Jetzt ist es zwei Monate her, dass taz-Ehrenmitarbeiter Christian Specht seine künstlerischen Werke auf dem taz.lab 2014 versteigert hat. Zwischenzeitlich hat er eine weitere Initiative gefunden, die er gerne unterstützen möchte: Die Pride Parade Berlin. Am 12. Juli 2014 findet dieser alternative Umzug zum zweiten Mal in Berlin statt. Christian hat im letzten Jahr an der Pride Parade teilgenommen und war begeistert. Besonders die Route des Umzuges findet er gut, weil gezielt durch den Kiez gegangen wird, und so möglichst viele Menschen mit und ohne Behinderung erreicht werden. Auch in diesem Jahr wird Christian mit dabei sein, und zwar als Ordner: „Ich kümmere mich darum, dass niemand unter die Räder kommt!“. Um die Pride Parade zu unterstützen, will er 50 Euro seines eingenommenen Geldes spenden.
Dafür treffen wir Matthias Vernaldi, der in der Presse-AG der Pride Parade arbeitet. Der 55-Jährige sitzt im Rollstuhl und ist auf permanente Unterstützung durch einen seiner acht Assistenten angewiesen. Als wir ihn im Garten des taz.cafés treffen, und er auf die ihm entgegengestreckte Hand nur mit einem Lächeln reagieren kann, entsteht eine kurze Unsicherheit. Durch seine freundliche und ruhige Art wird die Situation schnell entspannt – er lacht, als er sagt: „entgegennehmen kann ich das Geld ja nicht wirklich…“
Wir experimentieren für das Foto: Erst steht Christian und reicht ihm den Umschlag, dann klemmen wir ihn Matthias zwischen seine Finger, zuletzt sitzen beide und Christian hält das Geld stolz in die Kamera. Zudem hat er ein Bild gemalt, welches die Pride Parade zeigt, auch das schenkt er Matthias.
Die 50 Euro können die Organisatoren der Pride Parade gut gebrauchen, denn das Event läuft komplett über Spenden. Im letzten Jahr gab es eine Finanzierung über die Bewegungsstiftung – das hat in in diesem Jahr leider nicht geklappt.
„Es werden externe Künstler mit dabei sein, denen wollen wir Fahrtgeld und Übernachtung bezahlen können. Selbst das gelingt uns nicht immer! Wir würden ihnen auch gerne ein kleines Honorar bezahlen. Da sind 50 Euro sehr wichtig.” Sagt Matthias. Er kannte Christian schon vorher, allerdings nicht persönlich. „Man kennt ja Christian eigentlich immer, wenn man in Behindertensachen und der linken Szene unterwegs ist. Früher hieß er ‚Demo-Christian‘. Jetzt kenne ich ihn natürlich vom Specht der Woche [auf den Gesellschaftsseiten der taz werden regelmäßig Bilder von Christian gedruckt].
Letztes Jahr waren bei der Pride Parade etwa 1.200 Menschen. Dieses Jahr rechnet Mathias mit mehr. Allerdings wird am 12. Juli immer noch die WM laufen, ein unberechnbarer Faktor. Und natürlich muss das Wetter mitspielen. Auch in diesem Jahr wird die Parade Politikern, Parteien und Verbänden keine Plattform bieten. Nationalflaggen sind ebensowenig erwünscht wie Fahnen und Plakate von Parteien und Verbänden. „Wir wünschen uns eher eine Politik der Betroffenen im Sinne der eigenen Stärkung, des eigenen Selbstbewusstseins. Wir sind so, wie wir sind. Die Typen, die meinen, sie müssten was für uns tun, kommen auf der Parade erstmal nicht vor. Um konkrete Ziele durchzusetzen, da gibt es andere Demonstrationen. Die Parade ist ein Zeichen des ‚Stolzes‘, obwohl ich das Wort überhaupt nicht mag, das ist so negativ konnotiert. Im Englischen ist ‚Pride‘ besser. Es geht uns um das ’sich selbst gut finden‘.” Erklärt Mathias.
Zuletzt erkundigt sich Christian bei Mathias nach dessen Assistenten. Und überlegt… „Ich möchte auch eine Assistentin haben!“
Freaks und Krüppel,
Verrückte und Lahme,
Eigensinnige und Blinde,
Taube und Normalgestörte –
kommt wieder raus auf die Straße, denn sie gehört uns!
Wir waren viele! Wir werden mehr!
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie klingt der ganze Artikel unglücklich!!!
Und so wird es auch enden…unglücklich!!! Irgendwie fühlt sich das so an, als würde es nicht laufen…ich hoffe, ich liege falsch, aber…
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