von 23.05.2011

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Beim Crowdfunding finanzieren viele Menschen gemeinsam ein Projekt. Der Begriff tauchte erstmals  im Jahr 2006 auf, als es die Plattform sellaband.com Künstlern ermöglichte, ihr Album durch Fans vorfinanzieren zu lassen. Anders als beim Fundraising bekommen die Geldgeber beim Crowdfunding ein Dankeschön oder eine Gewinnbeteiligung. Beim Fundraising sammelt ein NPO (Non-Profit-Organisation) Spenden für einen satzungsmäßigen Zweck ohne eine marktadäquate materielle Gegenleistung zu erbringen.

Das Geld ist beim Crowdfunding immer an das jeweilige Projekt gebunden. Ein Verwendungsnachweis für die Gelder, wie bei klassischen Förderungen, wird nicht benötigt, denn hier zählt die Reputation des Projekteinstellers. Nach der erfolgreichen Projektfinanzierung hat dieser nicht nur das Geld zur Verfügung, sondern in der Regel viele neue Fans, die nun die Umsetzung seines Projektes begleiten. Damit wird es möglich Unterstützer frühzeitig in den Entstehungsprozess eines künstlerischen Projektes, eines Startups oder Produktes einzubeziehen. Geldgeber werden an das Projekt gebunden, da sie in der Regel nicht nur das fertige Produkt oder einen finanziellen Gewinn erhalten, sondern mit ideellen  Werten und Dankeschöns begeistert werden. So verspricht der Musiker vielleicht diese mit im Booklet zu nennen oder an einem Tag ins Produktionsstudio einzuladen. Filmemacher können ihre Geldgeber zum Beispiel im Film auftreten lassen oder zu internen Testscreenings einladen. Der Name eines Geldgebers wird bei dem neuen Buch eines Autors gar der des Titelhelden und das Gemälde wird vom Maler persönlich unterschrieben.

Beim Fundraising tritt hingegen verstärkt die Organisation selbst auf und sammelt Gelder, um mehrere Zwecke der Organisation zu erfüllen. Mittels einer strategischen und operativen Planung werden mögliche Geldgeber identifiziert und häufig direkt angesprochen – gerade wenn es um Großspender geht. Beim Crowdfunding geht es vielmehr um die Masse der einzelnen Geldbeträge. Hier zählt die Crowd, die durch viele Kleinstbeträge ein Projekt entstehen lässt.

Beim Crowdfunding wird oftmals zunächst die Idee online gestellt und das Geld für deren Realisierung gesammelt. Um die Qualität der zu finanzierenden Vorhaben sicher zu stellen, gibt es auf Crowdfunding-Plattformen meist einen weiteren Unterschied zum Fundraising: Der Initiator erhält erst das Geld, wenn sein Projekt 100% in einer von ihm festgelegten Zeitspanne erfolgreich finanziert wurde. Scheitert dies, erhalten alle Unterstützer ihr Geld zurück und können nun in neue Projekte investieren.

50 Mio. Euro spenden die Deutschen derzeit jährlich für Kultur, laut der Kulturstiftung der Länder. Wird Crowdfunding diesen Betrag erhöhen oder lediglich ein Stück vom Gesamt-Spendenaufkommen nehmen?

Weiterlesen: Mehr Informationen über die Spendenkultur in Deutschland und wie diese sich durch Crowdfunding ändert.

Informationen zum Autor: Tino Kreßner ist Gründer von Startnext.de und hat über Marketing 2.0 seine Abschlussarbeit geschrieben. Mit dem Filmprojekt unter Filmtrip.de hat er zum ersten Mal einen Spielfilm komplett mit der Community produziert und durch deren Hilfe in die Kinos gebracht.

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