vonhausblog 02.09.2015

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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taz-Redakteurin Malene Gürgen wollte eigentlich über die rechtsextreme Bärgida-Kundgebung berichten. Doch Berliner Polizisten hatten offenbar anderes im Sinn. Ein Bericht aus erster Hand.

Die taz ist ja in machen Sachen etwas eigen. Zum Beispiel haben wir unsere eigenen taz-Presseausweise – ein kleines Kärtchen, von Hand ausgefüllt, mit einem draufgetackerten Foto, einem Stempel und einer Unterschrift.

Das kann schon mal für Schmunzeln sorgen, viele KollegInnen benutzen auch deswegen lieber die Plastik-Ausweise, die etwa verdi oder der Deutsche Journalistenverband ausstellen.

„Sie müssen hier gar nicht so mit dem Kopf schütteln“, fährt mich der zweite Beamte an.

Ich verwende bisher aber noch meinen taz-Ausweis, der mich als Mitglied der Berlinredaktion ausweist – ganz einfach deswegen, weil ich bisher noch keine Veranlassung gesehen habe, mich um einen anderen, übrigens kostenpflichtigen Ausweis zu kümmern: Bisher hatte ich mit meinem Kärtchen noch nie Probleme, weder im Abgeordnetenhaus noch im Roten Rathaus oder in diversen Gerichten, und auch nicht bei den unzähligen Kontrollen durch Polizeibeamte, denen ich in meiner Arbeit – ich berichte schwerpunktmäßig über soziale Bewegungen und Nazis, das bringt häufige Polizeiabsperrungen mit sich – bisher begegnet bin.

Das ist auch richtig so: Zwar sind die Presseausweise der großen Verbände bekannter und dadurch auch akzeptierter, doch so etwas wie einen „offiziellen Presseausweis“ gibt es in Deutschland nicht, genauso wenig wie „Journalist“ eine geschützte Berufsbezeichnung ist. Das gilt spätestens seit einer Entscheidung der Innenministerkonferenz im Jahr 2007.

Pressesprecher? Kenn wa nich!

Als ich am Montagabend am Berliner Hauptbahnhof einem Beamten an der Absperrung rund um die rechtsextreme Bärgida-Kundgebung, über die ich berichten soll, meinen taz-Ausweis zeige, erwarte ich deswegen auch keine Schwierigkeiten. Doch der Beamte nimmt seine Aufgabe sehr ernst: Er mustert den Ausweis minutenlang und gibt ihn mir dann kopfschüttelnd zurück: „Das kann ich nicht akzeptieren“.

Ich erkläre ihm, dass die taz eigene Ausweise ausstellt – erfolglos. Ich biete ihm an, in der Redaktion anzurufen, um meinen Status als Redakteurin bestätigen zu lassen – er will das Angebot zunächst annehmen, zieht dann aber einen Kollegen zu Rate, der das ablehnt und mir stattdessen meinen Ausweis abnimmt. Er werde den jetzt „zur Prüfung“ zu anderen Beamten bringen.

Ich schüttele, inzwischen etwas genervt, mit dem Kopf . „Sie müssen hier gar nicht so mit dem Kopf schütteln“, fährt mich der zweite Beamte an. Ich erwidere, dass das ja wohl meine Entscheidung sei – darauf hin motzt der erste Beamte, der seinen Kollegen offenbar nicht gehört hat, ich könne hier so viel mit dem Kopf schütteln, wie ich wolle, das würde ihn gar nicht interessieren. Na wunderbar.

Absurde Verdächtigungen

Als der Beamte Nr. 2, der meinen Ausweis weggebracht hat, wieder da ist, schlage ich vor, Stefan Redlich oder Thomas Neuendorf anzurufen – ihres Zeichens Pressesprecher der Berliner Polizei bzw. Leiter der Pressestelle – und von denen bestätigen zu lassen, dass ich als Redakteurin bei der taz arbeite, denn beide kennen mich.

