vonImma Luise Harms 21.01.2009

Land Weg

Das Land ist Ressource und Erweiterungsgebiet für die Stadt, aber auch ihre bestimmte Negation. Grund zum Beobachten, Experimentieren und Nachdenken.

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Ist das hier eigentlich ein Wald, in den ich hineinrufe? Hört mich jemand? Liest mich jemand? Alles verhallt im Internet zu einem großen bunten Rauschen. Was sollen da meine eigenen paar armseligen Überlegungen?
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Ich sitze hier auf dem Land in Reichenow. Zwischen mir und der fiebernden Großstadt 15 Kilometer Wald und Feld, durchbrochen von drei Dörfern, dann die S-Bahn-Anlegestelle, dann eine Stunde nörgelnde Gesichter und nutzlose flat rate Gespräche.
Wenn die Reichenower sagen, „wir fahren in die Stadt“, meinen sie, dass sie nach Strausberg fahren. Wir Zugezogenen meinen damit Berlin, wo die Bibliothek, das Kino, der Zahnarzt und die Freundin sind.
Kreuzberg ist 55 Kilometer entfernt. Zu Fuß zwei Tagesreisen. Übernachten in einem Wirtshaus in Altlandsberg oder in Seefeld. Mit dem Hubschrauber vom eigenen Parkplatz bis zum Dach des Businesszentrums vielleicht 5 Minuten. Das kann unserereins nur ahnen.
Dazwischen liegen die Realitäten: 50 Minuten mit dem Fahrrad oder 15 Minuten mit dem Roller oder dem Auto zur S-Bahn, die nur alle 40 Minuten fährt. Einfache S-Bahn-Fahrt 2,80 €. Oder mit dem Auto durchfahren, dann sind es 75 Minuten bei normaler Verkehrslage. Spritkosten etwa 4€ pro Fahrt.
Früher fuhr noch die Eisenbahn von Marienberg ab, dorthin konnte man zu Fuß gehen.
Jetzt wird am Ostkreuz gebaut, man muss Umwege mit der U-Bahn fahren. Abends gibt es zwischen Mahlsdorf und Strausberg Nord Pendelverkehr. Am Wochenende abends Nazigefahr. Alles schwierig. Unsere Körper hängen an der langsam pulsierenden, schwergängigen Nabelschnur zur Metropole. Die Sehnsucht nach Begegnung treibt uns hin, das Bedürfnis nach genügsamem und selbstbestimmtem Leben treibt uns wieder raus.
Transport ist der Engpass im osmotischen Druckausgleich zwischen städtischer Betriebsamkeit und ländlicher Behaglichkeit. Mobilität ist Lebensqualität.
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Vor 10 Jahren habe ich bei Stattauto gearbeitet. Das Unternehmen hat sich von dem Kreuzberger Alternativprojekt, Autos zu teilen, zur Mobilitäts AG entwickelt und ist in den Ränken der Konkurrenz gegen gewaltige Konzerne wieder untergegangen.
In der Aufstiegsphase brauchten sie eine Sekretärin. Ich brauchte Geld und ging dort arbeiten. Aber als ich merkte, ich sollte für die beiden mondän-alternativen Chefs die Miss Moneypenny geben, war ich beleidigt. Ich wurde Betriebsratsvorsitzende und fing an zu stänkern und die Belegschaft aufzuhetzen. Das brachte mir kurzfristige Erleichterung und gute Abgangskonditionen. Ich ließ mich rausschmeißen und nahm dabei ein paar Möbel mit, solide gebaute Einzelanfertigungen, die mich heute noch umgeben. Die Insubordination, die ich bei meinen Kollegen entfacht hatte, brach natürlich sofort zusammen, nachdem ich weg war. Aber ich hatte gut aufgepasst, gelernt und auch ein paar Ideen mitgenommen. Das mit dem Car Sharing kann man doch viel besser machen.
In der Zeit danach habe ich ein Konzept ausgearbeitet, das ich für genial gehalten habe, irgendwie immer noch für genial halte. Es hat den kleinen Fehler, dass es die Kooperation von mehreren mächtigen Konzernen und eine Investition von wahrscheinlich einer Milliarde voraussetzt. Ich habe mir deshalb auch nie vorgemacht, ich könnte das jemals realisieren. Ich dachte eher daran, es patentieren zu lassen, es einem der großen Konzerne, die daran Interesse haben müssten, zu verkaufen und dann Tantiemen für die Rechte zu kassieren, um finanziell abgesichert gegen die Konzerne kämpfen zu können.
Ich glaube nicht, dass ich das noch mache. Aber vielleicht ist jetzt die Zeit reif für mein Mobilitätskonzept: Die Autoproduktion braucht eine Alternative zum Export, der Mobilfunk-Markt sucht nach neuen Entwicklungsimpulsen, die Menschen brauchen bezahlbare Mobilität. Deshalb möchte ich dir diese Idee schenken. Ja: DIR! Und hier ist sie:
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Dynamobil – ein Konzept

