Die CDU, selbst kein Ausbund von Einigkeit in der Frage, scheint keinen echten Konflikt mit der CSU und der Mehrheit der WählerInnen in der Frage der Agro-Gentechnik zu suchen. Man „gehe davon aus“, dass die wissenschaftliche Begründung des gestern verkündeten Verbots für den Gentechnik-MaisMon 810 hieb- und stichfest sei heißt es ein wenig drohend. Der EU-Kommissar Dimas will nach Angaben der FAZ ebenfalls nicht gegen das Verbot vorgehen: Habe ja eh keinen Sinn.
Das Kanzleramt hat sich nach Informationen der FAZ bewußt aus dem Streit herausgehalten, um nicht in die nächste Konfrontation mit der CSU zu laufen. Dass auch die FAZ selbst sich in ihren Kommentaren nicht recht einig ist, zeigt wie schwer es der Gentechniklobby mittlerweile fällt, selbst auf heimischem Terrain zu punkten Georg Paul Hefty findet an der Entscheidung nichts Entscheidendes auszusetzen. Nur Konrad Mrusek mosert über Aigners „kuriose“ Marienkäfer-Entscheidung.
Auch die Leserinnen und Leser der „Welt“, die im Vorfeld der Entscheidung eine regelrechte Kampagne zur Rettung der Gentechnik führte, scheinen sich erstaunlich einig: 77% meinten in einer Blitzumfrage „gentechnisch veränderte Pflanzen sind gefährlich und müssen verboten werden“.
Der gemeinsame Nenner der Frustrierten lautet nun: „Wir dürfen uns nicht aus der Forschung verabschieden“. Hat allerdings auch niemand gefordert.