vonKarim El-Gawhary 05.12.2010

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Und das gleich zweimal an diesem Tag. Zuerst die tierischen. Eine 70jährige deutsche Urlauberin wurde heute im ägyptischen Badeort Scharm El-Scheich von einem Hai angegriffen und wurde tot an die Küste gespült, nachdem ihr ein Hai einen Arm und einen Schenkel abgebissen hat.

Es ist der vierte Haiangriff in Scharm El-Scheich innerhalb der letzten Tage. Noch wird spekuliert, was genau zu dieser sehr ungewöhnlichen Häufung geführt hat. Ich hatte dazu heute ein interessantes Gespräch mit einer erfahrenden Tauchführerin, die seit zehn Jahren am Roten Meer arbeitet.

Sie sagt, das Problem sei, dass sich vor allem russische Touristen gerne mit Haien fotografieren lassen. In letzter Zeit habe sich daher eingebürgert, dass Touristenunternehmen mit ihren Booten rausfahren und die begehrten Fotoobjekte  mit toten Schafen anlocken. Anscheinend haben sich die Haie dadurch daran gewöhnt, in die Nähe der Strände zu kommen und stellen jetzt einen direkten Zusammenhang zwischen Mensch und Futter her.

Angefüttert wurden heute auch die poltischen Haie in Ägypten, die zu ihrem Schlag heute angesetzt haben. In einer Stichwahl zum Parlament trat die Regierungspartei des Präsidenten Hosni Mubarak heute praktisch konkurrenzlos an. Die großen Oppositionsparteien waren vor wenigen Tagen aus dem Wahlzirkus ausgestiegen, nachdem der massive Wahlbetrug der ersten Runde Dutzendfach durch Handy-Kameras dokumentiert worden war. Hier geht es zu einem kurzen Kommentar von mir.

Gratulation an die Regierungspartei, die jetzt mit einem sozialistischen Ergebnis im 90 Prozent-Bereich rechnen darf.Hier ein kurzer Fernsehbericht von mir dazu.

Wie die Regierung mit ihren poltischen Gegner umgeht, hat sie gerade wieder am Sonntagabend bewiesen. Laut Presseberichten wurde Muhammad El-Baradei bei seiner Ankunft am Flughafen in Kairo der Pass zeitweise abgenommen, um ihn einem besonderen Check zu unterziehen, ob der Friedensnobelpreisträger und Mubarak-Kritiker etwa auf der ägyptischen Gesuchtenliste steht oder einem Reiseverbot unterliegt.. eine echte Unverschämtheit

Ich werde Ägypten, wenngleich nicht den Nil, ein paar Tage hinter mich lassen. Morgen fliege ich nach Khartum und begleite von dort aus den österreichischen Außenminister, um  dann ins südsudanesische Juba weiterzureisen. Sieht auf der Afrikakarte echt aufregend aus, nur unweit des Äquators. Da komme ich  eher selten hin. Das Thema ist natürlich das im Januar bevorstehende Referendum, in dem es um die Teilung des Sudan geht. Demnächst mehr hier in diesem Blog.

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