vonErnst Volland 23.03.2009

Vollands Blog

Normalerweise zeichnet, schneidet, klebt Ernst Volland, oder macht Bücher. Hier erzählt er Geschichten.

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Uta F. an Friedrich Merz

Uta F. an Friedrich Schorlemmer

Uta Berlin

10. 12.08

Friedrich Merz, CDU/CSU

Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Sehr geehrter Herr Merz,

die Lehrerin meiner Tochter Sabine hat die 10 -11 jährigen Kinder die DDR zeichnen lassen. Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen, aber in den 80er Jahren ausgereist. Meine Tochter hat das beigefügte Bild gezeichnet, die Bilder der anderen Kinder sehen ähnlich aus. Deshalb wende ich mich an Sie. Soll tatsächlich ein solches Bild der Vergangenheit gezeichnet werden? Es erstaunt mich doch, in welchem Licht ganz junge Menschen heute die DDR sehen, die nichts damit zu tun gehabt haben. Sehen Sie das genau so?

Mit freundlichen Grüssen

Uta F.

Uta Berlin

12. 1. 2009

Herrn

Friedrich Schorlemmer,

Studienleiter

Schlossplatz 1d

06886 Lutherstadt

Sehr geehrter Herr Schorlemmer,

die Lehrerin meiner Tochter Sabine hat die 10 -11 jährigen Kinder die DDR zeichnen lassen. Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen, aber in den 80er Jahren ausgereist. Meine Tochter hat das beigefügte Bild gezeichnet, die Bilder der anderen Kinder sehen ähnlich aus

Soll tatsächlich ein solches Bild der Vergangenheit gezeichnet werden? Es erstaunt mich doch, in welchem Licht ganz junge Menschen heute die DDR sehen, die nichts damit zu tun gehabt haben. Sehen Sie das genau so?

Mit freundlichen Grüssen

Uta F.

Briefe Uta F. von Ernst Volland

Zeichnung Sabine von Ernst Volland

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https://blogs.taz.de/vollandsblog/2009/03/23/wie_sieht_die_ddr_heute_aus_briefwechsel/

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kommentare

  • Respekt! Ich habe selten in dieser Form solche zutreffenden Kommentare gesehen! Danke, das gibt mir die Hoffung, das noch nicht jeder durch DSDS und BigBrother verblödet ist!

  • Wir sollten die Welt sehen, wie sie war und wie sie ist und nicht wie wir sie gern hätten! Habt keine Angst: Diese DDR wird es nicht mehr geben. Aber zu etwas Ähnlichem , von der Mehrheit befürwortet, wird es schon mal kommen – kommen müssen. Die DDR hat sich als Staat mit seiner Bildungspolitik und Lernen, lernen und nochmals lernen einen belesenen, denkenden Staatsbürger erzogen, der dann geballt seine Meinung zur Wirkung brachte – die BRD gerade das Gegenteil. Die Elite der BRD glaubt mit dem verdummten Staatsbürger, verdummt mit Hilfe der mächtigen Medienfront, (und der Schule – siehe Kinderzeichnung!) machen zu können, was sie will. Das geht nicht auf Dauer gut aus. Stand der Einsicht in meinem Dorf, ausnahmslos, zur Situation heute: Alles Schwindel – es gewinnt der die Wahl, der das meiste Geld hat. Sobald du den Kasten einschaltest, schlägt dir eine Lüge nach der anderen ins Gesicht. Die schlimmste davon: Die Kriegsbeteilugung der BRD ist notwendig. Wahrheit wäre:Wir brauchen eine total entmilitarisierte Zone vom Nordkap bis Sizilien. Alles andere Militärische vom deutschen Boden aus führt in die Kartagokatastrophe. .

  • Ich bin ein Wessi und im Westen aufgewachsen. Direkt nach der Wende war ich einige Jahre lang in vielen Städten der ehemaligen DDR beruflich tätig. Ich lernte also die DDR noch in ihrem ursprünglichen Zustand kennen. Inzwischen lebe ich im Osten, weil es mir hier besser gefällt, vor allem die Leute.

    Das Fazit aus einer Menge Gesprächen mit Nachbarn und Arbeitskollegen, welche die DDR aktiv miterlebt haben ist, dass sie garnicht so schlecht war wie sie von den Westmedien und den Parteien des rechten Lagers dargestellt wird. Viele haben die DDR sogar in ausgesprochen guter Erinnerung. Im Prinzip hatten nur notorische Nörgler, Querulanten und Leuten denen es man nie recht machen konnte ein Problem. Das haben sie aber auch im Westen, da man hier einfach über die Arbeit sanktioniert, wer nicht die gehirnwäscheartig trainierten Leitsätze seines Arbeitgebers nachplappert, und lebt, vor Vorgesetzten nicht immer schön brav kriecht bekommt ein schlechtes Arbeitszeugnis und landet wie in der DDR im beruflichen Aus.

    Wie die westliche Industrie ihre Mitarbeiter ausspitzelt ist längst bekannt. Da gibt es keinen Unterschied zur Stasi. Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchungen, Bruch des Bankgeheimnisses usw. tun ein übriges.

    Ausserdem gibt es im Westen die Diktatur des Kapitals. Politiker werden zwar offiziell gewählt, aber egal wer an der Regierung ist, alle machen was die Lobbyisten wollen. Am Ende wollen sie sich eine Karriere in der Wirtschaft sichern und nützen das politische Amt nur zur Vorbereitung.

    Im Extremfall kaufen sich Milliadäre einfach in politische Posten ein, wie es in den USA inzwischen üblich ist. Ich sehe da keinen Unterschied mehr zwischen der BRD und der DDR.

    Wenn sie einmal in Potsdam am Griebnitzsee entlanggehen haben die dort wohnenden Reichen sogar die alte Mauer wieder aufgebaut, um sich abzuschotten.

    Die Menschen der DDR wurden durch eine Mauer aus Beton am Weggehen gehindert, heute werden sie durch eine unsichtbare Mauer des Geldes daran gehindert, weil sie sich Reisen einfach nicht mehr leisten können. Die zur Verfügung stehenden Länder waren auch sehr schön, aber im Gegensatz zum Westen, wo sich viele gar keinen Urlaub leisten können konnte dort jeder hin.

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