das Dynamobil-Konzept bietet eine Mobilitätsdienstleistung zwischen Taxi-Fahren, Automieten, car sharing und ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) an.
– wie beim Taxi-Fahren ermöglicht es stand by Fahrten (ohne vorherige Anmeldung) und one way Fahrten (Auto muss nicht zurückgebracht werden)
– wie bei Autovermietungen ist es möglich, Autos für beliebige Zeiträume zu nutzen
– wie beim car sharing können Autos an den nächstgelegenen Standorten direkt abgeholt und an jedem beliebigen Ort in der Stadt wieder abgestellt werden.
– wie beim ÖPNV sind gemeinsame und dadurch verbilligte Fahrten möglich.
Das besondere beim Dynamobil:
es gibt keine festen Preise, sie liegen erst bei Fahrtantritt endgültig fest, vorher gibt es nur einen sich ständig präzisierenden Preiskorridor. Über die dynamische Preisgestaltung wird der Fahrzeugbestand über die Stadt jeweils entsprechend der Nachfrage optimal gestreut.

Technische Voraussetzungen:
Eine große Flotte von Fahrzeugen in einheitlicher Farbe mit Bordcomputern, ein zentraler Buchungscomputer, GPS, und die Möglichkeit über Buchungscomputer, GPS und Bordcomputer direkt auf die Fahrzeugsteuerung Einfluß zu nehmen.
Fahrtvoraussetzung:
Fahrtberechtigt wird man durch den Besitz einer dynamo card (in gleicher Farbe) und die Vergabe einer PIN. Die Karte wird gegen eine Kaution ausgegeben, damit ist gleichzeitig die Selbstbeteiligung bei Kaskoschäden gedeckt.
Weitere Voraussetzung: Besitz einer Scheck- oder Kreditkarte zum sofortigen bargeldlosen Zahlen der Fahrt.
Finden bzw. Vorbestellen eines Fahrzeuges:
Jedes Dynamobil, das auf öffentlichem Straßenland steht und das durch ein von außen sichtbares Lichtzeichen nicht als besetzt gekennzeichnet ist, steht ohne vorherige Reservierung zur Fahrt bereit.
Das nächststehende Fahrzeug kann über Internet oder durch Handy-Anruf ermittelt, der Preiskorridor abgefragt, und das Fahrzeug bis zum Eintreffen reserviert werden.
Die Reservierung führt dazu, daß am Fahrzeug die Sichtleuchte aktiviert wird. Die Reservierung kostet den halben Zeitpreis, die erste halbe Stunde ist frei.