„Wer soll denn das sein?“, blafft mich der Polizeibeamte an. Als ich erkläre, wer das ist, wird auch dieser Vorschlag abgelehnt: Die Prüfung sei nun bereits eingeleitet, da werde so ein Telefonat auch nichts mehr ändern. Mittlerweile stehe ich seit gut 30 Minuten an dieser Absperrung, die Bärgida-Kundgebung hat längst begonnen.

Nach weiteren etwa 15 Minuten winkt mich einer der Beamten heran, in der Hand meinen Ausweis. Ich bin erleichtert und gehe davon aus, dass ich nun endlich meine Arbeit machen kann. Aber nichts da: „Es besteht der Verdacht, dass dieser Ausweis gefälscht ist, wir zeigen Sie jetzt wegen Urkundenfälschung an“, eröffnet mir der Beamte, ich solle zur Personalienfeststellung mitkommen.

Die Begründung: Der taz-Stempel auf der Vorderseite meines Ausweises sei unvollständig. Das stimmt – der Teil des Stempels, der über das Foto geht, ist nicht mehr zu erkennen – aber dass es überhaupt keine Veranlassung für mich gibt, diesen Ausweis zu fälschen, und dass es sich deswegen nur um eine „Alterserscheinung“ des Ausweises handeln kann, hätte längst bewiesen sein können.

Ich bin ziemlich perplex und möchte gerne noch den Fotografen, der mich begleitet, informieren, er steht nur ein paar Meter entfernt. Doch das erlaubt mir der Beamte nicht: „Sie kommen jetzt sofort mit“. Er sagt mir, ein Kollege werde den Fotografen informieren – als ich ihn eine halbe Stunde später anrufe, weiß er von nichts.

Zerknirschte Pressestelle

Ich werde zu einem Einsatz-Fahrzeug der Polizei geführt, dort sagt mir eine LKA-Beamtin noch einmal das gleiche wie gerade eben der Beamte, allerdings in deutlich freundlicherem Ton. Ich schlage abermals vor, Thomas Neuendorf anzurufen, um die Situation aufzuklären – die Beamtin fragt mich, ob ich seine Handynummer habe.

Die habe ich nicht in meinem Privathandy gespeichert, also schlage ich vor, bei der Pressestelle anzurufen, deren Nummer ich auswendig weiß. Die Beamtin nimmt den Vorschlag sofort an und notiert sich die Nummer, ich muss dennoch erst mal mitkommen ein paar Meter weiter, meine Personalien aufgeben. Dann muss ich wieder warten – wenigstens stehe ich mittlerweile näher an der Bärgida-Kundgebung und kann verstehen, was die RednerInnen sagen.

Nach etwa 10 Minuten kommt dann der Beamte, der meine Personalien aufgenommen hat: Die Pressestelle habe meine „Identität bestätigt“, die Beamtin habe dann noch einmal in der taz angerufen, wo man ebenfalls bestätigt habe, dass ich bei dieser Zeitung angestellt bin. Die Anzeige gegen mich werde deswegen zurückgezogen.

Ich bekomme meinen Ausweis wieder und darf für den Rest des Abends tatsächlich meiner Arbeit nachgehen. Später meldet sich noch die Pressestelle bei mir und entschuldigt sich: „Natürlich kann die taz ihre eigenen Ausweise ausstellen, und wir müssen die auch akzeptieren“, bestätigt mir eine Sprecherin. Das würden aber vielleicht nicht immer alle Beamten wissen.

Das müssen sie von mir aus auch gar nicht. Eine Stunde lang jeden Vorschlag zur schnellen Klärung der Situation einfach abzublocken, mich dabei mehrmals völlig unbegründet anzuschnauzen und mir zwischenzeitlich sogar mit einer völlig absurden Anzeige zu drohen, ist aber einfach unterirdisch. #dankepolizei

MALENE GÜRGEN ist Redakteurin der taz Berlin.

