vonHorst Motor 30.01.2007

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„This Atom Heart Of Ours“ ist eine Platte ohne Hits, eine Platte ohne Singles, die den Weg in irgendwelche Charts oder in die Heavy-Rotation eines Tanzbuden-DJs finden werden. Aber sie ist ein unglaublich stimmiges Album, das nicht mehr durch die extreme Zerrissenheit des Vorgängers „Songs For The Exhausted“ gekennzeichnet ist. Sang dort noch ein verzweifelter, körperlich wie psychisch am Ende stehender Oliver Welter von und für die Erschöpften, so keimt direkt Hoffnung auf dem neusten Werk von Naked Lunch aus Klagenfurt auf.

Melancholie und sehr reduzierte Melodien mit einer ausreichenden Anzahl an Mißtönen sind immer noch vorhanden. Doch die Lieder, die erstaunlich oft von Reisen im tatsächlichen oder übertragenen Sinne handeln, haben alle ein Ziel. Und dieses Ziel ist ein Mensch, zu dem
es den Autoren hinzieht und der auch bereit ist, diesen an- und aufzunehmen. Erleichtert – vor allem wenn man die Geschichte von Naked Lunch mit allen Aufs und vor allem Abs kennt – stellt man fest, dass hier jemand seinen Frieden gemacht hat. Mit der Welt, mit sich selbst.

Für Menschen, die Indie nicht in erster Linie bei H&M einkaufen und zuhause noch ein Album anhören können, ohne die Skip-Taste zu betätigen. Ideal für Wintertage und Fahrten durch herrlich trostlosen Schneematsch und Dreck zu einem besseren Ziel, das irgendwo ganz
schwach in der Ferne schimmert.
Gottseidank gibt es diese Band immer noch.

Anhören!
* Military Of The Heart (hier)
* This Atom Heart Of Ours
* Into Your Arms

Horst Motor

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