vonSigrid Deitelhoff 09.07.2013

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Foto: ©Sigrid Deitelhoff

 

Die Sonne scheint, die Lufttemperatur steigt – die des Wassers auch. Viele glückliche Gesichter unter den PrinzenbadlerInnen im Becken.

 

“Endlich wieder draussen schwimmen. Das macht uns doch erst wieder zu richtigen Menschen” – so die Äußerungen einiger Stammgäste, denen die Schafskälte der vergangenen Tage so zugesetzt hat, dass sie heimlich und “undercover” in den Fitness-Studios mit Pool ihr tägliches Schwimmtraining absolvierten. Woher ich das weiß? Keine Sorge, ich oute niemanden außer mich selbst.

 

Inzwischen dekorieren aber wieder mehr Schwimm-Trainingsutensilien den Beckenrand. Ich fühle mich wohl unter den PrinzenbadlerInnen, die mit ihren Schwimmbettern, Finger-Paddles oder Pull Bouys das Mehrzweckbecken zu einem interessanten Trainingsort umgestalten. Meine Bahn-Nachbarin schwamm heute ein spezielles Programm für ihre Schnelligkeits- und Grundlagenausdauer: Im Wechsel 4×100 Meter Lagen (also jeweils 25 Meter Delphin-, Rücken-, Brust- und Kraulschwimmen). Anschließend dann einige Bahnen Kraul als Sprint – wie sie mir unter der Dusche erklärte.

 

Foto: ©Sigrid Deitelhoff

 

Da kann ich nicht mithalten. Viele meiner MitschwimmerInnen trainieren aber vermutlich für die Open Water Wettkämpfe. Noch nicht alle der Freiwasser-Meisterschaften sind vorbei. Die spezifischen Trainingsprogramme einiger Stammgäste sehen danach aus, als ob sie die  Überquerung größerer Wasseransammlungen planen – vielleicht sogar den 88 Kilometer langen Fluss von Hernandarias nach Paraná in Argentinien. Wer weiß?! Obwohl, der Wettkampf ist schon vorbei. Aber am 18. August gibt es noch die Überquerung des Müggelsees im Angebot. Und da Schwimmen bekanntlich mehr ist als nur Kacheln zählen, finden in diesem Jahr noch sehr viele Freiwasser-Veranstaltungen statt.

 

In einer Schwimm-Fachzeitung habe ich gelesen, dass das Orientierungsschwimmen eine effektive Vorbereitungsübung für das   Freiwasser-Schwimmen ist: Ziel anvisieren, z.B. der gegenüberliegende Beckenrand oder der Bademeisterturm. Dann mit geschlossenen Augen auf das Ziel zu schwimmen. Das habe ich im  Selbstversuch ausprobiert. Ein tolles Gefühl, dieses meditative Gleiten im Wasser ohne irgendetwas zu sehen … bis zu dem Zeitpunkt, wo ich mit dem entgegenkommenden Delphin-Schwimmer zusammengekracht bin.

 

Da meine Schwimm-Bestzeiten  sowieso nicht für die Freiwasser Wettkämpfe ausreichen, schwimme ich also wieder mit offenen Augen. Stattdessen mache ich nun regelmäßig die Badewannen-Übung – auch eine Schwimmtechnik-Übung: Auf dem Rücken liegend ohne Beinschlag, die Arme gestreckt neben dem Körper, die Handflächen werden dicht neben den Oberschenkeln aus- und einwärts bewegt. Also ein fußaufwärts paddeln. Das stärkt die Rumpfmuskulatur. Wichtig bei dieser Übung ist die Körperspannung und der Kopf muss in Verlängerung der Halswirbelsäule gehalten werden. 50 Meter unter einer Minute schaffen geübte BadewannenschwimmerInnen. Das wäre auch mal eine schöne Wettkampf-Idee.

 

Eine trainierte Rumpfmuskulatur ist nicht nur für das Schwimmen hilfreich, sondern auch für das Golfspielen. Wieso Golfspielen? Na, ja – einige SchwimmerInnen wechseln zur Zeit zum Golfsport. So zum Beispiel Michael Phelps. Der hat die Schwimmutensilien gegen den Golfschläger eingetauscht. Aber, wer weiß … vielleicht trainiert er ja heimlich für die neue Sportart “Unter-Wasser-Golf”. In Schottland gelang ihm bei einem Golf-Turnier (über Wasser) schon ein Putt von über 46 Metern. Unter Wasser ist das natürlich schwieriger…

Aber warum nicht Unterwasser-Golf? Es gibt Abstruseres, z.B. Unterwasserschafkopf. Da wurde sogar schon inzwischen ein Weltrekord nach Niederbayern geholt. 36 Stunden haben Taucher im Hallenbad Geiselhöring unter Wasser Schafkopf gespielt.

Sportlicher geht es da beim Unterwasser-Rugby zu. Da tummeln sich die Spieler im Wasser auf dem Boden eines Schwimmbeckens und kämpfen um den Sieg. Gespielt wird mit einem Salzwasser gefüllten Ball, der wegen seiner höheren Wasserdichte nach unten sinkt. Was es so alles für Unterwasser-Sportarten gibt?! Wie wohl die Trainingsvorbereitungen für das Unterwasser-Rugby aussehen?! Na, das lassen wir im Prinzenbad dann besser mal sein … so gerne bin ich dann doch nicht im Nichtschwimmerbecken.

 

Unterwasserrugby: Trainingsaufnahmen des Tauchclub Bambergs – März 2013

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=TIZVz_XfAr4#at=33[/youtube]

 

Unterwasser-Golf, Youtube-Video von  Dennis Riebensahm

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=r3vha4SeK4c[/youtube]

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2013/07/09/open-water-mit-geschlossenen-augen/

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