 

Titelbild: dpa

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https://blogs.taz.de/hausblog/reporterin-unter-verdacht-wie-die-berliner-polizei-meine-arbeit-behinderte/

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kommentare

  • Liebe Frau Gürgen,

    ich verstehe Ihr Problem nicht ganz. Sie hätten doch einfach “inkognito” sich unter die Demonstranten der Bärgida mischen können. Eine Kundgebung ist doch öffentlich. Bei einer Kundgebung in Kiel habe ich auch niemandem irgendeinen Presseausweis gezeigt, sondern bin einfach mitgelaufen und habe später darüber im Radio berichtet.

  • Wieso muss die “Reporterin mit einem quasi selbstgebastelten “Presseausweis” herumlaufen? Die TAZ sollte wohl fähig sein ihren Leuten die richtigen Ausweise zu besorgen.

    • Die Reporterin hatte DEN richtigen Ausweis. Selbstausgestellt auf einem biologisch größtenteils abbaubarem Stoff (minus Foto und Zwecke) und nicht auf unnötig lang haltbarer Plaste.

      Das heißt außerdem taz und nicht TAZ, Sie vermutlicher NICHTLESER. Als Leser wüssten Sie, wie viel Wert die Zeitung auf Umweltfreundlichkeit legt.

  • Sorry, aber ich kann die Aufregung nicht verstehen. Jeder hauptberufliche Journalist sollte einen vernünftigen Ausweis haben. Leider hat sich die Journalie 2007 durch Unstimmigkeit selbst ins Aus geschossen. Dennoch: Mit einem selbstausgedruckten Kärtchen rumzurennen, ist amateurhaft. Da versteh ich die Polizei…

  • Ich kann den gefühlten Ärger ja verstehen. Ich kann aber auch die Polizisten verstehen, auch wenn sie etwas falsch gemacht haben. “Gut gemeint” ist eben nicht immer “gut gemacht”.
    Allerdings hat sich die Polizei bereits entschuldigt.

    Warum also dieser Aufschrei ??? Fehler macht immerhin jeder mal, da sollte man die – entsprechende Entschuldigung wie hier vorausgesetzt – auch verzeihen können.

    • Wenn ich Ihnen auf die Motorhaube kacke wären Sie sicher echt verärgert.
      Wenn sich dann aber irgend jemand dafür entschuldigt, weil ich bei ihm arbeite ist alles wieder gut. Richtig?

      • Welch dümmliche Primitivargumentation!
        Wenn Sie jemanden auf die Motorhaube kacken, wissen Sie in dem Moment doch haargenau, dass Sie etwas Falsches tun.
        Eine Entschuldigung im Nachhinein hätte demzufolge wohl eine ganz andere Qualität als die o.g. der Polizei.
        Richtig?

  • Bei einigen Kommentaren zu diesem sachlich gehaltenen Blogbeitrag frage ich mich, ob hier eingeschnappte Freizeitpolizisten als Kommentartrolle a la Putin engagiert worden sind.

  • „Die habe ich nicht in meinem Privathandy gespeichert, also schlage ich vor, bei der Pressestelle anzurufen, deren Nummer ich auswendig weiß.” – Es spricht natürlich sehr für einen professionellen Journalisten, der in beruflichem Auftrag von einer Veranstaltung berichten will, wenn er sein Handwerkszeug nicht dabei hat.

  • Und nun drehen wir den Spieß mal um: Da solche putzigen “Ausweise” keine Dokumente sind, kann man sie nicht fälschen. Bei der nächsten Demo hat daher jeder Teilnehmer so ein lustiges Kärtchen dabei. Die Vorlagen dafür findet man sicherlich im Netz oder denkt sie sich einfach aus. Für das gewünschte Objekt entscheiden, ausdrucken, Bildchen aufpappen, fertig.

    So. Nun sieht sich die Polizei also 2500 Journalisten gegenüber… soll sie die Ausweise alle prüfen? Und jeder wird sagen: Rufen sie Herrn/Frau Sowieso an. Die kann das bestätigen.

    Tja…und denen kann man nicht einmal ans Bein pinkeln, denn das ist keine Urkunde, mit Urheberrecht wird das auch eher schwer und Betrug greift auch nicht.

