von 28.07.2013

taz Hausblog

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Kurz bevor die „Stop watching us“-Demonstration am Samstag das taz-Gebäude erreichte, wurde über Lautsprecher ein Beitrag von Ken Jebsen abgespielt, der schwerwiegende Anschuldigungen gegenüber Journalisten erhebt. Wir würden jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit entweder schönschreiben oder totschweigen und dadurch überhaupt erst ermöglichen. Jebsen fragt: „Geht ihr wirklich davon aus, damit durchzukommen? Nur weil ihr viele seid?“

 

Nach Recherchen von Jebsen gibt es zudem in den Chefredaktionen aller Medien Leute, „die wider besseren Wissens gelogen haben“. Jebsen beklagt unter anderem die mediale Vorverurteilung von „möglichen Verdächtigen, die dann über Nacht zu Tätern werden – ohne Prozess, ohne Anwalt, aber mit dem Zutun der Presse“.

 

Über die Namen der Täter wird bereits jetzt Buch geführt: „Wir registrieren Sie alle, Ihre verleumderischen Berichte“, sagte Jebsen. Es werde der Tag kommen, „da bricht dieses System vollständig in sich zusammen“. Nach der Revolution werde den Journalisten dann der Prozess gemacht: „Es kommt der Tag, da werden diese Zeugen aussagen.“ Das Urteil steht für Jebsen bereits vor Prozessbeginn fest: „Die meisten Pressevertreter gehören hinter Gitter.“

 

Hier ein Transkript der Rede, soweit sie sich auf Journalisten bezieht:

 

Gut, dass das Opa nicht mehr erleben muss: Wie seine Enkel zu einer Art von Mitläufern mutiert sind, von denen der Führer nur träumen konnte. Im Dritten Reich gab es sie ja nicht, die freie Presse. Es gab sie nicht, die Alternative, über die man hätte sich informieren können. Es gab nur das Fenster zum Hof und das Wissen, dass die Nachbarn gestern Nacht irgendwie abgeholt wurden. Es gab Soldaten, die erzählten, was an der Front wirklich passierte, wie weit es mit dem Endsieg wirklich stand. Nicht jeder hatte Zugang zu diesen Informationen. Das ist heute anders. Man muss nicht mal ins Netz, um Verdacht zu schöpfen. Es würde reichen, die Massenmedien mit ihren abgedruckten oder gesendeten Widersprüchen zu konfrontieren – aber das ist den meisten von uns schon zu viel Arbeit. Die, die es dennoch tun, werden dann an den medialen Pranger gestellt, vor allem, wenn sie Medienprofis sind. Das ist wie wenn man einen Herzchirurgen, der nicht pfuscht, exakt dafür verklagt, da seine Patienten nicht chronisch abkratzen, nachdem er sie operiert hat.

 

Die Wahrheit, ihr da draußen, kratzt inzwischen im Wochenrythmus ab. Betrachtet die, die (benennen?), als Zeugen. Es kommt der Tag, da werden diese Zeugen aussagen. Sie werden all jene belasten, die wider besseren Wissens gelogen haben. Das sind eine ganze Menge Leute. Seht euch um in den sogenannten Chefredaktionen in allen Medien. Sehr verehrte Damen und Herren, gehen Sie wirklich davon aus, dass wir, diese Spinner, nicht Buch führen? Wir registrieren Sie alle, Ihre verleumderischen Berichte, zum Beispiel über mögliche Verdächtige, die dann über Nacht zu Tätern werden – ohne Prozess, ohne Anwalt, aber mit dem Zutun der Presse.

 

Was früher investigativer Journalismus hieß, nennt die Systempresse heute Verschwörungstheoretiker und macht Jagd auf sie. Es wird der Tag kommen, da bricht dieses System vollständig in sich zusammen. Und dann? Dann wird eine neue Struktur entstehen, und in dieser neuen werden die üblichen Verdächtigen versuchen, wieder einen neuen Job zu bekommen, ganz oben, sie werden die neuen Chefredakteure, die neuen Medienmacher und die neuen Start-up-Internet-Pressejunkies geben. Viele werden darauf reinfallen. Wir nicht.

