Kaum ist man aus dem verlängerten Jahresendurlaub auf der Blogwarte zurück, fährt Neublogger Kai Diekmann in den wohlverdienten Urlaub in die Wüste , was uns Zeit für einen kleinen Rückblick auf die vergangenen Blogschlachten gibt:
– am 18.Dezember wurde Diekmann verdonnert, eine Gegendarstellung von Lettre International abzudrucken. Zuvor hatte er in seinem Blog behauptet, dass „Bild“ von Lettre eine Erlaubnis bekommen hätte, das komplette Lettre-Interview mit Theo Sarrazin auf seiner Website zu veröffentlichen.
– sodann wurde der „Bild“-Chef vom Landgericht Berlin gezwungen, den Anspruch der taz anerkennen, dass auch die taz den Artikel über Diekmanns angebliche Penisverlängerung nun wieder verbreiten darf, nachdem er den Text auf seinem Blog selbst wieder veröffentlicht hatte. Diekmann muß die Kosten tragen, das sind mehr als 3.000.- €.
– gegen die Axel Springer AG ist wegen des Verstoßes gegen die Unterlassungsverfügung, die Lettre gegen Springer erwirkt hat, das Interview mit Sarrazin zu veröffentlichen, in erster Instanz ein Ordnungsgeld von 20.000.- € festgesetzt worden. Der Springer-Verlag hat dagegen Beschwerde eingelegt.
– Zu dem Beitrag auf taz.de „Bild zahlt für Sarrazin-Interview“ vom 16.11.2009, in dem wir berichtet hatten, dass der Springer-Verlag Lettre eine Vergleichsangebot von 30.000 EU gemacht hätten, hatten Kai Diekmanns Anwälte beim Landgericht Berlin eine Gegendarstellung beantragt. Das Landgericht lehnte diese ab, weil Diekmann von der Meldung nicht betroffen sei. Daraufhin beantragten dieselben Anwälte eine Gegendarstellung für den Axel Springer Verlag. Dies wurde vom Landgericht erneut abgelehnt, weil der Axel Springer Verlag die Gegendarstellung nicht unverzüglich angemeldet und so die Frist versäumt hatte. Die Kosten für diesen Anfängerfehler: 3.000.- €.
Kein Wunder also, dass Genosse Kai jetzt dringend mal Urlaub braucht und in die Wüste geschickt wurde – die Bloggerei des Bild-Chefs scheint Springer langsam zu teuer zu werden. Vielleicht sollte die taz-Akademie ihn danach einmal zu einem Grundkurs über journalistisch und juristisch einwandfreies Bloggen einladen – hier scheint dringender Nachholbedarf. Ebenso wie bei der Aktivierung der Netzgemeinde: Diekmanns Aufruf zur Änderung des Wikipedia-Eintrags über das Penis-Relief am taz-Gebäude fand in der Blogosphäre nur ein Echo: Diekmanns Wikipedia-Kampagne floppt gnadenlos.