    Was ich damit sagen will: Ja, das “Opfer” hat schuld. Man kann nicht annehmen, dass jeder Polizist (gerne auch aus anderen Bundesländern herangekarrt) alle Presseausweise kennt oder jeden Journalisten. Man kann auch nicht erwarten, dass die das sofort und zügig prüfen. Die sollen die Demo im Auge haben und nicht am Telefon herumhängen. Das ist eben blöd, wenn man nur so ein Schnoddertuch als “Ausweis” hat, dass sich quasi jeder aus dem Kaugummiautomaten ziehen kann. Ich bin Geheimagent. Hab noch irgendwo den Ausweis von YPS rumliegen…^^

    Ja, die Polizei ist schuld. BePo kann leider nur vom Schild bis zum Knüppel denken. Denen darf man keine komplexen Aufgaben stellen. Grimmig aussehen, niemals freundlich sein und stur jeder Logik ausweichen ist Einstellungskriterium. Das kann man ein wenig umgehen, wenn man andere Polizisten ins Boot holt, an die man weitergereicht werden kann, wenn die geistige Belastung beim Haudrauf zu groß wird. Das sollte allerdings schneller gehen.

    Vielleicht sollten Journalistn aber auch einfach soviel Einigkeit zeigen, dass sie einen einheitlichen Ausweis einführen. Kann sich ja jeder noch einen eigenen basteln, wenn er möchte und den vorzeigen, aber für “Notfälle” den sicheren auf Tasche hat.

    Aber das zeigt so wunderbar, dass es in beiden Lagern solche gibt, die für sich Ansprüche erheben und ungemütlich werden, wenn man ihnen diese verwehrt. Ein wenig mehr Demut und Freundlichkeit wäre toll. Nicht alle Journalisten sind Helden der Freiheit und nicht alle Polizisten denkblockierte Abziehbilder.

    Georg

    • Das Gedankenspiel mit den 2.500 plötzlichen Journalisten ist doch Quatsch. Journalisten haben sehr spezielle Interessen. Über eine im Vergleich zu Pegida in Dresden zum Beispiel mickrige Bärgida-Demonstration in Berlin wird kaum ein Medium berichten wollen. Außer eben der taz und vielleicht einer Hand voll anderer. Die taz hat den rechten Rand in Berlin kontinuierlich im Auge.

      In der Praxis wird man sich in der Regel kennen. Eine überregionale Tageszeitung, die es seit mehr als 30 Jahren gibt, ist dann doch mal eine andere Hausnummer als ein (bis 2.500) no name(s).

    • Ein einheitlicher Presseausweis könnte aber auch gegen die Pressefreiheit verstoßen. Entweder, jeder kann da einfach einen solchen Ausweis beantrangen, oder man muss einen “Berufsnachweis” erbringen.

      Ersteres führt dazu, dass sich jeder einen “offiziellen” Ausweis einfach holen kann, letzteres, dass die Pressefreiheit eingeschränkt wird. Es sollte jawohl reichen, seinen Mitarbeiterausweis (mehr ist es ja nicht) vorzuzeigen.

      Und der Autorin trifft keine Schuld: Der Polizist hätte einfach anrufen können – Das wäre sicherlich sogar schneller gewesen, als das ganze Prozedere….

  • Die BErliner Polizei sollte mal nach Frankfurt kommen.
    Bei großen oder “brisanten” Demos gibt den Poilei “Communicator” in blauer Weste: Er/sie ist Polizist/in und für die Kommunikation mit Presse, Bürgern, Demonstranten und Gegendemonstranten der Ansprechpartner

  • “der Teil des Stempels, der über das Foto geht, ist nicht mehr zu erkennen”

    –> hört sich eher so an, als hättest du ein neues foto draufgemacht

    “weil ich bisher noch keine Veranlassung gesehen habe, mich um einen anderen, übrigens kostenpflichtigen Ausweis zu kümmern”

    –> aber jetzt dann schon

  • Ich bin auch regelmäßig am zweifeln, ob es gerechtfertigt ist, wegen (in diesem Fall) zweier BePo-Leute, die den taz-Ausweis nicht kannten, so auf den Putz zu hauen. Ich stell’ mir gerade mal vor, dass die YPS-Redaktion auch von einer Demo berichten möchte und dieselbe beknackte Idee gehabt hätte…ob das BerichterstatterX sich dann auch so echauffiert hätte?

