vonDetlef Guertler 14.11.2009

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von Christian Dombrowski:

Im Badischen gibt es die Bezeichnung „altledig“ für einen Menschen, der – ob Frau oder Mann – unverheiratet ist, obwohl er über das Heiratsalter eigentlich schon hinaus ist. Wie erbarmungslos! Wie treffend!
Gewiss, in dem Wort schwingen Normvorstellungen mit, die uns mehr oder weniger fremd geworden sind. So hat sich der Begriff vom Heiratsalter im Vergleich zu früher verschoben. Heute ist es völlig in Ordnung, sehr lange und gründlich zu prüfen, bevor man sich ewig bindet. Und auch, wenn jemand die Eheschließung für sich selbst grundsätzlich ausschließt, ist das eine achtbare Entscheidung.
Schwerer zu verstehen ist es schon, wenn ein Paar ÜBERHAUPT keine Entscheidung trifft. Es gibt Paare, die seit zehn, fünfzehn Jahren zusammen sind, die ein gemeinsames Haus bewohnen, womöglich Kinder haben und alle Zeichen einer gemeinschaftlichen Lebensplanung an den Tag legen. Und die doch nicht verheiratet sind.
Warum?
Drei mögliche Erklärungen.
Entweder: Die beiden sind sich nicht sicher, ob sie auch künftig gut miteinander auskommen werden. Mag ja sein. Oder: Sie lehnen die Ehe als überholtes Konstrukt prinzipiell ab. Hm. Oder – und diese Erklärung scheint mir in den meisten Fällen zuzutreffen –: Sie haben einfach den romantischen Moment verpasst.

altledig = nicht mehr jung, aber immer noch nicht verheiratet

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