Von Svenja Bednarczyk

Den sonnigen Frühlingstag nutzt die Gemeinschaft des Bürgergartens, um sich auf den Dächern der Hochbeete zu treffen. Die dicke Kartoffel, eine von den alten Sorten, döst im Halbschatten vor sich hin. Die Färberpflanzen, die hippen Künstlertypen, tüfteln an ihrem nächsten Projekt. Und auch die Zucchini, deren Vater als Gastarbeiter hier herkam, fühlt sich in der Berliner Sonne fast wie in der alten Heimat.

Die Wildblume. Sie war schon immer eine radikale Kämpferin. Zwar ist in der großen Hochbeetstadt das bepflanzen des Bodens streng untersagt, sie nutzt den windigen Tag und verstreut ihre Samenbomben: „Revolution! Wir gewinnen den Kampf um den Boden!“

Die Lauchzwiebel lässt ihre Röhrenfrisur verführerisch im Wind flattern. Sie wartet auf Kundschaft. Die Käufer sind manchmal skeptisch und sagen zum Gärtner der Stadt: „Die Alte ist doch hier am Straßenrand aufgewachsen. So ungesund mit all dem Dreck und den Abgasen. Die will doch keiner mehr essen!“ Der Gärtner kennt das Gerede und fragt kühl zurück: „Wie könnt ihr denn selbst dort in der Stadt leben und aufwachsen, wo alles so schlimm verschmutzt sein soll?“

Der Gemeinschaft im Bürgergarten geht es gut. Wenn die Künstler, die bürgerlichen Rebellen, die sozial Engagierten und die kulturellen Neulinge zusammenkommen um gemeinsam in der Sonne Zeit zu verbringen. Ist es nicht das, das gute Leben?

Marco Clausen spricht über das Projekt Prinzessinnengarten und die Synergie von Menschen und grünen Flächen

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