vonClaudia Mussotter 15.09.2008

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Jetzt sieht man sie wieder – die großen bunten stachligen Früchte der „Chumbera“, des Feigenkaktus, der sich seit seiner Entdeckung durch spanische Konquistadoren in Mexiko hier so gut eingelebt hat, dass er zum typischen Landschaftsbild gehört.
Im Gegensatz zu den gewöhnlichen, „christlichen“ Feigen des Ficus carica sind die „Maurenfeigen“ Früchte des Opuntienkaktus Ficus indica. Wahrscheinlich steht der Name „higos de moro“ einfach für ihre exotische Abstammung. Im Land Valencia sind die Früchte auch bekannt als „higos chumbos“ oder „higos de pala“ (pala ist eine Schaufel); auf den Balearen nennt man sie „higos d’indi“.
Forscher haben herausgefunden, dass Kaktusfeigen besonders gesund sind, doch der Arbeitsaufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag. Deshalb führen findige Händler stachellos gezüchtete Früchte; und es soll auch fliegende Händler geben, die essbereite Kaktusfeigen anbieten wie sonst Kastanien.
Die Maurenfeigen pflückt man am besten vor Sonnenaufgang, dann lassen sich die vom Tau feuchten Stacheln besser entfernen. Mit dicken Arbeitshandschuhen oder einer Zeitung auf einer ebenen Fläche hin und her rollen, so lösen sich die Dornen. Zu Hause die Früchte nochmals mit einem Tuch oder Küchenschwamm abrubbeln und unter fließendem Wasser waschen, dann sind sie bereit zum Verzehr.
Die Haut der Kaktusfeigen mit dem Messer einritzen, abziehen und das Fruchtfleisch in Scheiben schneiden. Oder die higos chumbos längs oder quer durchschneiden und mit einem Teelöffel das Innere herausholen. Dass drei oder vier mehlige Exemplare auf eine exquisite, saftige Frucht kommen, ist übrigens normal.
Die Kaktusfeigen schmecken köstlich in Fruchtsalaten, mit Eierlikör, Schlagsahne sowie zu Konfitüre verarbeitet. Aus dem entkernten, durch ein Sieb gestrichenen Fruchtfleisch kann man mit Zucker und Zitronensaft eine Sauce zu Pudding und Eis bereiten oder auch ein erfrischendes Getränk herstellen. Nur darf man nicht zu viel von den Kaktusfrüchten probieren, sie führen zu großer Verstopfung.

Kaktusfeigenschaum
750 g Kaktusfeigen
4 EL Zitronensaft
3 EL Brandy
150 g Puderzucker
1/4 Liter Schlagsahne

Früchte wie beschrieben vorbereiten. 500 Gramm davon aus der Schale lösen, mit 3 EL Zitronensaft und 2 EL Brandy  oder Cognac verrühren, durch ein Sieb streichen, mit 100 Gramm Zucker vermischen, die sehr steif geschlagenen Sahne unterheben. Kühl stellen.
Die restlichen Kaktusfeigen ebenfalls aus der Schale lösen, mit dem Rest  Zitronensaft, Brandy und Zucker vermischen und in der Mitte der in einer Schale angerichteten Kaktusfeigensahne anhäufen. Eiskalt servieren.

Nopalitos, das Kakteengemüse
Der Opuntia ficus-indica fühlt sich wohl in Mexiko, wo der relativ schnell wachsende Kaktus regelmäßig verspeist wird. „Nopalitos“, eine Verniedlichung des aztekischen Namens „Nopal“, nennt man dort die jungen Austriebe von Feigenkakteen, mit Vorliebe werden die Blattsprossen als Gemüse zubereitet.
Dazu werden sie mit einem Topfkratzer von ihren Dornen befreit, mit einem Universalschäler geschält und in wenig Salzwasser bissfest gekocht. Dann werden sie weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Salat.
Das gekochte Kaktusohr könnte man aber auch, pikant gewürzt, wie ein Schnitzel panieren und langsam von beiden Seiten goldgelb braten.

Bon profit!

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