Waldinvestments - Pflanz Dich reich! (Foto: Sandra Breunig/Lizenz: by) Schon mal daran gedacht, ein Wäldchen im südamerikanischen Paraguay zu pflanzen und damit auch noch das Konto zu beglücken? Eine Möglichkeit, sein Geld sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll anzulegen, bieten Waldinvestments. Die Idee klingt simpel und verlockend: Der Anleger finanziert die Aufforstung von Wäldern und erhält den Gewinn aus dem Verkauf der Hölzer und der möglichen Vermarktung aus CO2-Zertifikaten. Gleichzeitig wird etwas für den Umwelt- und Klimaschutz getan.
Naturgemäß benötigt die grüne Kapitalanlage je nach Baumart mindestens acht, im Schnitt jedoch 20 bis 25 Jahre, bis ein Ertrag erwirtschaftet wird. Ein langer Atem ist auch gefragt, wenn es um die Wahl des passenden Anbieters von Waldinvestments geht. Die vielen verschiedenen Angebote und Geschäftsmodelle verwirren und machen es schwer, eine geeignete Variante zu finden. Eine Option sind Direktinvestments, wie sie Forest Finance oder Life Forestry anbieten. Der Anleger pachtet oder kauft Land in Costa Rica, Ecuador oder Panama und bezahlt die Aufforstung und Pflege der Fläche. Je nach Grundstücksgröße und Lage sind dafür zwischen 1500 und 30 000 Euro fällig.Wenn alles wächst und gedeiht, gibt es am Ende der Laufzeit ein ansehnliches Sümmchen für den Verkauf der Bäume. Bis zu zwölf Prozent Rendite jährlich soll das Geschäft einbringen.
So unterschiedlich die Anlagevarianten auch sein mögen, so haben sie eines gemeinsam: sie sind hochspekulativ. Anleger, die während der letzten Finanzkrise mit Herzrasen zu kämpfen hatten, sollten lieber die Finger von Waldinvestments lassen. Nicht nur ein möglicher Schädlingsbefall, Waldbrände oder Stürme stellen ein Risiko dar, sondern auch instabile politische Verhältnisse können dazu führen, dass außer dem ökologischen Gedanken nichts mehr übrig bleibt.
Wesentlich fragwürdiger erscheinen Waldinvestments jedoch aus ganz anderen Gründen. Zu oft und gern proklamieren die Anbieter werbewirksam eine nachhaltige Forstwirtschaft, obwohl allein die Aufforstung von Waldflächen noch nichts über die ökologische Qualität aussagt. Nicht ob, sondern wie das Land bewirtschaftet wird, ist für die Bewertung ausschlaggebend. Dabei geht es auch darum, ob chemischer Dünger oder Pflanzenschutzmittel eingesetzt wird. Wie werden die Bäume kultiviert, die Hölzer gewonnen? Wie umwelt- und sozialverträglich ist die Forstwirtschaft?
Für die Einhaltung festgelegter Kriterien werden Zertifikate vergeben, die den Holzabnehmer und den Verbraucher leicht auf den Holzweg führen können. Das Öko-Siegel wird durch Organisationen wie dem Forest Stewardship Council (FSC) oder dem PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zugewiesen. Ähnlich wie in der Finanzwirtschaft werden diese jedoch vom Unternehmen beauftragt und bezahlt, um einen Platz auf den Rating-Listen zu erhalten. Umweltverbände kritisieren außerdem die Vergabepraxis der Zertfizierungsorganisationen. Die Öko-Labels sollen vorschnell an industriell angelegte und bewirtschaftete Plantagen vergeben worden sein. Der Umwelt- und Naturschutzverein Robin Wood hat seine Mitgliedschaft beim FSC inzwischen gekündigt.
Waldinvestments sind nicht allgemeingültig nachhaltig, auch wenn sie diesen Anspruch geltend machen. Letztlich zählt jedoch das Bemühen, den ökologischen Gedanken mit dem Anspruch auf Wirtschaftlichkeit zu vereinen. Deswegen: grüner Daumen nach oben.
Text: Sandra Breunig