vonFalk Madeja 13.01.2009

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Lidl und Aldi vor Boykott-ProblemBizarre Aktion einer unbekannten Moslem-Gruppe in den Niederlanden. Dort wohnende Moslems erhielten in den vergangenen Tagen eine SMS mit folgendem Text: “Vandaag geen boodschappen doen bij Aldi en Lidl. De hele omzet van 10 januari 2009 gaat naar Israël.” Kurz zusammengefasst: die Neder-Moslems sollten bei den deutschen Supermarktketten Aldi und Lidl keine Einkäufe tätigen, weil die Händler den Umsatz des 10. Januars dem israelischen Staat überweisen würden. Die Moslems wurden ermuntert, die SMS dann ihrerseits an Bekannte, Familie und Freunde weiter zu verbreiten. Und das taten sie dann auch.

Die Discounter dementierten zwar, schreibt De Volkskrant, aber das Gerücht habe sich unter den Moslems wie ein Lauffeuer verbreitet. Ob es diesen Boykott am Samstag tatsächlich gab, ist nicht festzustellen. Ich kam am Samstag in Amsterdam an keinem Aldi oder Lidl vorbei. Auf den Websites von Aldi und Lidl steht dazu nicht. Zahlen veröffentlichen Aldi und Lidl ja eh so gut wie nie.

Die Sache scheint auch unsinnig. Warum sollten Aldi und Lidl – mal abgesehen von Steuer-Zahlungen – überhaupt irgendeinem Staat Geld überweisen? Vielleicht sind Aldi und Lidl die unideologischsten Supermärkte der Welt, die ich übrigens selbst sehr selten besuche. Kaisers und Albert Heijn mag ich mehr. Aldi und Lidl Kriegstreiber? Wie dämlich können solche Moslems sein? Wer übrigens einmal schaut, wer – in welchem Supermarkt auch immer – in den Niederlanden hinter der Kasse sitzt… wird doch ziemlich viele Moslems sehen.

Yassin Elforkani, Vorsitzender des Marokkanischen Imam Bond, sagte De Volkskrant, dass er Verständnis für die Aktion habe. Die habe mit dem Gefühl der “Machtlosigkeit über den Krieg in Gaza” zu tun habe. Das sei doch so ein “Boykott das mindeste, was man tun” könne. Die Jugend werde immer frustrierter, wolle etwas tun, denn demonstrieren helfe nicht.

Es sollen inzwischen auch Listen kursieren, auf denen Moslems sogenannte “jüdische bzw. israelische Produkte” finden können – um die dann auch in anderen Läden boykottieren zu können… Eigentlich spricht das für sich.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/aldi_und_lidl_droht_moslem-boykott_in_den_niederlanden/

aktuell auf taz.de

kommentare