vonSchröder & Kalender 05.02.2020

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Seit zwei Wochen beobachten wir mit welchem Geschick der Baggerführer Willibald die 50er Jahre Hallen des Autohauses Leeder abreißt und dazu singen wir das Lied von Dieter Süverkrüp:

 

»Es ist am Morgen kalt
Da kommt der Willibald
Und klettert in den Bagger
Und baggert auf dem Acker
Ein großes tiefes Loch
Was noch?

Na ja, so fängt das an!
Dann kommen alle Mann
Sie bauen erst den Keller
Dann bau’n sie immer schneller
Was kommt dabei heraus?
Ein Haus!

Und in das Haus hinein
Zieh’n feine Leute ein!
Die Miete ist sehr teuer
Kost’ siebenhundert Eier!
Wer kriegt die Miete bloß?
Der Boss!«

Wer wissen will, wie das Lied vom Baggerführer Willibald weitergeht, kann es hier hören:

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Blick auf die Wexstraße Ecke Bernhardstraße. Im Hintergrund sollen auf dem ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf rund 1500 Wohnungen entstehen. Alle Fotos: Barbara Kalender
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Bekanntlich gibt es zu wenig Wohnungen in Berlin, daher fördert die Stadt Berlin den Wohnungsneubau. Für die Jahre 2019/2020 stehen mit rund 750 Millionen Euro Mittel für weitere 8.500 Wohnungen zur Verfügung.

Die Mieten in Berlin steigen trotz des Mietendeckels weiter an, vor allem aus zwei Gründen: Die Einwohnerzahl beträgt mittlerweile auf 3,6 Millionen, es gibt zu wenig Wohnungen und es wurde zu wenig gebaut. Menschen mit niedrigem Einkommen haben es daher besonders schwer. Es fehlen 105.000 Wohnungen, welche sich Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen unterhalb des Berliner Durchschnitts von 2025 Euro leisten können. Immer mehr Arme ziehen deshalb in die Plattenbau-Siedlungen am Stadtrand.

Von unseren Nachbarn erfuhren wir: Das Grundstück in der Wexstraße habe vier Millionen gekostet. Auch das gegenüber liegende gut erhaltene Gewerbehaus aus den Achtziger Jahren soll im Sommer abgerissen werden. Hier würden stattdessen teure Miniappartements gebaut. Ein anderer Nachbarn erzählte vom Wandel, den er seit 1994 hier erlebt hat. Es gab früher ein Fischrestaurant, einen guten Metzger, einen Strumpfladen und und und! Wir haben noch die Videothek am Bundesplatz in ihrer Blüte erlebt und deren Niedergang. Der Betreiber des Internetcafés hatte irgendwann keine Kunden mehr. Die Schönheitsberatung Charisma verschwand ebenso wie der Zahntechniker. Von den vielen Restaurants, die anfangs gut waren und dann immer schlechter wurden, wollen wir gar nicht reden. Sie wurden durch andere Betreiber ersetzt, es wechseln nur die Namen der Lokale und die Speisekarte. Im Moment boomt die Pflegebranche, wann immer ein Laden dicht macht, zieht ein Team von Altenpflegern oder ein Wettbüro ein.

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DS / BK / JS

 

 

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