vonBlogwart 28.10.2009

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Wie gestern nachmittag im Update noch gemeldet, dementiert Kai Diekmann, das Lettre-Interview mit „Türken-Thilo“ Sarrazin geklaut zu haben, und behauptet, es hätte eine Genehmigung zum Abdruck vorgelegen. Wahr daran ist, dass „Lettre“ einem „Bild“-Redakteur das komplette Interview zugefaxt hatte – mit dem handschriftlichen Hinweis: „Mit Nennung der Quelle. Lettre International 86“. Doch „Bild“ druckte nicht nur Auszüge aus dem Interview im Blatt – was völlig in Ordnung ist –  sondern scannte das gesamte Interview ein und stellte es ins Netz – obwohl „Lettre“ einer solchen Nutzung ausdrücklich widersprochen hatte. Eben deshalb hat der coole Kai jetzt wieder eine Klage am Hals – und wir sagen dem dubiosen  Diekmann hier schon mal voraus, dass er auch diese wieder verlieren wird.  Dass die kleine „Lettre“ sich doch freuen soll, wenn die große „Bild“ Texte von ihr klaut, denn wegen des Quellenhinweises am Schluß würden die Millionen „Bild.de“-Leser doch dann „Lettre“ am Kiosk kaufen – solche großmännischen Dreistigikeiten werden vor Gericht nicht helfen. Und schon gar nicht dürften sie seinen großen Vorsitzenden Döpfner freuen, der zusammen mit Hubsi Burda zu den großen Trommlern für das sog. „Leistungsschutzrecht“ der Verlage  gehört, die von Google Geld für die Kurzzitate wollen, mit denen die  Suchmaschine Leser auf ihre Verlagsseiten verweist. Nach der Logik von Diekmann müssten sich dagegen alle „kleinen“  Verlage noch freuen, wenn der Suchriese Google sogar ganze Seiten eincannen und gratis ins Netz stellen würde.

Vorschlag zur Güte an den Genossen: ein Scheck von sagen wir 40.000 EU an „Lettre“ – die Hälfte als Schadensersatz und die andere zur  künftigen Förderung von hochwertigem Journalismus  – und die Sache ist vergessen. Ansonsten geht die ganze Kohle ja doch wieder nur für Prozeßkosten drauf und am Ende verliert Springer. Das bringt doch nichts !

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