenigsten die alten Videos auch auf den Hauptkanal rüber, damit man sie dort auch über die Suche findet.

  • R. Root: Auf der Startseite von taz.de kommt so in der Mitte der rechten Leiste ein Kasten „taz Hausblog“, in dem die fünf aktuellsten Artikel aus dem Hausblog verlinkt sind – so auch dieser Artikel.

    Wenn Sie alle Beiträge aus dem Hausblog regelmäßig lesen wollen, können Sie uns hier per RSS abonnieren:
    http://blogs.taz.de/hausblog/feed/atom/

  • Das mit dem Taz-Mitarbeiter-Video ist eine tolle Idee!!

    Aber warum erfährt der normale taz-Besucher nichts davon und sind solch interessante Links nur hier auf einer Unterseite des Blogs versteckt? Wenn ich hier nicht zufällig aus versehen auf einen Kommentar-Link geklickt hätte, hätte ich niemals davon erfahren.

    Ich schau auch hin und wieder auf euren offiziellen Videokanal „dietageszeitung“ auf Youtube vorbei http://www.youtube.com/user/dietageszeitung aber irritierenderweise findet man da das Video auch nicht. Stattdessen nur unter „tazgeno“ auf einem anderen Kanal: http://www.youtube.com/user/tazgeno

    Menno taz, Marketing war ja noch nie eure Stärke, aber ein bißchen mehr Selbstdarstellung und Eigenwerbung müsst ihr endlich mal lernen. Es macht keinen Sinn gute Produkte zu produzieren, wenn sie kein Mensch kennenlernen kann und niemand davon erfährt.

  • Wunderbar! Endlich mal beschreibt jemand die Vorzüge des guten alten Cannabis, wie es den Menschen entspannt und den Geist beflügelt. Anscheinend traut sich wohl sonst keiner …

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