vonChristian Ihle 13.01.2011

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Kehrt da der klassische Britpop auf Samtpfötchen zurück? Nach den Golden Years der Libertines- und Franz-Ferdinand-Zeit war der britische Gitarrenrock in den letzten Jahren doch merklich leiser. Oasis Mk 2 aka Beady Eye und Konsorten wollen nun kommerziell zumindest wieder für Aufsehen sorgen – leider sind dabei nicht alle auch künstlerisch interessant…

Beady Eye (Homepage)

Ist das überhaupt eine neue Band? Vier Fünftel des letzten Oasis-Line-Ups und exakt die gleichen Inspirationen, die auch Manchesters Biggest hatten: die Stones, die Beatles und John Lennon. Nicht nur dass der Vorabdownload das Pianoriff aus „Let’s Spend The Night Together“ mehr oder minder einszueins ausleiht, nein, Liam nennt tatsächlich auch noch einen neuen Song auf dem Beady-Eye-Album „Beatles and Stones“. Immerhin kann ihm keiner vorwerfen, er würde seine Einflüsse verbergen…

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=brl2C3sbayU[/youtube]
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Anhören:
* Bring The Light

Brother

Es fällt schon sehr schwer, einer Combo ernsthafte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die aus der David-Brent-Stadt Slough kommt, deren Bandname dem Shirt-Aufdruck eines alten Oasis-Fotoshoots entspricht, die ihr erstes Pressefoto wie Gallagher für Arme gestaltet und dann ihren eigenen Sound auch noch „Grit-Pop“ nennt. Auf der Habenseite ist ein millionenschwerer Deal mit Geffen und die angekündigte Album-Produktion durch den ehemaligen Morrissey-, Blur- und Doherty-Hausproduzenten Stephen Street zu verzeichnen. Die Wege der Industrie sind unergründlich… ladies & gentlemen, die neuen The Twang!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=AtE1dPaIhtM[/youtube]
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The Heartbreaks (MySpace)

Wenn man aus Manchester stammt und Jingle-Jangle-Gitarren mitbringt, dann ist der The-Smiths-Vergleich nie weit – und tatsächlich klingen die Heartbreaks auch wie die frühen Smiths, druckvoll, rauher als die späten Morrissey-Songs. Dankbar ist es aber natürlich nicht, so früh in der Karriere mit der wohl einflussreichsten Indieband der letzten 30 Jahre verglichen zu werden und so wollen wir es für den Anfang damit belassen, „die neuen GENE“ ausrufen und das „Jealous, My Dear“ – Demo laut aufgedreht hören.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Fo4dXOX05OA&feature=related[/youtube]
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=uHDYJTWzKFM&feature=related[/youtube]
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Anhören:
* Jealous, Don’t You Know
* Liar, My Dear

Miles Kane (MySpace)

In eine Solokarriere startet nun der ehemalige Frontmann der Modpunks The Rascal, der zu eigentlicher Semiberühmtheit aber durch sein Scott-Walker-Verehrungsprojekt Last Shadow Puppets gekommen war, das er gemeinsam mit Alex Turner von den Arctic Monkeys gebildet hatte. Nach der ersten Single „Inhaler“ zu urteilen ist allerdings seine erste Band ein besserer Vergleichsanker: recht straighter Modrock, der genau so auch 1968 hätte erscheinen können.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=U-KklnlTZVk&feature=related[/youtube]
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Anhören:
* Inhaler

The Shutes (MySpace )

Eine angenehme Abwechslung in dieser Aufzählung von Britpopjüngern: The Shutes aus London orientieren sich weit mehr am psychedelischen Folk von The Coral, den Melodiebögen von Teenage Fanclub und lehnen sich an die Byrds-Vorliebe der beiden britischen Bands an. Auf ihrer ersten EP ist mit „Sweet Marie“ zumindest ein wirklich brillanter Song zu finden und generell scheint in den ruhigen Momente ihre Stärke zu liegen.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=fxhI5SosA3M[/youtube]
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[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=GV1xB8syieE[/youtube]
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Anhören:
* Sweet Marie

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https://blogs.taz.de/2011_-_i_predict_a_riot_teil_5_britpop/

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