Die taz titelt heute zum Ausscheiden von Rainer Langhans aus dem RTL-Dschungelcamp: “So mies lief der Rainer-Rauswurf”. Die Unterzeile lautet: “Zu alt! Zu menschlich! Zu cool! Warum Langhans wirklich aus dem Dschungelcamp vertrieben wurde – die ganze Wahrheit auf Seite 14”. Mit dem Titel hat die taz den Unmut vieler Leser auf sich gezogen. Helma F. reicht es:
Heute kündige ich mein Abbo nach knapp 10 Jahren. Wenn ihr so gerne wie die Bild Zeitung sein wollt, dann sucht Euch die entsprechenden Leser. Dann müsste allerdings auch Euer Preis sinken und nicht nur Euer Nieveau.
Gerd B. schreibt:
Eine taz, die glaubt, mit einem Tagedieb (dafür halte ich R. Langhans) aufmachen zu müssen, schätze ich nicht. Ich reduziere meinen Abopreis ab sofort vom politischen Preis (den braucht es für so etwas nicht) auf den Normalpreis.
Auch Joachim K. zieht Konsequenzen:
Für Kakerlaken-Geschreibsel nach Bildzeitungsmanier möchten wir nicht mehr den politischen Preis für unser TAZ-Abo bezahlen. Also: ab April bezahlen wir zukünftig den normalen Abo-Preis.
D. Hartmann-Lange aus Tübingen fühlt sich beim taz-Titel an die Aufmachung einer großen deutschen Boulevardzeitung erinnert:
Was um alles in der Welt habt ihr euch bei diesem Titelaufmacher gedacht? Er hat mir fast den Frühstücksappetit verdorben. Welcher TAZ-Leser interessiert sich für Rainer Langhans oder das blöde Dschungelcamp? Da kann ich mir gleich die BILD-Zeitung kaufen, die können Boulevard besser. Schade um den kostbaren, teuren (und sonst oft hervorragend genutzen) Platz auf der ersten Seite!
Andreas Harder-Matern aus Offenburg stört sich insbesondere an der prominenten Platzierung des Themas:
So langsam hört der Spaß auf. Eine Berichterstattung über uninteressante, irrelevante und letzten Endes rein kommerzielle Fernsehsendungen im Privatfunk auf den hinteren Seiten der TAZ stören mich nicht. Ich kann mich insgeheim mit einem hämischen Lächeln sogar daran erfreuen. Aber der heutige TAZ-Titel unterbietet alles, was ich bisher in der TAZ gelesen habe.
W. Härtig aus Mülheim an der Ruhr meint:
Ich bin entrüstet und sehr enttäuscht über die TAZ! Was soll dieser Aufreisser? Wen interessiert was Langhans macht? Schon in den 60iger Jahren war Langhans völlig indiskutabel. Sie sind bereits auf BILD-Niveau! Schade! Was erstaunlich ist, Ihre online-Redaktion scheint noch nicht angesteckt zu sein, denn da ist die erste Nachricht Ägypten, was ja auch der aktuellen Berichterstattung entsprechen sollte.
Klaus Schmidt-Bucher aus Wenden in Nordrhein-Westfalen schreibt:
Was hat Euch denn da geritten, Langhans und Dschungelcamp auf die erste Seite zu setzen? Die beiden Mädels mit ihren Kommentaren waren doch schon nervig genug. Bei diesem Thema ward Ihr nun wirklich nicht gut beraten! Ein Vorschlag zur Güte: die hierfür verantwortlichen Kasper setzen sich bei Langhans aufs Schößchen und lassen die anderen wieder sinnvolle Zeitung machen!
Antje B. meint:
Liebe TAZ-Redaktion,
als langjährige TAZ-Abonnentin möchte ich Euch heute erstmals schreiben. Immer noch und immer wieder lese ich Eure/unsere Zeitung gern, schätze die Kommentare, Auslandsberichte und die Nähe zur Umwelt- und Anti-AKW-Szene. Umso empörter bin ich über das heutige Titelfoto von Rainer Langhans plus Kakerlaken! Ich empfinde es als infantil und populistisch, die Ausgabe mit so einem Trashthema aufzumachen, während in Ägypten eine begeisternde, seid Jahrzehnten nicht dagewesene Freiheitsbewegung entsteht!
Ich wünsche mir mehr Abgrenzung vom Boulevard!
Eure treue Leserin
Viel Lob bekommt die Redaktion dagegen von Sybille Haupt aus Göttingen:
Endlich hat eure Wahrheitsseite das Titelblatt der TAZ erobert. Da sie schon seit Jahren meine Lieblingsseite ist, bin ich restlos begeistert. In den letzten Tagen wurden meine voyeuristischen Bedürfnisse, dank RTL-Dschungelcamp voll befriedigt. Der Abend vor dem Fernseher wurde zum köstlichen Amüsement und der tägliche Kommentar zweier Haremsdamen in der TAZ gab noch ordentlich Zucker dazu. Jetzt weiß ich endlich, wie das echte Leben (im Falschen) läuft und glaube wieder an ungespielte, authentische Gefühle. Und natürlich auch wieder an investigativen und unbestechlichen Journalismus, der kernig die wichtigen Dinge des Weltgeschehens auf den Punkt bringt. Danke!