Starten und Fahren des Dynamobils:
Mit der dynamo card lassen sich die Dynamobils öffnen.
Der Bordcomputer der Dynamobils enthält einen Taxameter, einen Navigator und einen Kommunikator. Er ist mit dem zentralen Buchungsrechner der Dynamobil-Gesellschaft über Satellit oder andere innerstädtische Fernmeldeeinrichtungen verbunden.
Die dynamo card muß zu Fahrtbeginn in den Bordcomputer gesteckt werden und wird erst wieder freigegeben, wenn der Beförderungsvertrag erfüllt ist, d.h. das Fahrtziel erreicht und der Fahrpreis entrichtet ist. Mit der Eingabe der PIN wird die Verbindung zum Buchungsrechner hergestellt; das gewünschte Fahrziel wird eingegeben. Der Navigator zeigt einen Fahrtkorridor und einen Zeitkorridor und den voraussichtlichen Preis dafür an. Mit der Bestätigung durch den Kunden ist der Mietvertrag abgeschlossen und das Fahrzeug kann ohne weiteren Schlüssel gestartet werden. Am Fahrtziel muss eine Kreditkarte in ein Abbuchungsgerät eingeführt werden und der nun genau festliegende Fahrpreis durch Eingabe der Kreditkarten-PIN entrichtet werden; erst dadurch wird die dynamo card wieder freigegeben. Der Fahrpreis wird dem Kunden direkt vom Konto abgebucht, Standzeiten und Reservierungszeiten werden dabei mit eingezogen. Wenn die vereinbarte Route verlassen wird, bzw. unterbrochen und zu einem Zeitpunkt fortgesetzt wird, der außerhalb des vereinbarten Zeitkorridors liegt, wird die Herausgabe der dynamo card bis zum Neuabschluss eines Mitvertrages blockiert.
Abstellen des Fahrzeugs:
Die Dynamobils können überall geparkt werden, weil sie durch Fernabfrage auch überall geortet werden können. Durch den Abschluss eines General-Mietvertrages mit den innerstädtischen Parkraum-Bewirtschaftern können sie ohne einzeln zu entrichtende Parkgebühren auch auf gebührenpflichtigen Parkzonen abgestellt werden. Dieser abzuschließende Mietvertrag ist die einzige finanzielle Aufwendung, durch sie entfallen Mieten für spezielle Stationen.

Ermittlung des Preises:
Durch den dynamischen Preis wird das Abstellen der Fahrzeuge im Stadtgebiet gesteuert. Grundlage des Kalkulationsprogramms ist die Erfassung, Langzeitbeobachtung und ständige Aktualisierung der Nachfragehäufigkeit. Sie bildet ein über die Stadtgebiete und über die Tages- und Wochenzeit variables Kumulationsprofil. Das Preisgefälle ist umgekehrt proportional zum Nachfragegefälle auf dem angegebenen Fahrtkorridor zum angegebenen Zeitkorridor plus 1 Stunde. Das Nachfragegefälle wird ermittelt aus der Nachfragehäufigkeit zum selben Zeitpunkt am Vortag, zum selben Zeitraum an gleichen, zurückliegenden Wochentagen, zu vergleichbaren Zeiträumen im Vormonat, Vorjahr usw. und in einem erheblicheren Faktor durch die aktuelle Nachfragelage.
Durch diese dynamische Preisgestaltung sind Fahrten, die antizyklisch zum Nachfragegefälle gemacht werden, eventuell zum Nulltarif oder führen sogar zu Gutschriften, wenn sie der Fahrzeugbereitstellung an Orte mit sehr hohem Fahrpreis dienen. Die Nutzung der Dynamobilität und die Dienstleistung zu ihrer Bereitstellung gehen so in einander über.

Kombination mit ÖPNV:
Anzustreben ist, daß die dynamo card gleichzeitig Monatskarte für den ÖPNV ist. Das erweitert die Möglichkeiten der Dynamobil Nutzer, ihre Fahrzeuge so abzustellen, daß sie in den Genuß günstiger Tarife kommen.

Mitfahren:
Bushaltestellen dienen gleichzeitig als Stationen für potentielle Dynamobil Mitfahrer. Nähert sich ein (z.B. grünes) Dynamobil, kann es mit der (ebenfalls grünen) dynamo card abgewinkt werden. Fahrer und Mitfahrer verständigen sich über das Fahrziel. Das Ziel bzw. die Route kann gegebenenfalls abgeändert werden, was zum Neuabschluss eines Mietvertrages führt. Der Bordcomputer enthält mehrere Leseschlitze für eventuelle Mitfahrer. Der Fahrpreis wird jeweils unter den Insassen geteilt und am Fahrtziel entsprechend anteilig von den Kreditkarten abgebucht.

