Der gestrige Gefangenenaustausch zwischen der Regierung Israels und der Regierung von Gaza hat naturgemäß hohe Wellen geschlagen – dafür ist der Nahostkonflikt ja immer gut.
Besonders bizarr wurde die Debatte aber auf Twitter und zwar rund um den Account von Roseanne Barr – ja, exakt die Roseanne. Die Roseanne Barr, die früher einmal die Proll-Furie in einer Serie ihres Namens spielte – und die von einigen Jahren mit einem Auftritt im amerikanisch-jüdischen Magazin Heeb für einen Aufschrei sorgte.
Barr ist, was viele nicht wissen, Jüdin, aber (wie viele linke und kritische Juden in den USA) so gar nicht einverstanden mit der Politik der rechtskonservativen Regierung Israels. Und offenbar ist Frau Barr genau so dreist und vorlaut wie die Figur ihrer Serie – zumindest klingen ihre Beiträge auf Twitter so:
Interessant ist an Barrs Suada vor allem, wie sie den Begriff „Nazi“ benutzt – nämlich wahlweise als Synonym für Faschist, Antisemit, Nationalist oder Rechtsextremist. Und bisweilen auch bloß als Schimpfwort. Was im Umkehrschluss die Frage aufwirft: Wann ist der Punkt erreicht, an dem das Wort Nazi als Platzhalter für quasi Alles (meinetwegen verachtenswerte) verwendet werden kann? Wann wird „Nazi“ der düstere Bruder von „schlumpfen“? Oder ist das gar schon so?