 

Ihr, die ihr heute massiv mitmischt, ihr Stellvertreter der ehemaligen freien Presse, ihr, die ihr Verbrechen im ganz großen Stil vertuscht, damit man sie global überhaupt begehen kann, ihr Medienterroristen mit Presseausweis, die ihr jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit schönschreibt oder totschweigt – geht ihr wirklich davon aus, damit durchzukommen? Nur weil ihr viele seid?

 

Wir, die letzten Überlebenden der Zivilgesellschaft, die letzten wirklich freien Reporter, die Blogger und Journalisten – wir haben Zeit. Unsere Zeit kommt.

 

Um die Sache klarzustellen: Ihr seid nicht alleine Schuld an dem, was Menschen jeden Tag an Gräueltaten zur Bekämpfung des Terrors über sich ergehen lassen müssen. Nur ihr sitzt in Schlüsselpositionen. Das wird auch so bleiben, nur dass der Schlüssel dann von uns herumgedreht wird. Die meisten Pressevertreter gehören hinter Gitter.

Zuletzt gab es erst zwei Tage vorher eine Demonstration vor der taz: Am Donnerstag hatte die Initiative „taz watchgegen Rassismus und Diskriminierung protestiert.

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https://blogs.taz.de/hausblog/verbrechen-gegen-die-menschlichtkeit-ken-jebsen-beklagt-missstaende-in-medien-an/

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kommentare

  • Und wieder einmal erklart Ken uns auf seine charmante, ausgeglichene und fröhliche Art und Weise die Welt. Er ist der einzige, der hier den vollen Durchblick hat, alle anderen sind dumm. Danke dafür, lieber Ken. Kennilein, willst Du mich, Barbie, zu Deiner Dir angetrauten Ehefrau nehmen?

      • Schade, das die TAZ Karin Leukefeld nicht schreiben läßt. Ein wenig Selbstkritik stünde euch gut. Aber die Zeiten sind wohl auch vorbei. Leider im Mainstream angekommen… Infos gibts woanders.

        • „Ein wenig Selbstkritik stünde euch gut.“ Gilt das auch für KenFM? Denn dort wird Kritik rigoros und schnellstens gelöscht/zensiert/ausgeschlossen, wenn diese gegen/an KenFM gerichtet ist.

          • „Selbstkritisch“ ist, wenn man auf kritische fragen anderer großen Wert legt. Pedram Shayhar und Ken üben nun im Duett gegenseitig Kritik und ich denke, man kann die Runde auch beliebig erweitern.
            Ihr seid am Zug!

  • Nun, ich kann den Mann nicht ernst nehmen. Allerdings sollten Journalisten ihn inhaltlich ernst nehmen, da sich seine Meinung mit der der Mehrheit deckt. Journalisten sind verhasst. Das ist ein Fakt. Erst kürzlich gab es noch eine Umfrage, die belegt, dass die Leute Journalisten für Korrupter halten als das Parlament.
    Und es ist schwer die Leute vom Gegenteil zu überzeugen, weil sie gute Argumente haben.
    Es sind nicht nur Prominenten, die erpresst, vorverurteilt und gezielt fertig gemacht werden, sondern auch immer wieder „Zivilisten“, weil die sich eben rechtlich nicht wehren können und auch von der Aufmerksamkeit niemals die Wellen schlagen, wie ein Prominenter der sich öffentlich wehrt.
    Reden sie doch auch mal mit Leuten die eher seltene Hobbies haben. Die müssen sich als belustigung der Publikums als Freaks oder sogar als gefährlich brandmarken lassen. Mir kommt da spontan die „No Press“ Aktion von den Geo Cachern (weiß nicht, ob die sich so nennen, sollte aber klar sein was ich meine) in den Sinn. Da wurde permantent falsch dargestellt, Äußerungen wurden absichtlich verdreht, Artikel, wo der Interviewte die Freigabe verweigert hatte wurden trotzdem gedruckt etc.
    Journalisten missbrauchen die Freiheiten in einem Maße das kaum noch vorstellbar ist. Sie wissen ja, sie werden vor Gericht niemals dafür gerade stehen. BEi anderen Berufsgruppen allerdings hauen sie natürlich drauf und fordern Konsequenzen und öffentliche Entschuldigungen. Wann hat sich zuletzt eine Zeitung groß bei einem ihrer Opfer entschuldigt? Kam das überhaupt schonmal vor?