Fahrtunterbrechungen, Änderungen des Fahrtzieles:
Es ist jederzeit möglich, die Fahrt vorzeitig abzubrechen. Der neue Fahrpreis wird entsprechend der befahrenen Strecke und der bis dahin verstrichenen Zeit berechnet, dem Kunden auf dem Display mitgeteilt, durch Abbuchung von der Scheckkarte bezahlt und anschließend die dynamo card freigegeben.
Wird der Routenkorridor verlassen, so wird der vorzeitige Abbruch des Beförderungsvertrages und sein Neuabschluss vom Bordcomputer erzwungen, dadurch dass das Fahrzeug blockiert wird.
Kurzfristige Fahrtunterbrechungen und das kurzzeitige Verlassen des Fahrzeuges sind möglich mit einer Hilfskarte, die dem Bordcomputer entnommen werden kann. Mit dieser Karte ist nur dieses spezielle Fahrzeug zu schließen und zu öffnen. Die dynamo card wird erst wieder freigegeben, wenn die Hilfskarte zurückgesteckt wurde. Für Standzeiten gilt der halbe Zeitpreis.

Abrechnung:
Da die Beträge direkt nach Fahrtende abgebucht werden, ist keine weitere Fakturierung notwendig. Die Daten der Nutzer (wer wann wohin zu welchem Preis gefahren ist) werden einen begrenzten Zeitraum gespeichert, für eventuelle Schadensfälle, Anzeigen, Verlust von Gegenständen etc.). Die Buchung ist als Vertragsabschluß gleichzeitig ein Beleg über die Nutzung des Fahrzeugs. Einmal im Monat wird eine Fahrtkostenabrechnung per e-mail zugestellt.

Wartung:
Die Fahrzeuge werden regelmäßig zur Wartung stillgelegt. Zur Wartung gehört auch Reinigung und gegebenenfalls Tanken, wobei das Tanken durch eine zusätzliche Gutschrift auch auf die Kunden verlagert werden kann. Die Wartungspersonen sind neben den Software-Betreuern, einem Telefondienst für Nachfragen und Hilfe, Fuhrpark- und Marketing-Verantwortlichen die einzigen Beschäftigten, die für das Unternehmen notwendig sind.

Kooperation:
Das Konzept beruht auf einer umfangreichen Kooperation mit verschiedenen Institutionen und Unternehmen, die aber alle aus eigenen Gründen an der Kooperation interessiert sein dürften:
– Auto-Hersteller. Sie müssten die Wagen bereitstellen und speziell ausrüsten. Die Fahrzeuge sollten von den Autoherstellern nur geleast werden. Markenpräsenz in einem solchen innovativen Mobilitätskonzept dürfte für alle großen Firmen interessant sein.
– Bordcomputer-Hersteller. Der Bordcomputer, bestehend aus einem Display, einen Tastenfeld, Einführungsschlitzen für mehrere dynamo cards und einer Zahleinrichtung, muss über GPS, UMTS o.ä. direkt vom Zentralrechner gesteuert werden und die Möglichkeit der direkten Beeinflussung der Fahrzeugsteuerung haben. Sehr hohe Entwicklungskosten rechtfertigen sich nur durch sehr hohe zu erwartende Stückzahlen.
– Telekommunikations-Unternehmen: Anschluss an den Kommunikator, bzw. Verbindung mit dem zentralen Buchungsrechner über UMTS, bzw. Handy-Text oder Internet. Für Telecom-Gesellschaften wären hier Entwicklungskosten für UMTS durch einen planbaren zukünftigen Markt abzusichern.
– ÖPNV: Die dynamo card als Monatskarte, Sondertarif für dynamo Kunden.
– Parkraumbewirtschafter: Garantie-Miete für Stellflächen gegen leichte Bereitstellungsmöglichkeiten von Dynamobils im Innenstadtbereich.
– Software-Entwickler: Die Software setzt voraus, dass ein nicht-linearer Zusammenhang wie er zwischen Preisdynamik und Nachfragedynamik besteht, beherrschbar ist. Wenn das gelingt, wäre dadurch eine weltweite Monopolstellung für innerstädtische Mobilitätsangebote möglich.
– Tankstellen: Tanken auf Chipkarte, wie auch bisher schon üblich.