    Kinners, besorgt euch einen Presseausweis, der auch wie einer aussieht, ordentliches Bild draufgeklebt, Stempel dauerhaft haltbar, vielleicht eingeschweißt…das hat mitunter auch seinen Grund, dass sowas Geld kostet.

    • Also ist mal wieder die Journalistin schuld? Was hat die beiden Polizisten denn gehindert, die Vorschläge von Frau Gürgen anzunehmen? Das wäre ne Sache von sicherlich 5 Minuten gewesen. Nein stattdessen ist man unfreundlich und droht mit einer Anzeige. Und da wundert sich die Polizei, dass sie bei der Bevölkerung ein schlechtes Image hat.

    • Kinners trifft es gut. In und mit der taz waren in den vergangenen Jahren jährlich schätzungsweise einhundert Menschen aus der Entwicklungsphase Journalistischer Nachwuchs oder Ich-will-mal-nach-Berlin-und-mich-ausprobieren unterwegs. Ich fände es unverantwortlich, wenn alle von ihnen statt dem zeitlich eng begrenzbaren Päppchen ein üblicherweise ein Jahr gültigen Verbandsausweis erhielten. Das wäre dem Ansehen der Presse nicht zuträglich.

      Übrigens sind die Ausweise der Großverbände stets ein politisches Statement.
      dju: politisch links
      DJV: SPD, bisschen CDU
      DFJV: politisch rechts

      Das merken alle, die die Vereinspolitik und Netzwerke der Genannten reflektieren. Einen politisch unabhängigen Verein gibt es nicht. Einen wirklich grün-orientierten Lobbyverein für JournalistInnen gibt es auch nicht. Es ist besser, wenn die taz ihre Ausweise weiterhin vorwiegend selbst ausstellt.

    • Wie sieht denn ein Presseausweis aus, der wie einer aussieht? Es gibt da keine Vorgabe.

      Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Presseausweis)
      “Eine gesetzliche Regelung über die Ausstellung von Presseausweisen gibt es in Deutschland nicht(…). Presseausweise werden von zahlreichen Organisationen und Redaktionen ausgestellt(…).”

      Außerdem wird hier doch nicht auf den Putz gehauen: “(…)Das würden aber vielleicht nicht immer alle Beamten wissen.

      Das müssen sie von mir aus auch gar nicht. Eine Stunde lang jeden Vorschlag zur schnellen Klärung der Situation einfach abzublocken, (…) ist aber einfach unterirdisch.” ist wirklich keine scharfe Reaktion. Sondern einfach richtig.

  • Ich habe nach dem ersten Absatz aufgehört zu lesen, weil der Fall bereits da völlig klar ist. Mein Rat als Journalistenkollege: Vernünftigen Presseausweis besorgen und fertig. Wer mit selbstgetackerten Pappkarten durch die Gegend läuft, braucht sich nicht wundern, wenn er irgendwann auf Probleme stößt, auch wenn es doch sonst immer geklappt hat. So ein Presseausweis kostet übrigens auch nicht die Welt und gehört meiner Meinung nach zu unserer “Arbeitskleidung”, für die in anderen Berufen und Branchen auch gezahlt werden muss. Jetzt mit dezent überheblicher Arroganz auf die “dummen” Polizisten eindreschen ist ganz schlechter Stil und schreit geradezu nach gekränkter Eitelkeit. Nichts für ungut…

    • Tja, immer schlecht, nicht alles zu lesen und dann zu kommentieren.

      Das Problem ist nicht so sehr, dass die Polizisten den Presseausweis nicht erkannt haben. Das Problem ist viel mehr, dass sie sich jedem Lösungsansatz verweigert haben und dabei eben offenbar falsch lagen. Und noch mal zum mitschreiben: Das war ein richtiger Presseausweis.

