vonChristian Ihle 15.12.2008

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Wer Fucked Up einmal live gesehen hat, vergisst das nicht mehr. Sänger Pink Eyes, ein Koloss vor dem Herrn, pflügt die Bühne und den Zuschauerraum im Selbstzerstörungsmodus, einem Iggy Pop im Fettwanst gleich.

fucked up

Das erstaunliche an Fucked Up ist aber, dass dieser Rock’n’Roll-Zirkus genauso gut mit geschlossenen Augen funktionieren würde – oder eben auf Platte. Das zweite Album „Chemistry Of Common Life“ kann als Beweis herangezogen werden. Zwar mag Pink Eyes’ Vokalakrobatik noch direkt aus der Hardcore-Sozialisierung stammen, emanzipiert sich die Instrumentierung jedoch bei weitem von den doch recht eng gesteckten Grenzen des Hardcorepunks.
Im Vergleich zum Vorgängeralbum fehlen dafür zwar auch schnell zugängliche Punksongs der Marke „David Comes To Life“ oder „Invisible Leader“, aber als Album ist „Chemistry Of Common Life“ umso vielseitiger und überraschender geraten; was man vielleicht auch von einer Band erwarten kann, die einst die kanadische Hardcore-Szene vor den Kopf stieß, als sie einen 17-Minuten-Song inklusive dreiminütigem Drumsolo und vier Minuten Ilse-Werner-Gedenkpfeifen veröffentlichte. Ganz so weit draußen sind Fucked Up auf ihrem zweiten regulären Album zwar nicht, aber dennoch fällt schwer, sich an eine andere Band aus dem Hardcore-Umfeld zu erinnern, die die Genre-Grenzen derart pulverisierte. Muss man gesehen, sollte man gehört haben. (Christian Ihle)

Anhören:
* No Epiphany
* Son The Father

Im Netz:
* MySpace Fansite
* Wikipedia

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