Konzept-Einschränkungen:
Dynamobils sind zum sofortigen Fahrtantritt gedacht. Sie sollen so gut verfügbar gemacht werden, daß im Bedarfsfall ohne großen Aufwand ein Fahrzeug erreichbar ist. Reservierungen sollten nur über einen kurzen Zeitraum erfolgen. Das geschieht dadurch, daß die Reservierungszeiten zum halben Preis angerechnet werden.
Mit Dynamobils können nur Fahrten innerhalb des Stadtgebietes gemacht werden. Sonst ist das One Way Konzept mit Rückführung durch Preisgestaltung nicht zu realisieren. Fahrten ins Umland, in andere Städte oder in den Urlaub müssen durch andere Mobilitätsangebote abgedeckt werden.
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Das siehst du mal, wie ich in die Sprache, die Logik, die kalte Denkungsart der Konzern-hörigen Mobilitätsstrategen geraten bin. Vielleicht musste ich da auch was abarbeiten. Jedenfalls gut, dass ich damit augehört habe. Das heißt jetzt nicht, dass ich dir auch abraten möchte. Ganz im Gegenteil. Denn vielleicht hast du ja die nötigen Kontakte, meine Idee weiter zu gestalten, vielleicht sogar zu realisieren? Bist du jemand, dem/der das Teilen und Verteilen genau so wichtig ist wie mir? Oder wirst du aus meinen Gedanken ein Elite-Business-Produkt machen? Ich kanns nicht wissen, aber ich vertraue dir; ich muss dir vertrauen. Mach das Beste draus!

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kommentare

  • Hallo,

    das Ganze klingt für mich ziemlich kompliziert und nicht wirklich ausgereift.
    Aber schau dir mal Taxmobil an, die dürften bald schon auf die Straße kommen, und dieses Konzept erscheint mir wesentlich schlüssiger, da es man dort definitiv immer fahren kann, bzw. sogar gefahren wird. Bei dir besteht immer noch das Problem, dass u.U. gar kein Auto in der Nähe ist, bzw. die Leute auch noch auf einen Führerschein angwiesen sind. Somit fallen viele Rentner, Kinder und Jugendlich usw. als Kunden schonmal aus.
    Bei Taxmobil alles anders…
    Und Autos müssen die sich auch nicht zulegen.
    Nur auf dem Dorf werden die nicht rumgurken, das Geld ist halt nur in der Stadt zu verdienen, aber selbst wenn, dein Konzept schlagen die locker.
    Gruß

  • Jaha, Imma, es hört dich jemand!
    Ich kann dieses ganze System nicht kalkulieren – also bin ich mit entsprechenden Kommentaren über seine Wirtschaftlichkeit vorsichtiger. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt, und der betrifft sowohl die Idee des Tauschens als auch die des Teilens.
    Tauschen und Teilen sind Interaktionsformen der Gemeinschaft. Sie basieren auf gegenseitigem Vertrauen, das wiederum in einer gemeinsamen Zugehörigkeit fußt. Beides findet zwischen Personen statt, die sich kennen.
    Will man solche Interaktionsformen auf eine ganze Gesellschaft übertragen (und sich damit tatsächlich in die Tradition der alten linken Träume stellen) muss man durch formale Regeln kompensieren, was in der Gemeinschaft durch Vertrauen und Zugehörigkeit abgesichert wird.
    Denn hier kennen sich die Menschen nicht und es soll trotzdem funktionieren.
    Das führt dazu, dass sie am Ende den Regeln vertrauen anstatt sich gegenseitig zu vertrauen.
    Das beste Beispiel ist das Geld. Dem wird, solange keine Inflation oder so etwas herrscht, das meiste Vertrauen entgegengebracht.
    Will man gesellschaftliche Tauschsysteme oder Teilungssysteme etablieren, muss man meines Erachtens denselben hohen Aufwand betreiben wie bei der Etablierung des Geldes.
    Und am Ende wird man den gleichen Effekt haben: die Regel wird wichtiger als die Beziehungsqualität. Es wird also aus der (solidarischen) Gemeinschaft doch keine solidarische Gesellschaft.
    Ich weiß also nicht, ob am Ende wirklich irgendetwas gebessert wäre.