      • Ich bleibe dabei: Die Polizei hat nichts falsch gemacht. Sie hat ihren Job gemacht. Noch ein Tipp: Bei derartigen “Großveranstaltungen” ist es immer clever sich einfach vorab als Journalist akkreditieren zu lassen. Geht ganz leicht mit einem Anruf bei der entsprechenden Pressestelle. Aber so etwas hat man bei der taz wohl nicht nötig…

        • “Ich bleibe dabei: Die Polizei hat nichts falsch gemacht. Sie hat ihren Job gemacht.” — Sicher – wenn es der Job der Polizei ist, unfreundlich rumzuschnauzen, den eigenen Pressesprecher nicht zu kennen und mit Anzeigen zu drohen, dann hat die Polizei sicher “ihren Job” gemacht. Blöd nur, dass sich die Pressestelle der Polizei anschließend für das Verhalten entschuldigt (was Sie natürlich nicht wissen, weil Sie schnell Ihren Kommentar abgeben mussten, ohne den Text gelesen zu haben), das passt vermutlich nicht zu Ihrer Vorstellung von “Job gemacht” …

  • Ein Presseausweis ist kein Amtliches Dokument. Im Grunde kann man den gar nicht fälschen, weil sich jeder einen Basteln kann. Ich arbeite selber im Bereich der Eingangskontrolle und hab mit Reportern schon die heftigsten Dinge erlebt. Scheinbar halten sich manche Journalisten für gottähnliche Wesen, für die Vorschriften und Regeln nicht gelten. Eine unfreundlichere Berufsgruppe habe ich bisher noch nicht erlebt. Ist jetzt nichts persönliches gegen Sie aber so hab ich es mit einigen (vielen) Ihrer Kollegen erlebt. Wenn dann mal ein Vertreter des Staats unfreundlich wird und ihm die Hutschnur platzt ist mehr als verständlich. Bei Tumult oder Gerangel gibt es nichts schlimmeres, als wenn Journalisten meinen sie müssten mit ihrer Kamera zwingend zwischen den Fronten stehen um ja nichts zu verpassen. Und wenn dann was passiert ist es immer gleich ein Angriff auf die Pressefreiheit. Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.

  • Vielleicht doch mal einen “richtigen” Ausweis besorgen?
    Oder ist das so schwierig? …oder ist man nur zu faul? …zu geizig? und haut dann lieber verbal auf die pösen Polizisten… Weil man’s ja kann, bei der taz. Da – bei Readaktion wie Lesern – kommt das gut an.

    • Wenn man das liest: “„Natürlich kann die taz ihre eigenen Ausweise ausstellen, und wir müssen die auch akzeptieren“, bestätigt mir eine Sprecherin”, dann hatte sie einen richtigen Ausweis und somit nichts falsch gemacht.

    • Text gelesen? Das _war_ ein richtiger Ausweis.

      Wie würdest du denn reagieren, wenn du deinen Ausweis vorzeigen sollst und der Polizist sagt “Das gilt nicht, da steht nicht Reisepass drauf sondern Bundespersonalausweis!!!”?