    Deswegen denke ich schon, dass man inhaltlich sich Gedanken über diesen Beitrag machen sollte. Der Hass des Volkes auf Journalisten ist berechtigt und hausgemacht. Mehr Transparenz und auch eingestehen von Fehlern wären schonmal ein Anfang wie man die Sache wieder ausbügeln könnte.
    Diese ewige Hetzen, zerstören von Existenzen und permanentes Lügen bringen die Leute gegen die Presse auf und solange es keine rechtlichen Konsequenzen gibt wird sich das irgendwann entladen. Das sollte einem zu denken geben.
    Wollen wir hofffen,d ass dieser Modedesigner für die Lügen der BILD Zeitung eine große millionenschwere Entschädigung bekommt, dann werden andere Zeitungen sich überlegen, ob sie immernoch absichtlich Lügen veröffentlichen. Denn, und hier werden viele Journalisten staunen, man kann auch Fakten recherchieren und auf denen basiert Artikel schreiben. Die sind dann vor Gericht auch deutlich schwieriger auszuhebeln als persönliche Kampagnen.
    Was die Menschen so aufbringt sind nicht Fehler oder etwaige schwarze Schafe, sondern vor allem, dass es keinerlei Konsequenzen für das Verhalten von Journalisten gibt. Die Strafen, falls die übarhaupt ausgesprochen werden sind quasi nicht existent. Als ob Springer über eine 25.000€ Strafe zu Grunde geht oder die Berichterstattung ändert, weil der Presserat gerügt hat.

  • „Ihr, die ihr heute massiv mitmischt, ihr Stellvertreter der ehemaligen freien Presse, ihr, die ihr Verbrechen im ganz großen Stil vertuscht, damit man sie global überhaupt begehen kann, ihr Medienterroristen mit Presseausweis, die ihr jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit schönschreibt oder totschweigt – geht ihr wirklich davon aus, damit durchzukommen?“

    „Die meisten Pressevertreter gehören hinter Gitter.“

    Das ist Provokation und übertrieben aggressiv, aber wie sonst kann man aufrütteln !
    Nun, Ken Jebsen hat wirklich Recht, denn gerade seit dem 11. September hat es den Anschein als befinde sich die gesammte deutsche Presse in einer Art Einbettung.

    ( Zur Erinnerung: Aufgrund eines Anschlags auf 4 Gebäude in New York und Washington rief ein US-Präsident den Krieg gegen den Terror aus, einen potentiellen Weltkrieg, denn Überall in der Welt kann man Terroristen verstecken )

    Wo die NATO seitdem hinbombt, da schreibt die deutsche Presse von humanitären Motiven.
    Wenn die NATO Zivilisten tötet, dann wird verniedlicht so als gäbe es überall mal Unfälle.
    Frau Merkel erkauft Kriegsgüter in Dikaturen und Kriesengebiete oder verschenkt sie sogar.
    Die Presse hinterfragt aber nie, wem dienen diese Kriege, wer verdient und wer verliert.
    Die Presse verkauft uns Demokratiebewegungen in Nordafrika und in Syrien, die sich bei genauerem Hinschauen als von NATO-Geheimdiensten beratene Söldnertrupps herausstellen.

    Und das Schönste: Die deutsche Presse ist gar nicht mehr frei im Sinne einer Meinung, sei es einer linken oder rechten Meinung.
    BILD Und TAZ wohnen jetzt Tür an Tür ?
    Und man trifft sich im Berliner Presseclub, wie nett.
    Das ist kollegial, vor allem wenn der Kollege vom Verfassungsschutz noch einen ausgibt.

    Die Frage bleibt: Wo ist die Presse noch wirklich frei, wo wird investigativ und radikal geforscht.
    Wer hat wirklich Mut, sich dem Mainstream querzustellen.
    Kann es sein, der Leser langweilt sich inzwischen bei soviel Regierungs- und NATO-freundlichem Einheitsbrei ?

    Zu beobachten ist ja auch: Die Auflage der meisten Printmedien sinken.
    Die Anzahl der Abonnenten von youtube Kanälen wie wwwKenFMde werden die Zahl der TAZ-Leserschaft bald überrundet haben.

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