  • Schicke Idee nur leider sammeln sich dann alle Autos vor Diskos, Bars und im Zentrum der Stadt. Da es noch keine Lenkleitsysteme gibt in dem sich der normal Autofahrer in den Verkehr einordnet wird diese Idee auch noch einige Zeit verwaist vor der Stadt warten. Bis ja bis eine Regierung auf die Idee kommt den Individualverkehr zu zentralisieren. Diese Idee lohnt sich bei aller Liebe leider erst wenn der Wagen auch alleine wieder zum Kunden zurück findet.
    Und damit kommen wir zum größten Problem der Idee: Dem Konsumenten.

  • Hmm, so gut ist das Konzept nicht. Inzwischen gibt es Sixty Club – viel billiger und stressfreier und mit weniger Investitionen verbunden. Um die Investitionen reinzuspielen, müßte Dein Konzept mindestens 3-4 Jahre gut laufen – und selbst dann sind die Renditen zu gering, um wirklich Ertrag einzuspielen. Sieh mal, so ein Mietwagen kostet in der Anschaffung mindestens 15.000. Wie willst Du denn das einspielen?

    Und als Gutmenschen-Idee taugt es auch nix: beim Auto hört selbst beim linkesten Linken der Spass auf – zumindest nach drei Monaten. Obendrein bräuchte man Leute, die sich über Jahre dafür engagieren, ohne viel Geld zu machen. Und was das meist für Leute sind, kannst Du Dir ja denken – Langzeitstudenten, die immer rummaulen und keine Durststrecke durchhalten.

    Tja, Dein Konzept passt vielleicht in die linken 80er Jahre. Obendrein, bei der Rechtschreibung hapert es ja ganz schön bei Dir, oder? In dem kurzen Text habe ich bei flüchtigem Lesen 9 Fehler gefunden. Au backe.

    Nee, nee Du – Leute wie Du eignen sich vielleicht eher für’s Landleben, wo die Arbeit sehr primitiv ist und man die Kartoffeln einfach rausziehen kann und dann kocht, als sich vermittels komplizierter Prozessketten ein Einkommen zu erarbeiten, um dann Lebensmittel zu kaufen. Du bist einfach nicht geboren für das 21. Jahrhundert. Ich vermute, Deine Zeit ist vorbei.

    Ich habe den Eindruck, das lebensunfähige Menschen wie Du den Sozialismus oder “eine bessere Welt” einfach brauchen, um zu überleben. Denn für die Wirklichkeit, den alltäglichen Kampf ums Dasein, bist Du nicht geeignet. Du kannst von Glück reden, daß heutzutage Menschen wie Du noch Hartz-4-alimentiert werden.

    Nimm’s nicht übel, aber das weißt Du vermutlich auch alles selbst.

    Vielleicht kommt es darauf an, Deine Schwächen zu überwinden und einfach mal tatsächlich ein Unternehmer zu werden? Den Markt kennenlernen, die Wirklichkeit riechen? Wie wär’s? Großkonzepte wie obiges kriegst Du nicht gebacken, versuche es mal mit einem kleinen Laden. Wenn Du ein Jahr überlebst, kannst Du einen weiteren Laden aufmachen. Wie wäre es?

    Willst Du auf dem Dorf verrotten, aus Feigheit, Lebensangst und verbissener, altlinker Idiotie?

    Ich muß zugeben, daß ich nicht gänzlich anders ticke als Du, ich bin auch nicht sonderlich lebenstauglich. Ich habe meine Unfähigkeit auch lang hinter Weltverbesserungsmüll versteckt und immer dem “System” oder “den Kapitalisten” die Schuld an meinem Scheitern gegeben. Aber ich kenne meine Schwächen und weiß, wie ich mich durchbeiße. Es klappt nicht immer, aber oft genug.

    Was meinst Du?

    Antworte mal.

  • du spinnst!
    1. wurde stattauto nicht von irgendwelchen konzernen kaputt gemacht, sondern von seinen abgedrehten vorständen und von solch trantutigem personal wie dir
    2. ist dein konzept – bis auf den namen – nicht neu, sondern nur ein zusammenklau der verschiedensten ansätze, die heute bereits existieren.
    schlaf weiter in reichenow – gruß michael

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