vonDetlef Kuhlbrodt 22.01.2010

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Gestern hatte die Sonne zum ersten Mal seit 20 Tagen wieder geschienen. Wie hier am Gleisdreieck.

Auch weil Suhrkamp ja jetzt in Berlin ist, hatte ich als erstes Buch in diesem Jahr “Zeno Cosini” von Italo Svevo gelesen. Der kurz nach dem ersten Weltkrieg geschriebene Roman entwirft eine Biografie unter besonderer Berücksichtigung der letzten Zigarette (“LZ”). Seite 547 eignet sich besonders gut.

Der Eintrag vom 15. Mai 1915 auf Seite 555 ist aber auch prima: “Es ist mir endlich gelungen, zu meinen lieben Vorsätzen zurückzukehren: ich will nicht mehr rauchen. Ich fühle mich schon viele besser, seitdem es mir gelungen ist, mich von der Freiheit zu befreien, die dieser Idiot von Arzt mir gestatten wollte. Heute, am Fünfzehnten des Monats, wurde ich von der Schwierigkeit überrascht, die unser Kalender einem regelmäßigen und ordentlichen Vorsatz entgegenstellt. Kein Monat gleicht dem anderen. Um meinen Vorsatz besser zu demonstrieren, müßte ich dann aufhören, wenn am selber Tag auch etwas anderes aufhörte: z.B. ein Monat. Aber außer dem Juli und August und dem Dezember und Januar gibt es keine anderen Monate, die aufeinanderfolgend zusammen eine gerade Anzahl von Tagen ergeben. Die Zeit kennt wirklich keine Ordnung.”

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