vonErnst Volland 27.07.2011

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Salzburger Festspiele

Gestern ging ich wieder einmal zu meinem Frisör. Nachdem die Haare nass waren und er anfing, mir mit der Schere die Haare zu kürzen, fragte ich ihn.
„Was macht denn eigentlich Herr Gauck?“
„Der war heute auch hier. Hat ja eine Einladung zu den Salzburger Festspielen. Soll morgen die Eröffnungsrede halten. Der Bundespräsident kommt auch.“
„Wissen Sie, was er sagen wird?“ fragte ich meinen Frisör.“
„Das weiß ich nicht, er hat nichts gesagt, nur, dass er eingeladen ist.“
Vor einigen Wochen traf ich Jean Ziegler. Ich hatte im BE eine Karte für das Stück von Mark Ravenhill „Freedom and democracy – we hate you“ gekauft und wollte mir auch eine Karte für den nächsten Abend besorgen. Die morgige Veranstaltung, auf der Jean Ziegler sein Buch vorstellen wollte, „Der Hass auf den Westen“, war bereits ausverkauft. Vor dem Theaterplatz warteten die Besucher für das Ravenhill- Stück. Da lief zufällig Jean Ziegler an mir vorbei.
„Herr Ziegler, lassen Sie sich ansprechen, jetzt, hier?“ fragte ich ihn.
„Ja natürlich.“
Jean Ziegler sollte die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen halten. Kurz nach der Einladung durch das Land Salzburg wurde er wieder ausgeladen. Jean Ziegler vermutet Schweizer Sponsoren wie Nestl’e und Cr’edit Suisse hinter der Absage.
Die nicht gehaltene Rede von Jean Ziegler beginnt mit den Sätzen:
„Sehr geehrte Damen und Herren, alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren.
37 000 Menschen verhungern jeden Tag und fast eine Milliarde sind permanent schwerstens unterernährt….“ und fährt fort …„Viele der schönen und Reichen, der Großbankiers und der Konzern-Mogule dieser Welt kommen in Salzburg zusammen. Sie sind die Verursacher und die Herren dieser kannibalischen Weltordnung…. .“
„…Verhangenes Jahr – laut Weltbankstatistik – haben die 500 größten Privatkonzerne, alle Sektoren zusammengenommen, 52,8 Prozent des Welt – Bruttosozialprodukts, also aller in einem Jahr auf der Welt produzierten Reichtümer, kontrolliert….“

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