Tausend Handys für 1000 Aktivisten. Quelle: www.digiactive.org Wer in Ägypten eine SMS en gros verschicken will, der benötigt in Zukunft eine Erlaubnis der Behörden. Für die Nutzung sogenannter SMS Aggregatoren, die gleichzeitig hunderte von SMS-Botschaften verschicken können, benötigt man fortan eine Lizenz.
Für die Opposition stellt das den neusten Schritt der Regierung dar, der wachsenden Bewegung gegen den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und dessen Sohn und möglichen Nachfolger Gamal Mubarak das Leben schwer zu machen. Der Zeitpunkt der Verkündung der Restriktionen, einen guten Monat vor den Parlamentswahlen, dürfte kein Zufall sein.
Ägyptens junge Reformbewegung gehört zu den eifrigsten Nutzern der SMS-Dienste und mobilisiert damit für ihre Demonstrationen und andere Protestveranstaltungen. Auch der ehemalige Chef der Atomenergiebehörde und Friedensnobelpreisträger Muhammad El-Baradei nutzt immer wieder SMS-Botschaften, um seinen Ruf nach politischer Reform zu verbreiten.
Zwar nutzt die Reformbewegung auch Internetblogs und den Internet-Message-Service Twitter, aber während nur 22 Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet hat, besitzt fast jeder in Ägypten ein Handy auf dem er SMS empfangen kann.
Aus Regierungskreisen wird der Schritt auch damit begründet, dass SMS-Botschaften unterbunden werden sollen, die Gerüchte verbreiten, die zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen führen.
Ein nicht namentlich genannter Geschäftsführer eines der Handynetzwerke wird in der ägyptischen Presse zitiert. Er erzählt von mehreren Treffen in den letzten Wochen zwischen den Behörden, dem Sicherheitsapparat und den drei Netzanbietern des Landes, in denen die neuen Restriktionen vorgestellt und besprochen wurden. Laut dieser Quelle, sollen die Behörden auch Kontrolleure eingestellt haben, die vor allem den von der Opposition und der Reformbewegung ausgehenden SMS-Verkehr überwachen sollen.