      • Es war eben kein richtiger Ausweis. Man kann Presseausweise ehr mit Mitgliedsausweisen eines Kegelvereins als mit nem “echten” Ausweis vergleichen. Ein Presseausweis berechtigt zu nichts. Er dient lediglich dazu, sich als Presse auszuweisen. Eine Zugangsberechtigung oder sonstige bevorzugte Behandlung kann man mit einem Presseausweis nicht verlangen. Es ist ehr eine Visitenkarte und kein Dokument wie der Personalausweis oder auch amtliche Dienstausweise (Polizei, Rechtsanwälte, Justiz, Steuerbehörden usw.). Journalist kann sich jeder nennen, ist ja kein Ausbildungsberuf im eigentlichen Sinne. Somit gibt es tausende von unterschiedlichen Presse”visitenkarten”. Eine Vereinheitlichung und dokumentierte Vergabe solcher Ausweise wäre eine Lösung. Andere Organisatoren haben auch einheitliche, amtliche Ausweise. Warum muss es für Journalisten wieder ne Extrawurst geben? Wenn man die Reporter dann mal nach ihrem Personalausweis fragt, weil der sogenannte Presseausweis kein Lichtbild hat oder selbstgebastelt ist, dann kommt immer der Spruch mit der Pressefreiheit und angeblicher Behinderung der Presse. Selbst erlebt. Vertreter der Presse sollten sich vielleicht nicht immer ganz so wichtig nehmen und ab und zu mal von ihrem hohen Ross absteigen und akzeptieren dass auch andere ihre Vorschriften haben und nur ihren Job machen. Und ob sie es glauben oder nicht. Nichts macht einen wütender und verrückter als ein Fotograf, der ihnen die Kamera förmlich ins Gesicht drückt und nur auf Fehler wartet. Über das Positive wird ja nicht berichtet. Nur der Skandal zählt.

        • “Ein Presseausweis berechtigt zu nichts”…eben, weder der selbstgebastelte noch der von einenm Medienverband…Was gibt es da überhaupt zu prüfen? Und was soll eine Vereinheitlichung da lösen?
          “Andere Organisatoren haben auch einheitliche, amtliche Ausweise”..es gibt aber keine Organisation “Presse” und es gibt auch keine Extrawurst für Journalisten, die Pressefreiheit gilt für alle…Und die gibt es eben grade um auch über Missstände und Fehler berichten zu können und nicht für Lobhudelei…

          • In manchen Bereichen sind Kameras und Aufnahmegeräte halt nicht erlaubt. Weil es da um Persönlichkeitsrechte und die Würde des einzelnen geht … das verstehen manche Pressevertreter halt nicht. Darum geht es mir. Wenn der Vorsitzende Richter mir sagt, das Kameras und Aufnahmegeräte nicht nicht erlaubt sind, warum respektiert die Presse das dann nicht? Es gibt Momente, wo die Öffentlichkeit nichts zu suchen hat. Warum Respektiert das die Presse nicht? Würde, Würde des Menschen ist wichtiger als Schlagzeilen und Reporterego. Wenn die Pressefreiheit über die Menschenwürde gesetzt wird … dann verzichte ich gerne auf die Pressefreiheit.

  • Also ich an Ihrer Stelle hätte mir die Kennzeichnung der zwei ersten Polizisten von deren Westen notiert und veröffentlicht, sie stellten sich den Beamten ja korrekt vor, den Erfahrungsbericht von oben ausgedruckt und in einer leeren Merci-Schokopackung zum Weiterreichen an die zwei Blödiane an Stefan Redlich geschickt. Das hätte eine pädagogische Wirkung auf den Teil der Berliner Polizei entfalten können, dem es formalblöd an Bildung und wachem Verstand mangelt.

    • Ich an Ihrer Stelle würde mir diesen Vorschlag verkneifen. Im Gegensatz zu Ihrer Vermutung entfaltet Rechthaberei in Verbindung mit einem kräftigen “Ätsch” in der Regel keine pädagogische Wirkung.
      Sinnvoll wäre ein Briefchen der taz-Chefredaktion an den Polizeipräsidenten, der “aus gegebenem Anlass” noch einmal darauf hinweist, dass die taz ihre Mitarbeiter/innen mit eigenen Ausweisen ausstattet, um ihnen die Kosten für das verdi-Ding zu ersparen, und dass Presseausweise keine Dokumente sind, weshalb der Vorwurf der Urkundenfälschung absurd war. Verbunden mit der freundlichen Bitte, doch intern noch mal darauf hinzuweisen.

  • Linke Zecke ist ein rechtsextremes Schimpfwort. Der ausführliche Beitrag auf Wikipedia hierzu klärt gut auf. Ich würde mir wünschen, dass Nutzer M. eine respektvollere Formulierung wählt oder sein/ihr Kommentar entfernt wird, da inkompatibel mit der Netiquette der taz.

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