eröffnete Wiglaf Droste mit launigen Texten vor allem, die er vor zwanzig Jahren in der taz in Sachen Wende veröffentlich hatte, eine Podiumsdiskussion zum Thema
Geschichte wird gemacht – Der Kampf um Bilder und Symbole
ein.
Der Leiter des zeitgeschichtlichen Forums was not really amused; der in Leipzig lebende Satiriker ist ja ein wahrer Deutschenfresser und fand alles superschlimm und abstoßend. (Er hat natürlich mit dem logischen Problem dessen zu kämpfen, der behauptete „Alle Menschen sind Lügner“) Dass er den evangelischen Pfarrer Oskar Brüsewitz, der mit seiner öffentlichen Selbstverbrennung 1976 in Zeitz viel Einfluss auf die Kirche und spätere Opposition in der DDR nahm, „die Fackel von Zeitz“ nannte, war allerdings eine ziemliche Geschmacklosigkeit.
Die Wut, die den Ex-Kollegen trieb, könne man besser verstehen, wenn man die letzten paar Monate in Leipzig verbracht hätte, meinte Dr. Grit Lemke vom Festival; die Selbstfeier, die die hiesigen Medien betrieben, sei tatsächlich unerträglich.
Fr. Dr. Hilde Hoffmann vom Institut für Medienwissenschaft, Ruhr Universität Bochum hatte sich alle TV-Sendungen zum Thema Wende, 89, „friedliche Revolution“ angesehen und berichtete, dass die entsprechenden Sendungen, fast aussschließlich mit Bildern arbeiten, die nicht am 9. November oder davor entstanden sind. Am Rande wurde auch die herrschende geschichtsklitternde Dokudramamodenpest á la „Das Wunder von Leipzig“ gegeisselt.
Später war es dann schon fast winterlich.
Dies sind übrigens die ganzen Filmemacher, die am Festival teilnehmen.
Supergut hatte mir auch der kaum halbstündige, schwedische Film „The Book Of Miri“ von Katrin Philp gefallen. Der Film handelt von einer einer jungen aus Korea stammenden Bloggerin, die offline in einer Bibliothek arbeitet. Die Bilder, die sie tagtäglich von sich macht, brauchen den Vergleich mit denen ihrer berühmten Kollegin Nan Goldin nicht zu scheuen.